Die Vorstellung im Koma zu liegen, völlig unfähig sich zu bewegen, ohne die Möglichkeit sich zu äußern, aber trotzdem alles zu hören was um einen herum passiert, ist der reine Horror. Diesen Horror erlebt Sarah nach einem Unfall an den sie, ebenso wie an ihr bisheriges Leben, keinerlei Erinnerungen mehr hat im vorliegenden Buch.


Der Leser erlebt die Geschehnisse abwechselnd aus der Sicht der ans Bett gefesselten Sarah, und aus der von Kelly, der 14jährigen Nachbarstochter. Es mutet etwas seltsam an das Kelly so viel zur Geschichte beiträgt, aber der Leser erfährt schnell, dass sich Sarah und die viel jüngere Kelly näher stehen als alle vermutet hätten.
Wir erfahren von Mobbing, Bandenkriminalität, Gewalt, Missbrauch, von der Ohnmacht von Eltern, Lehrern und sogar der Polizei und vom Versuch in diesem Milieu unsichtbar zu werden um durch den Tag zu kommen. Für mich als Mutter sehr erschreckend.


Ich habe den Stil der Autorin als sehr flüssig empfunden, durch die kurzen Kapitel kommt man gut voran. Der ständige Wechsel der erzählenden Personen hat mich nicht gestört. Die Ausdrucksweise der jungen Kelly war manchmal etwas heftig, aber ich denke das ist dem Milieu geschuldet in dem sie lebt und sicher nicht allzu wirklichkeitsfremd.


Das Buch hat die Bezeichnung Triller, einige Leser könnten sich daran stören, denn Spannungstechnisch läuft die Geschichte eher etwas ruhiger ab. Auch der Titel ist, zum Inhalt gesehen, nicht unbedingt gut gewählt vom Verlag. Im englischen Original kommt das viel passender daher. Trotzdem sehr solider Lesestoff. Der Leser erhält Einblick in die Dinge, die meist hinter verschlossenen Türen stattfinden und am Ende wartet eine große Überraschung.