Cover des Buches Nur ein halbes Herz (ISBN: 9783959100144)
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Rezension zu Nur ein halbes Herz von Debbie Wyrich

Nur ein halbes Herz

von RebekkaT vor 9 Jahren

Rezension

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RebekkaTvor 9 Jahren
Es geht um Daniel, Pauls und Debbies zweiten Sohn. Nach der Geburt sieht alles ganz normal aus - nur stellt sich dann heraus, das Daniel mit nur einem halben Herzen geboren wurde. Es folgen schwere Jahre in Südafrika, Debbie kümmert sich hauptsächlich um Daniel, gibt ihren Laden auf und sammelt Geld für die ganzen Operationen.
Dann kippt für mich das ganze Buch: Debbie reist, um sich zu erholen, für drei Wochen zu ihrem Jungendfreund Martin nach Deutschland! Ich verstehe jede Mutter, wenn sie eine Auszeit braucht, aber muss es so weit weg sein, wenn ich weiß, dass sich der Gesundheitszustand meines Sohnes jeden Tag rapide verschlechtern kann? Sie hätte auch in Südafrika bleiben können. Ich denke, dass es nur darum ging, die Liebe zu Martin aufblühen zu lassen, um mit ihm ein neues Leben zu planen.

Paul hat Martins Briefe versteckt! Ich kann es verstehen - stell Dir, vor Dein/e Frau/Mann bekommt jeden Tag Briefe vom anderen Geschlecht? Er hat sie nicht gelesen, was sehr für Paul spricht, nur nimmt Debbie das zum Anlass, Paul zu verlassen. Da sie ohne Arbeit und Sozialversicherung ist, bekommt Paul das Sogerecht zugesprochen und was macht Debbie? Sie geht zu Martin nach Hamburg und lässt ihre Söhne bei ihrem Vater! Ich hätte mich bei Freunden eingenistet, mir einen Job gesucht, regelmäßig meine Kinder gesehen und Martin hätte sich auch nach Südafrika bewegen können.
Dann ihr Kampf um das Sorgerecht - Paul verschweigt OPs und, wie schrecklich, als die Jungs sie über Weihnachten besuchen kommen (was ich als Großzügigkeit von Pauls Seite sehe) sind diese nur in Sommerkleidung angezogen. Ja, ist mir auch schon passiert, bei Winter in den Flieger und bei 30 Grad raus. Männer sind so, er hat bestimmt an alles andere für die Jungs gedacht, nur eben nicht daran, dass Winter in Deutschland etwas anderes bedeutet als in Südafrika ... und wieder wettert Debbie über Paul - den Mann, der nach der Diagnose sagte, dass er immer für sie da sei und sie das zusammen schaffen würden. Klar gehen Ehen zu Ende, auch mit gesunden Kindern, aber wie Debbie Paul abserviert hat, ist schon ein starkes Stück.
Zurück zu Daniel, um den es ja eigentlich gehen sollte, geht es aber nun nur noch am Rande.

Cover: Im Hintergrund, nicht zu erkennen, die Mutter - da dachte ich wirklich, dass es um Daniel geht und nicht, dass Debbie sich hervorhebt. Andersherum wäre mir der Gedanke nicht gekommen.

Schreibstil: Es lässt sich definitiv an einem Abend schnell weglesen, die ersten und letzten Kapitel waren auch okay, nur war ich den Rest des Buches sauer und wütend.

Das Buch zeigt keinerlei Hilfsangebote, erzählt nicht vom Inhalt der Selbsthilfegruppen und ich glaube, dass Frau Wyrich einfach nur gesehen hat, dass sich das Buch ihres Sohnes verkauft, warum sollte sie dann nicht auch eins schreiben oder schreiben lassen? Warum war die Schulsuche so schwer? Das sind alles Themen, die man hätte vertiefen können, dann wäre das Buch für andere hilfreich gewesen. Ärger mit Ämtern, mit Behörden, ein Leitfaden, wie man da durch kommen kann.

Ich werde jetzt lieber Daniels Buch "Dieses bescheuerte Herz" lesen, denn Daniel ist ein Kämpfer, dem ich von Herzen nur das Beste wünsche, viele, glückliche Jahre und erst im hohen Alter den Tod.
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