Einatmen… Ausatmen… Kurz, aber prägnant Schreien… Dann erstmal sitzen, in Stille, verdauen, was ich da gerade gelesen habe… Eines der besten Bücher dieses Jahres!
Literarische Konventionen scheinen unwichtig, so hat die Autorin – in alter Fight Club Manier – ihrer Hauptfigur nicht mal einen Namen gegeben.
Sie ist die Erzählerin ihrer eigenen hoffnungslosen, eigentlich schon masochistischen Liebe zu einem Fremden. Einem ehemaligen Sträfling mit blonden Locken, der sie eines Abends zu einem sexuellen Abenteuer verführt und seitdem ihre Gedanken bestimmt. Ohne Vorwarnung taucht er bei ihr auf, er gibt ihr Lust und nimmt ihr… alles.
Dieses Buch ist wohl am interessantesten im Original, da es in englischer Umgangssprache verfasst ist – was dem Text viel an schwarzem (britischem) Humor verleiht, den eine Übersetzung wohl so nicht liefern kann. Es ist die Melodie der kolloquialen Ausdrücke, welche sich durch meinen Kopf schlängeln und ihr Echo überall dorthin schallen lassen, wo es mich danach hungert, die dem Buch etwas revolutionäres verleiht.
Dieses Buch ist kurz und brutal und es ist gerade dies, was den Leser so aufwühlt, aussaugt, leer zurück lässt, um ihn dann völlig auszufüllen. Mein Kopf ist voll bis zum Rand mit dieser Geschichte, die mich wohl das ganze Jahr nicht mehr loslassen wird.
Beeindruckend ist vor allem, wie sich der Plot von einer nichts-sagenden Begegnung in ein Drama griechischen Ausmaßes steigert, nur um dann abrupt abzubrechen —
Ein Debut, das einem die Schuhe auszieht… und danach die Wohnung ausräumt.
True things about me von Deborah Kay Davies.