Cover des Buches Blindwütig (ISBN: 9783453436466)
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Rezension zu Blindwütig von Dean Koontz

Wettrennen der Wütenden: Autor versus Rezensent.

von Buecherspiegel vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Wehe Dir, Du schreibst nicht nach dem Geschmack Deines Rezensenten! Ratgeberbuch für angehende Autoren ;-). Lass Dich niemals mit ihm ein!

Rezension

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Buecherspiegelvor 8 Jahren

Was passiert, wenn ein Rezensent so richtig vom Leder zieht und ein Buch mitsamt dem Autor regelrecht vernichtet? Aber erst einmal nur das Buch, der Autor samt Familie kommen dann an die Reihe. So soll es sein, bei Cubby Greenwich, Autor verheiratet, einen Sohn und Hund. Dabei ist ihm das nicht beim ersten Buch widerfahren, sondern bei seinem sechsten Roman.
Dieser locker geschriebene Thriller, gewürzt mit einer Prise Stephen King, ist sicher schon von vielen Lesern in einem Rutsch verschlungen worden. Obwohl über 430 Seiten stark will man gar nicht mehr aufhören und ist schnell durch. Das liegt an einem am Schreibstil und der guten Übersetzung, aber auch an der Erfahrung des Schriftstellers.
Doch was passiert nun eigentlich? Der Titel „Blindwütig“ passt, denn einerseits erscheint es dem Protagonisten Cubby nicht real, dass er selbst, wütend auf die Rezension, unbedingt mit dem Kritiker darüber sprechen will. Und das, obwohl ihm alle davon abraten. Seine Frau, sein Verlag und vor allem sein Agent. Gerade Letzterer sieht sein Schäfchen am Ziel: der wichtigste Literaturkritiker hat das Werk verrissen, das bedeutet viel Geld! Doch Cubby will sich nicht davon abbringen lassen und trifft den Kritiker, Waxx, „rein zufällig“ beim Mittagessen in seinem Lokal. Sein Sohn, ein überaus intelligentes Kind, dass bereits vor der Schulpflicht höhere Mathematik als Vorspeise zu sich nimmt, pinkelt Waxx beinahe versehentlich auf der Toilette an, als dieser, vom Vater gehalten, über dem Pissoir hängt. Denn Milo ist zwar schlau, aber kleinwüchsig. „Blindwütig“ reagiert nun auch Waxx: mit dem Wort Verdammnis zischend, verlässt er die Toilette. Das Verhängnis beginnt von diesem Moment an, so richtig in Fahrt zu kommen. Am gleich Tag noch beobachtet Cubby, wie Waxx sich durch sein Haus schleicht, und ahnt Böses. In der Nacht fällt der Strom aus, beide Eheleute werden mit dem Elektroschocker malträtiert.
Koontz lässt nun die Familie durch die Hölle gehen. Gewarnt von einem weiteren Autor, erkennt Cubby, dass er einem Psychopathen in die Hände gefallen ist, der ihn und seine Familie liquidieren wird. Mit allen Tricks und Kniffen. Doch handelt Waxx alleine? Oder sind noch mehr Menschen involviert, denn an die Polizei kann er sich nicht wenden. Beweise gibt es nicht und auch der andere Autor warnt ihn dringend davor, die Behörden zu informieren. Bei Recherchen finden die Eheleute heraus, dass es schon mehrere Opfer gegeben hat, die mysteriös ums Leben gekommen sind. Es kommt zu einer rasanten Flucht, bei der ihnen Waxx immer einen Schritt voraus zu sein scheint, dabei geben sie sich reichlich Mühe, alle Spuren zu verwischen.
Milo, der Sohn und das Gehirn der kleinen Familie, baut derweil an allerhand elektronischen Spielsachen herum, die ihnen helfen sollen, das Ganze zu überleben. Hier kommt nun die Prise Stephen King ins Spiel. Der Hund, der ständig an Stellen versteckt zu sein scheint, die für Hunde normalerweise schwer zu erreichen sind, pulsierende Lichter und ähnliche Phänomene. Diese aber nur wenig eingesetzt. Hätte der Autor auf diese übertriebenen Gesten verzichtet, wäre die Geschichte realistischer geworden. Und ein etwas anderes Ende gefunden.
Natürlich hat auch diese Geschichte mehrere Nebenstränge, die sich sehr gut eingliedern, wie ein Familiendrama von Cubby, die verrückte Kindheit und Jugend von Penny, seiner Ehefrau, und manchem mehr.
Nur das Ende will nicht so recht greifen, plötzlich gibt es neue Protagonisten, ein zu kurz gegriffener, eilig wirkender Handlungsstrang, wo doch die ganze Story schon temporeich genug ist.
Trotzdem: eindeutig viel Lesespaß garantiert für Anhänger des Bösen, Niederträchtigen, kurioser Foltermethoden und Mystischen.

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