Cover des Buches Winterglück (ISBN: 9783734102493)
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Rezension zu Winterglück von Debbie Macomber

So viele Probleme und doch eine rosarote Welt

von AhernRowlingAusten vor 7 Jahren

Kurzmeinung: Leider zu wenig Handlung zwischen den Protagonisten und es kam nie wirklich Spannung auf, weil das Buch nur langsam vor sich hin dümpelt.

Rezension

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AhernRowlingAustenvor 7 Jahren
Was ich erwartet habe
Ich habe Winterglück vor einiger Zeit geschenkt bekommen und muss ehrlich sagen, dass ich nicht sicher bin, ob ich mir das Buch jemals selbst gekauft hätte. Allerdings klingt die Geschichte unterhaltsam und emotional, da es so scheint, als ob die Charaktere einiges durchgemacht haben. Dennoch erwarte ich bei diesem Buch kein literarisches Meisterwerk, sondern einen lockeren, leichten Roman, der ein wenig auf die baldige Winterzeit einstimmen kann. Außerdem bin ich gespannt, wie die Geschichten der drei Figuren am Ende zusammen passen.


Die Realität
Winterglück ist mein erster Roman von Debbie Macomber und ich war nach den ersten füfzig Seiten wirklich begeistert. Ihr malerischer Schreibstil erinnerte mich ein wenig an Mary Kay Andrews, die eine meiner absoluten Lieblingsautorinnen ist, wenn es um leichte, winterliche (oder sommerliche) Lektüre geht. Zum Einstieg in die Geschichte war diese ruhige, entspannte Atmosphäre, die Debbie Macomber schaffte wirklich perfekt. Ich begann mich als Leser gleich wohl zu fühlen.

Nach den nächsten fünfzig Seiten war dann aber ganz klar erkennbar, dass Debbie Macomber ihren ganz eigenen Stil hat, der für mich leider nicht an den von Mary Kay Andrews heranreichen kann, denn die Autorin schafft es leider nicht, spannende und glaubwürdige Dialoge zu schreiben. Da sie wirklich malerisch schreibt und anscheinend sehr auf ihre Wortwahl bedacht ist, hat sie vielleicht einfach zu viel darüber nachgedacht wie sich ihre Charaktere ausdrücken sollen. Es gibt in diesem Buch wohl so gut wie gar keine umgangsprachlichen Floskeln oder gar ein Schimpfwort! Natürlich gibt es Menschen, die keine Kraftausdrücke benutzen, wenn sie sprechen, aber solange es in einem gewissen Rahmen bleibt, macht dies Menschen und ihre Dialoge nunmal menschlich und glaubwürdig. Außerdem glaube ich kaum, dass alle diese Menschen in einer Stadt wohnen...

Auch sonst sind die Menschen in Cedar Cove ausgesprochen höflich und für meine Verhältnisse ein wenig zu perfekt. Alle finden es toll, dass Jo Marie Rose neu in der Stadt ist und begrüßen sie mit offenen Armen. Niemand hegt Groll, keiner ist dem Neuankömmling gegenüber skeptisch. Das führte dann auch dazu, dass leider komplett die Spannung ausblieb in der Geschichte. Ich hatte das Gefühl, dass einfach alles glatt läuft, was in einem Buch leider langweilig ist. Es muss nicht immer eine actionreiche Handlung sein, aber überhaupt interessante Handlung wäre dann doch wünschenswert.

Da in Cedar Cove also leider tote Hose ist, habe ich meine Hoffnungen in die Geschichte zwischen Jo Marie Rose, Josh und Abby gelegt. Das Buch spaltet sich in drei Handlungsstränge auf. Den von Jo Marie Rose und ihr neues Leben in Cedar Cove, Josh und sein Stiefvater und Abby, die für die Hochzeit ihres Bruders zurückgekehrt ist in die Stadt. All drei verbindet der Tod eines lieben Menschen, aber das war es dann leider auch. Im letzten Satz des Klappentextes steht, dass den dreien ein turbulentes Wochenende bevorsteht und daher dachte ich, dass sie auch im Laufe der Geschichte eine Verbindung zueinander aufbauen, aber die Charaktere sehen sich höchstens sechsmal im Buch und das ist meist zu den Mahlzeiten. Da werden dann fünf Sätze gewechselt und das war es. Ansonsten handelt es sich hier um drei völlig verschiedene Geschichten, die auch jeweils alleine ein Buch hätten füllen können, wenn man sie noch weiter ausgebaut hätte. Mir fehlte damit das ganze Buch über der rote Faden zwischen den drei Geschichten, der am Ende irgendwo zusammenläuft.

Vor allem von der Geschichte von Jo Marie Rose war ich sehr enttäuscht. Sie ist die Protagonistin und die Autorin erzählt bei ihr aus der Ich-Perspektive, was sie für mich über die anderen beiden Figuren stellt. Sie hat aber leider die langweiligste Geschichte zu erzählen. Es passiert einfach nichts bei ihr. Wenn man selbst ein sehr aufregendes Leben hat und nie dazu kommt mal zum Bäcker zu gehen oder einzukaufen, dann kann man zur Entspannung dieses Buch lesen, denn etwas Aufregenderes passiert bei Jo Marie nicht.

Wer jetzt noch auf weihnachtliche Atmosphäre setzt wird dann auch noch enttäuscht, denn hier kommt überhaupt keine winterliche Stimmung auf. In Cedar Cove regnet es den ganzen Tag oder es weht ein starker Wind. Von Winter und Weihnachten ist hier nichts zu spüren. Dafür finde ich ist der Titel Winterglück in anderer Hinsicht gut gewählt, denn trennt man das Wort einmal auf in Winter und Glück sieht man erst die unterschiedlichen Bedeutungen. Der Winter steht oft für den Tod, weil die Natur in dieser Jahreszeit "stirbt" und alles trist aussieht. Glück dagegen ist nur mit positiven Dingen behaftet. Dennoch passt es sehr gut zur Geschichte, da alle drei Charaktere mit dem Tod eines lieben Menschen kämpfen und dennoch zwischen all diesen traurigen Emotionen ihr Glück finden. Eindeutig mal ein Pluspunkt.

Zum Ende wurde das Buch dann leider auch etwas langatmig, weil die Autorin begann, sich zu wiederholen. Fünfzig Seiten weniger hätten es auch getan, dafür dann aber ein bisschen mehr Handlung und weniger lange Dialoge, die zu hochgestochen klingen.


Unter'm Strich
Ich habe in der Rezension viel gemeckert und kritisiert und hätte tatsächlich noch einige Punkte mehr, die ich aufführen könnte, aber ich habe versucht, mich auf die wichtigsten Punkte zu konzentrieren. Dennoch ist das Buch keinesfalls durchweg schlecht. Es war durchaus unterhaltsam und vor allem entspannend, wenn man sich auf die Geschichte eingelassen hat. Trotzdem habe ich mir so viel mehr versprochen von der Story zwischen Marie Jo Rose, Josh und Abby. Für sich waren die drei einzelnen Geschichten ganz gut und hätten auch eigenständige Bücher werden können, wenn man sie mehr ausgearbeitet hätte, aber im Zusammenspiel war gar kein roter Faden erkennbar, so dass leider keine Verbindung zwischen den Drei spürbar war. Außerdem ging mir in diesem Buch einfach alles zu glatt. Es gab kaum Situationen, in denen man mitfiebern konnte oder in denen die Stimmung in dieser rosaroten Welt mal gekippt ist. Bisher gehe ich daher davon aus, dass ich die nächsten Bände der Reihe nicht lesen werde.
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