“No. None of us get what we deserve. We make the best of what we got."
Eine Südstaatengeschichte um die drei Frauen Gertrude, Oretta und Annie. Gertrude ist arm, hat vier Töchter und einen gewalttätigen Ehemann, Oretta ist eine schwarze Haushälterin und in erster Generation von der Sklaverei befreit und arbeitet bei Annie, einer Plantagenbesitzerin, deren Sohn sich jung das Leben nahm und die nicht versteht, wieso sich auch ihre Töchter von ihr abgewendet haben. Durch Leid und Zufälle finden diese Frauen, die alle völlig unterschiedlich sind, zusammen, weil sie am Ende doch alle das Gleiche suchen: Freiheit, Selbstbestimmung, Gerechtigkeit.
Wir haben dieses Buch im Buchclub gelesen, weil wir einen Neutralizer zwischen dem nächsten Fantasy-Roman wollten und sind beide begeistert. Der Schreibstil ist ungeschönt, lebhaft und wechselt zwischen den drei Protagonistinnen im Ich-Stil hin und her, die Geschichte wird zügig voran getrieben und der Erzählfluss ist flüssig. Ich habe irgendwie eine Schwäche für Südstaaten-Geschichten, die Autorin wusste recht überzeugend mit wenigen Worten Armut, Krankheit und Hunger darzustellen. Es geht hier nicht um Beziehungen zwischen Männern und Frauen sondern vor allem um die Beziehungen der drei Frauen untereinander. Hin und wieder springt die Autorin ein wenig zwischen Charakteren oder der Chronolgie der Ereignisse hin und her, was vor allem am Anfang des Buches auftritt, sich später aber ergibt. In der Handlung geschieht seitenweise oft gar icht so viel, dafür aber in den Personen umso mehr; Beziehungen entstehen, zerbrechen, Bündnisse werden geschmiedet und am Ende bleibt die Frage, ob Frauen ihre Freiheit nur durch Intrigen oder Gewalt erhalten können, oder ihnen einfach nur bleibt, der Gewalt der Männer standzuhalten. Wie erwähnt spielen Männer hier eine untergeordnete Rolle, die nicht besser oder schlechter sind, aber durch die Gesellschaft das Übermaß an Macht erhalten, das die Waage kippen lässt.
Ein Buch, das noch eine Weile nachwirkt. Triggerwarnung: Kindesmissbrauch.