Debbie Nelson
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Mein Sohn Marshall, mein Sohn Eminem
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Debbie Nelson, die Mutter von Marshall Bruce Mathers III., besser bekannt unter dem Namen Eminem, dem es als erstem weißen Rapper gelang, sich in der schwarzen Detroiter Hip-Hop-Szene einen Namen zu machen und dem danach ein so umstrittener wie kometenhafter Aufstieg zu einem der bekanntesten Gesichter im Musikbusiness gelang, erzählt hier die komplette Geschichte ihrer Familie einmal aus einer ganz anderen, eigenen Sicht. Der Leser erfährt viele interessante, bisher völlig unbekannte und sehr persönliche Fakten aus ihrem eigenen harten und wechselvollen Leben in der amerikanischen Unterschicht, es formt sich das glaubhafte Bild einer einfachen, vom Schicksal geschlagenen, aber immer unbeugsamen Frau, die in ihrem Leben viel falsch, aber mehr noch richtig gemacht hat und die Zeit ihres Lebens in jeder Hinsicht wie ein Fels hinter ihren beiden Söhnen gestanden hat.
Auf der anderen Seite ihr Sohn Marshall, ein zwar maßlos verwöhnter, jedoch charakterlich zunächst stabiler junger Mann, der aber bereits in jungen Jahren vollständig unter den negativen Einfluss der jungen Kim gerät, der Frau, mit der ihn bekanntermaßen bis vor wenigen Jahren eine Hassliebe mit zwei Hochzeiten und zwei Trennungen verband und die ihn mit aus Sicht der Mutter in langer Zeit bewusst geschürtem Hass umgedreht und vollständig von seiner Familie, vor allem seiner Mutter, entfremdet hat. Daneben sein zwar märchenhafter, jedoch mit Drogenexzessen und vielen negativen Lebenserfahrungen gepflasterter Aufstieg in der Hip-Hop-Szene zu einem der zwar weltweit bestbezahlten Musiker, aber ohne wirkliche Freunde und nur umgeben von bezahlten Ja-Sagern.
Die Autorin, selbst in vielen seiner Songs vom eigenen Sohn angeklagt und zutiefst beleidigt (und damit lange Jahre in der öffentlichen Wahrnehmung zu Unrecht als labile, drogenabhängige Schlampe abgestempelt) versteht ihr Buch als eine öffentliche Handreichung an ihren Sohn, zu dem sie mittlerweile keinen Kontakt mehr aufnehmen kann. Natürlich, ein Dokument aus der höchstpersönlichen und subjektiven Sicht einer Mutter, aber im Grunde immer fair und selbstkritisch erzählt und gerade deshalb überraschend gut und bestechend genau (vor allem im direkten Kontrast zu den sonstigen Biographien, die über den Musiker so im Handel sind).
Ohne große Erwartungshaltung begonnen, hat sich das Buch mit fortschreitender Lektüre zu einem hochinteressant erzählten, authentischen „Familienroman“ voller Hass, Missgunst und schicksalhaften Wendungen direkt aus der gesellschaftlichen Realität Amerikas entwickelt, der mich keine Sekunde gelangweilt hat und der viele bisher unbekannte Einblicke in die Person des „slim shady“ gewährt.
Eine Leseempfehlung nicht nur für Fans des Musikers, auf dessen Mitte dieses Jahres erscheinendes neues Album man nach den wiederanknüpfenden Erfolgen der jüngeren Vergangenheit durchaus gespannt sein darf.
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