Cover des Buches Stimmen der Angst (ISBN: 9783453210806)
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Rezension zu Stimmen der Angst von Dean Koontz

Rezension zu "Stimmen der Angst" von Dean Koontz

von Sonoris vor 17 Jahren

Rezension

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Sonorisvor 17 Jahren
Wie in dem „Das große Dean Koontz Buch“ (Greenburg, Gorman und Munster Hg.) verdeutlicht wurde, beginnen die Bücher von Koontz meist mit einem reißerischen Satz mit dem man mittten in einer Szene landet, die einen sofort zu fesseln vermag. Dies ist bei „Stimmen der Angst“ nicht ganz so (der Satz ist nebenbei auch knapp 20 Zeilen lang), verspricht aber, dass in den folgenden Seiten etwas passieren wird, was den Leser gebannt die ersten Seiten lesen lässt, ohne daran zu denken, das Buch wieder aus den Händen zu legen. Das Beeindruckende daran ist, was nicht vielen Autoren meiner Meinung nach gelingt, dass er die Spannung das ganze Buch über aufrechterhalten lassen hat und sogar noch zu steigern vermochte und das trotz der Tatsache, dass er einiges an psychologischem Wissen an den Leser weitergibt, was ja oftmals sehr trocken sein kann. Er hat dieses Wissen sehr gekonnt mit in die Handlung einfließen lassen. [An dieser Stelle gerät Stephen King meiner Meinung nach sehr leicht ins Schwadronieren bzw. manchmal über Seiten hinweg ins langweilige Beschreiben von Landschaften, Gedanken, etc., was mich schon das ein oder andere Buch von ihm veranlasst hat, das Lesen abzubrechen („Das Spiel“, „Das Bild“)]. Abgesehen von dem hohen psychologischen Wissen, worüber Dean R. Koontz zu verfügen scheint, hat er dieses Wissen im Aufbau von „Stimmen der Angst“ angewandt. So wurde dieses Buch für mich zu einer Talfahrt von Emotionen: Mal musste ich lachen, mal hat er bei mir Gefühle von u.a. Traurigkeit und Schrecken wachgerufen. Aber er hat nicht nur mit diesem psychologischen Wissen entsprechende Emotionen an den richtigen Stellen herbeigerufen, sondern er hat auch den Aufbau der einzelnen Szenen grandios hinbekommen, sodass immer wieder überraschende Momente während des Lesens aufgetaucht sind und unter anderem dadurch die oben angesprochene sich auf einem hohen Level befindende Spannung hat bewerkstelligen können. Dass Koontz mit seinen Bücher nicht nur Angst und Schrecken verbreiten kann, hat er mit seiner Kurzgeschichte „Der Mann, der nicht immer meint, was er sagt“ ("Das große Dean Koontz Buch") bewiesen. Denn hiermit hat er eine Kurzgeschichte geschrieben, die sehr humorvoll ist. Und an diesen Humor habe ich gedacht, während ich „Stimmen der Angst“ gelesen habe. Besonders ist hier die Szene zu erwähnen, als der Antagonist Dr. Ahriman sich vor einem vegetarischen Lokal befindet und sich abfällige Gedanken über die Vegetarier und ihre Vorlieben hinsichtlich ihrer Nahrungsmittel macht – herrlich, und das, obwohl ich nichts gegen Vegetarier habe, ich es sogar selbst als sehr erstrebenswert empfinde, auf Fleisch zu verzichten. Darüber hinaus fällt mir an Koontz´ Geschichten auf, dass er großes Interesse an der japanischen Kultur hat. Spielte ein anderer Roman (weiß leider nicht mehr welcher dies war) in Japan oder wiesen andere so weit ich mich korrekt erinnere ebenfalls Bezüge zu dieser Kultur oder zumindest Wissen darüber auf, so hat er in dieser Geschichte die japanische Gedichtform namens Haiku mit einfließen lassen. Allerdings gibt es auch einen Wermutstropfen, der dem Genuss dieses Romans nur einen geringen Abbruch beschert: Dieses Manko betrifft die Charaktere. Leider sind sie zu einseitig erschienen: Die Guten wurden als zu moralisch gut und die Bösen als zu moralisch böse dargestellt. Auch wenn die Guten gezwungen waren zu töten, sind sie fast als Heilige doch zumindest als Opfer beschrieben worden, so dass sie nur töten mussten, weil die „Bösen“ ihren Machtkampf spielten und sie damit unwillentlich hineingezogen wurden. Am Ende wird diese Sichtweise noch übertrieben, in dem Koontz beschreibt, wie die Protagonisten ihr Leben wieder aufgebaut haben, das so schön ist, dass sie es kaum glauben können und nie wieder verändert haben wollen. Auf mich wirkte dies insgesamt ein wenig zu naiv und somit ein wenig zu unrealistisch. Nichtsdestotrotz ist dies ein grandioser Roman eines grandiosen Schriftstellers, von dem wir unter Garantie noch viele weitere spannende und interessante Romane erwarten dürfen.
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