Wer Blut vergießt...
von Norskehex
Kurzmeinung: Ein Mord an einem Prozessanwalt ist nur der Anfang...
Rezension
Gemma James, befördert zum Detective Inspector und versetzt zur Abteilung London South der Metropolitan Police, und ihr Detective Sergeant Melody Talbot werden zu einem Tatort gerufen und was sie dort sehen, lässt sogar die beiden erfahrenen Polizistinnen nicht kalt. Ein alter Mann, es stellt sich heraus, dass es sich um den Prozessanwalt Vincent Arnott handelt, liegt gefesselt und geknebelt in einem billigen Absteigehotel - nackt. Ist es Folter? Oder ist eine bizzarre Sexpraktik schief gegangen? Anfangs stochern die Beiden ziemlich im Londoner Nebel herum. Denn irgendwie gibt´s keine Anhaltspunkte. Arnott war knallhart in seinem Job, versuchte die Alzheimererkrankung seiner Frau zu verheimlichen und traf sich immer wieder mit anderen Frauen, die er in einem Pub aufriss. Dort kam es am Abend des Todes zu einer Auseinandersetzung mit einem Gitarristen der Live-Band. Andy, der Gitarrist, hatte einen Gast geschlagen und Arnott beschwerte sich. Doch hat Andy, ein Künstler kurz vor dem Durchbruch, was mit dem Mord zu tun? Als ein weiterer Prozessanwalt, Shaun Francis, in derselben Position aufgefunden wird und sich herausstellt, dass Andy diesen aus seiner Vergangenheit kannte, zieht sich die Schlinge enger. Doch Andy hat das beste Alibi der Welt - die Aussage von Detective Sergeant Talbot, die - ganz gegen ihre Gewohnheit - die Regeln beiseite schob und eine Nach mit dem Zeugen verbracht hatte.
In die Ermittlungen mischen sich auch noch Detective Seargeant Doug Cullen und sein ehemaliger Vorgesetzter Duncan Kincaid - grade im Erziehungsurlaub - ein und so kommen die vier schließlich der ganzen Wahrheit auf die Spur. Ist Andy für die Morde verantwortlich? Oder ist er das nächste Opfer? Und was hat die geheimnisvolle Frau mit allem zu tun, die bei Andys Gigs auftaucht und die er zu kennen scheint? Wird es eine Zukunft geben für Andy und Melody?
Ich mag die Geschichten um Gemma James und Duncan Kincaid und hab schon einige gelesen. Und auch dieses Buch hat mir wieder gefallen. Da ich die Bücher nicht alle in Reihenfolge gelesen habe, sind mir einige der wiederkehrenden Namen zwar bekannt gewesen, aber ich wusste die persönliche Geschichte und Verbindung zu den Ermittlern nicht mehr so genau, was aber für das Verständnis von Wer Blut vergießt nicht unbedingt wichtig war. Den Ermittlungen zwischengeschaltet wird in kursiver Schrift Andys Vorgeschichte.
Einen Cliffhanger weist das Buch dann ganz am Ende auf, als Kincaid wieder in sein Büro kommt und dort seine Versetzung vorfindet. Bisher weiß der Leser noch nicht wo es ihn hinverschlägt.
Das Cover zeigt eine Klippe mit gepeitschtem Wasser und einem Leuchtturm. Das Bild ist zwar schön und geheimnisvoll, aber da die gesamte Geschichte in London spielt, finde ich es nicht ganz passend gewählt. Für die Geschichte wäre ein Großstadtbild von London passender gewesen oder andersrum, bei dem Cover hätte ich erwartet, dass die Geschichte an der Küste Englands spielt.
Auch den Titel finde ich nicht ganz glücklich gewählt, weil es eigentlich keine sonderlich blutigen Morde sind. Allerdings hat für mich der Originaltitel The sound of broken glass nicht wirklich was mir dem Fall zu tun. Aber vielleicht ist das mein bekanntes Problem, dass ich den Zusammenhang zwischen Titel und Geschichte nicht finde...