Cover des Buches Der Pestreiter (ISBN: 9783442480883)
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Rezension zu Der Pestreiter von Deana Zinßmeister

Gelungene Mischung aus Aberglaube, Krankheit und Tod & Liebe, Hoffnung und Mut

von Line88 vor 9 Jahren

Kurzmeinung: Interessanter historischer Roman über die grausame Zeit der Pest und Hexenverfolgung, gemischt mit etwas Liebe...

Rezension

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Line88vor 9 Jahren

„Der Pestreiter“ ist der zweite Teil der historischen Romanserie von Deana Zinßmeister.
Sowohl der erste Teil, „Das Pestzeichen“, als auch der zweite Roman
bilden jeweils eine abgeschlossene Geschichte, bauen aber dennoch aufeinander auf.

Obwohl ich den ersten Teil nicht gelesen habe, konnte ich mich gut in die Geschichte einfinden, dennoch glaube ich, dass viele Zusammenhänge besser zu verstehen sind, wenn man den ersten Teil schon kennt. Insbesondere die Protagonisten würden dadurch schon viel früher ein Gesicht bekommen.

Die Handlung spielt in Trier im Jahre 1652. Nur wenige Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg werden die Menschen erneut aufgewühlt, denn die Pest kehrt zurück.

Urs und sein Onkel Benedicht versuchen deshalb ein Heilmittel gegen die Pest zu finden. Sie eröffnen ein Pesthaus, in welchem sie versuchen das Leiden der Menschen zu lindern und die Erkrankten bis zu ihrem Tod pflegen. Als Urs befürchtet, sein Onkel könne sich ebenfalls mit der todbringenden Seuche angesteckt haben, überschreitet er sogar Grenzen…

Urs versucht zudem das Herz von Susanna zu erobern, welche aus ihrer Heimat im Saarland flüchten musste, um ihre schreckliche Vergangenheit hinter sich lassen zu können. Als vermögende Frau kann sie jedoch nicht Jedem in ihrem Umfeld vertrauen…

Gleichzeitig versucht ein geheimnisvoller Pestreiter die an der Pest erkrankten Menschen in speziellen Häusern außerhalb der Stadt unterzubringen, um die Ausbreitung einzudämmen. Das Verständnis seitens der Bevölkerung, insbesondere der Kirche ist dabei jedoch gering, da die Isolierung der kranken Menschen als unmenschlich betrachtet wird. Die Menschen gingen zur damaligen Zeit nämlich weniger von Ansteckung aus, als vielmehr davon, dass Gott sie hoffentlich verschonen würde, wenn er ihnen nur gut gesinnt ist.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, da ich die Zeit der Pest sowohl faszinierend als auch tragisch und abstoßend finde. An vielen Stellen litt ich mit den Erkrankten und hoffte ständig für Susanna, dass ihr nichts Schlimmes widerfahren würde. Ebenso, hatte ich starkes Mitgefühl mit den Frauen, die der Hexerei beschuldigt wurden – unglaublich welches Unrecht den Frauen damals angetan wurde und wie Personen allein durch Rufmord und Missgunst den grausamen Tod dieser Frauen zu verantworten hatten. Die Protagonisten haben mir gefallen, sie waren sehr überzeugend und gut durchdacht. Ebenso ist die Existenz des Pestreiters zur damaligen Zeit für mich gut vorstellbar.

Einzige Kritik sind die vielen Handlungsstränge, welche es teilweise anstrengend machten der Handlung zu folgen und etwas verwirrend waren. Dadurch entstanden viele Fragen, welche am Ende nur teilweise geklärt wurden. Da es einen weiteren Teil geben wird („Das Pestdorf“), denke ich, dass sich dann noch einiges aufklären wird. Nichtsdestotrotz, hätte ich mir das Ende etwas ausführlicher gewünscht, denn da ging alles Schlag auf Schlag und viel zu plötzlich.

Die Schreibweise ist flüssig und sehr gut zu lesen. Das Cover finde ich etwas langweilig, Titel und Schriftzug gefallen mir jedoch. Während des Lesens konnte ich immer spüren wie genau Deana Zinßmeister recherchiert hat, sodass ich nicht nur einen spannenden, interessanten Roman gelesen habe, sondern gleichzeitig viel Neues über die Pest und die Hexenverfolgung gelernt habe. Super ist in diesem Zusammenhang das Nachwort, in dem sie aufklärt was genau Wahrheit und was Fiktion ist.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Aberglaube, Krankheit und Tod & Liebe, Hoffnung und Mut.

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