Schönes Buch, aber ich hätte es mir noch ein bisschen emotionaler gewünscht ...
Debra Adelaide
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Das Beste am Leben
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Delia Bennet ist 40 Jahre alt, hat zwei wundervolle Töchter, einen liebevollen Ehemann – und Krebs. Nach mehreren Operationen und Chemotherapien steht fest, dass sich die Krankheit nicht besiegen lässt und sie sterben wird. Delia hat ihre ganz eigene Art, mit dieser Nachricht umzugehen: Sie beginnt, die bevorstehende Zukunft ihrer Familie zu organisieren. Sie schreibt ganze Listen, die ihrem Mann Archie z. B. helfen sollen, sich um die beiden Kinder zu kümmern, und plant für den Fall der Fälle schon einmal die Hochzeit ihrer jüngeren Tochter, der erst achtjährigen Daisy, inklusive Rezept für die Hochzeitstorte und Cateringvorschlägen. Und wer soll die nächste Frau an Archies Seite werden? Charlotte, seine Buchhalterin, kommt auf jeden Fall in die engere Wahl.
Delia beschließt, die ihr verbleibende Zeit auch dazu zu nutzen, einen weiteren Haushaltsratgeber zu schreiben. Sie hat bereits mehrere Bestseller wie die „Anleitung zum richtigen Waschen“ verfasst und überzeugt ihre Verlegerin, dieser Ratgeberreihe ein weiteres, sehr exklusives Thema hinzuzufügen. So entsteht die „Anleitung zum richtigen Sterben“. Dass das Wort „Deadline“ in diesem Zusammenhang eine ganz neue Bedeutung erhält, findet Delia dabei mehr als amüsant.
Die Autorin dieses wunderbar Mut machenden Romans, Debra Adelaide, ist Dozentin an der Universität von Sydney, freie Lektorin und Herausgeberin. Ihre beiden Eltern-Ratgeber waren in Australien Bestseller. Mit „Das Beste am Leben“ behandelt Adelaide das Thema Sterben auf höchst ungewöhnliche Art und Weise. Zeitgleich mit ihrem Roman erschien in Deutschland das Buch einer weiteren australischen Autorin, das sich ebenfalls mit Krebs beschäftigt und großen Anklang fand: Helen Garners „Das Zimmer“. Doch trotz diesen Parallelen könnten die zwei Bücher nicht unterschiedlicher sein. Während die Protagonistin in „Das Zimmer“ sich an jeden Strohhalm klammert und jede noch so abstruse Heilungsmethode ausprobiert, um den Krebs zu besiegen, tut Delia nichts dergleichen. Trotzdem bedeutet dies nicht, dass sie einfach aufgibt. Denn Debra Adelaide gelingt es in ihrem Roman, sich dem Thema Krebs ohne die sonst üblichen tragischen Erzählungen von Krankheit und Schmerz zu nähern. Sie verwendet stattdessen eine gehörige Portion Humor, viel Ironie und Haushaltstipps von Isabella Beeton, einer legendären britischen Koch- und Haushaltsbuchautorin aus dem 19. Jahrhundert.
Delia verbindet die Recherche für ihren Ratgeber mit persönlichen Vorbereitungen auf ihren bevorstehenden Tod. So sucht sie beispielsweise verschiedene Bestattungsunternehmen auf, um einen Sarg zu bestellen, und bringt mit ihren gezielten Fragen die Angestellten in Verlegenheit. Es überrascht am Ende wenig, dass sie sich für eine extravagante Lösung entscheidet: Sie bestellt einen Sarg Marke Eigenbau, den ihr Ehemann zusammenzimmert und der auf der Terrasse kurzerhand zum Tisch umfunktioniert und von ihren Kindern bemalt wird. Darüber hinaus überlegt Delia, sich für das Buchcover in ihrem Sarg liegend und Cocktail schlürfend ablichten zu lassen.
Die Arbeit an dem Buch bringt Delia allerdings auch dazu, sich mit ihrer Vergangenheit auseinanderzusetzen. Sie erkennt, dass nicht nur darüber schreiben kann, wie man angesichts des Todes alles zu einem Abschluss bringt, sondern dass sie dies auch für ihr eigenes Leben beherzigen muss. Und deshalb hinterlässt sie ihrer Familie eines Tages eine kurze Nachricht und macht sich auf den Weg gen Norden in ein kleines Städtchen namens Amethyst, das nicht einmal auf der Landkarte verzeichnet ist. Stück für Stück enthüllt sich dort eine tragische Geschichte, die Delia bisher nie aufarbeiten konnte und der sie sich nun endlich stellen kann.
„Das Beste am Leben“ ist definitiv kein Buch für jeden Geschmack. Wer indessen mit makabrem Humor und einer selbstironischen Behandlung des Themas Tod umgehen kann, sollte sich unter keinen Umständen scheuen, einen Blick darauf zu riskieren.
(Diese Rezension habe ich in der Schule geschrieben, darum ist sie "etwas" umfangreicher als meine anderen Bewertungen :-) )
Delia ist noch keine 50 und bisher schreibt sie Kolumnen über Hausarbeit und ist damit ganz zufrieden. Dann bekommt sie die Diagnose: Krebs... Sie entscheidet sich auf ihre burschikose Art einen Ratgeber über das Sterben zu schreiben und begiebt sich auf die Suche nach verschiedenen Sargtypen und beschäftigt sich mit der Frage, welcher Nachlass tröstet die Hinterbliebenen. Klar bleiben die Augen nicht trocken, aber der Humor kommt auch nicht zu kurz... Es wird das Bild einer klugen Australierin gezeichnet, deren Humor ihr Leben prägt und ihren Tod erleichtert.
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