Cover des Buches Ins Dunkle. Eine Horrorgeschichte (ISBN: B00A5ITVZW)
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Rezension zu Ins Dunkle. Eine Horrorgeschichte von Dee Hunter

Das Grauen in uns

von hege vor 10 Jahren

Kurzmeinung: Sehr gutes Gruselmaterial für Mal-So-Zwischendurch

Rezension

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hegevor 10 Jahren
Klappentext:
„Jack will ein paar Sommertage mit seinen Studienfreunden verbringen – in einem Wald, der angeblich verflucht ist. Plötzlich verschwindet Jacks Tochter. Ein Albtraum beginnt...“

***

So werden wir, wie es schon das Cover verspricht, in den Wald geführt. Undurchsichtig. Dunkel. Furcht einflößend. Später lernen wir, dass damit der Rahmen gesetzt worden ist für das Eintauchen ins Unterbewusstsein des Protagonisten Jack. Rachel, die ehemals als erfolgreiche Brookerin tätig, lebt nun zurückgezogenem im Waldhaus ihrer Tante und ist sehr glücklich. Jedes Jahr treffen sich die hier die vier Freunde aus der Studienzeit und lassen alte (gute)Zeiten aufleben.

„... umarmt, auf die Schulter geklopft, in den Oberarm geboxt. Wir waren wieder vereint. Die alte Clique, die sich jedes Jahr traf, Unsinn redete, in Selbstmitleid zerfloss und Pläne zum Sturz der Regierung ausarbeitete. Je nach Höhe des Alkoholspiegels.”

Jack, der in besagtem Jahr seine kleine Tochter Sophie mitgebracht hat / mitbringen muss, tat sich schwer mit Erklärungen, warum er Sophie nicht wie sonst bei seiner Frau gelassen hat. Ohne hier mehr vom Inhalt verraten zu wollen (es ist ohnehin nur eine ca. sechsundzwanzig Seiten lange Kurzgeschichte, was schon fast wieder ein Vorwurf ist, denn das Thema hätte Stoff zumindest für einen Kurzroman hergegeben!) – es geht um ganz besondere Cookies, die Rachel als Gastgeberin anbietet. Bei dem Hinweis auf ein altes indianisches Rezept, war mir klar, dass unser guter Jack auf eine „spirituelle Reise“ geschickt wird. Die alte schamanische Brücke, durch heilige Pflanzen vermittelt, bewirkt im wahrsten Sinne des Wortes inmitten des Waldes die Erdung der Person Jack. Während er durch den Wald irrt und seine Dämonen ihn verfolgen, erfahren wir die ganze Geschichte zur Trennung von seiner Frau, zu ihrem Krankheitsbild und was dazu führte. Das, was Jack verdrängt hatte kommt aus ihm heraus und jagt ihn durch den Wald. Es erscheint ihm wie eine Ewigkeit, aber es sind nur zehn Minuten. Auf der Suche nach seiner vermeintlich verschwundenen Tochter findet er zur Wahrheit und zu sich selbst. Im "Dunklen" erfährt er den Horror als Konsequenz seines eigenen Abwehrmechanismus. Verleugnung und Substitution zogen ihn in ein Loch im Wald, verfolgt von seiner eigenen Tochter – dem Monster.
Auf der Lichtung (wunderbares Gegenstück zum Dunkel / Erleuchtung; Aufklärung; Aufhellung) laufen ihm Rachel und Sophie entgegen. Jack ist überglücklich. Er glaubt, davongekommen zu sein. Im Haar seiner Tochter aber findet er, als er ihr über den Kopf streicht, Tannennadeln. --- DIE Warnung!
Die psychodynamische Erfahrung – das Wiedererleben von emotional bedeutsamen Erinnerungen - wird dadurch auch in die Zukunft versetzt, sofern Jack nicht bereit ist, gemeinsam mit Tochter Sophie, die unter der Krankheit der Mutter, ihrem Fernbleiben (Anstalt) leidet, behutsame Gespräche der Aufklärung zu führen.
An dieser Stelle, da es sich um ein so genanntes „offenes Ende“ handelt, wünscht man sich die Fortsetzung. Das Potential ist da ... !

Fazit:
Sehr gutes Gruselmaterial, das ich gerne für Mal-So-Zwischendurch empfehlen kann. Sehr flüssiger Schreibstil. Sauber lektoriert und momentan kostenlos auf Amazon.de im Kindle-Format. Ich vergebe gerne fünf Sterne.
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