Deesha Philyaw

Der Geschichtsband "Church Ladies" von Deesha Philyaw beinhaltet 9 Kurzgeschichten von schwarzen Frauen im Bezug auf ihre Sexualität, ihrem Glauben und der Kirche.

Die 9 Geschichten in Church Ladies sind gut und unterhaltsam geschrieben und leicht zu lesen. Ein gutes Buch für einen Nachmittag! Die weiblichen Protagonistinnen sind charakterlich sehr unterschiedlich und auch im Bezug auf Kirche und ihrer Sexualität unterschiedlich geprägt . Auch wenn - wie immer in Kurzgeschichtenbände - manche Geschichten spannender als andere waren, haben doch alle zum Nachdenken angeregt. Die verschiedenen Einstellungen zu den Themen sind sehr gelungen.

Ein wirklich sehr gutes Buch und für wirklich alle Leute zu empfehlen, die gerne in neue Geschichten eintauchen und etwas über das tägliche Leben von anderen Menschen erfahren wollen! 

Mehr davon!!! :)

„Hast Du auch manchmal das Gefühl, dich zerreißt es?“, fragt Eula ihre beste Freundin, die Ich-Erzählerin Caroletta, mit der sie schon ihr halbes Leben eng verbunden ist. Kirchliche Hochzeit, traditionelle Familie, finanzielle Unabhängigkeit - als junge Mädchen haben sie die Erwartungen ihrer Mütter als eigene Träume verinnerlicht. Über die Jahre sind diese Träume geschmolzen, übrig geblieben ist ein harter Kern Realität, in dem beide beruflich auf eigenen Beinen stehen, aber der verlangte Ehemann nicht auftauchte. Während Caroletta ihren einstigen Plänen nicht nachtrauert und sich Eula als Liebes- und Lebenspartnerin wünscht, will sich Eula ihre wahre Liebe zu Caroletta nicht eingestehen.

Wie in der ersten Erzählung EULA stehen auch in den acht weiteren Short Stories von CHURCH LADIES jüngere und ältere Frauen im Zentrum. Alle sind Women of Colour, die selbst oder durch ihre Mütter und weibliche Rollenvorbilder in einem bedingungslosen Glauben an Gott und eng in einem kirchlichen Kontext aufgewachsen sind. Im erzählenden Jetzt sind die Protagonistinnen selbstbestimmte Menschen, die intime Verbindungen suchen, ihre sexuellen Wünsche auch ausleben, sich immer aber gegen ihre moralisch-religiöse Sozialisation stellen müssen, die in Rückblicken erzählt wird. Ausgestattet mit Begierde und Lebenswillen leiden die Figuren zugleich an Schuldgefühlen, Scham und Angst, insbesondere wenn sie den Weg gleichgeschlechtlicher Liebe wählen.

Wie dies bereits die Figur Eula zum Ausdruck bringt, kreist das literarische Debüt der amerikanischen Autorin Deesha Philyaw um eine innere Zerrissenheit afroamerikanischer Frauen, die vor allem den Glauben an sich selbst finden müssen. Vielschichtig wird dies in dichten Momentaufnahmen und wechselnder Tonalität erzählt. Am Ende ist oft nichts, wie es sein sollte und jede alltägliche Lebenssituation wird sehr wandelbar beschrieben, so dass sich die Grenze des individuell Ertragbaren stets mit verschiebt. Sehr gerne gelesen!

#namethetranslator: Aus dem Englischen von Reinhild Böhnke

[unbezahlte Werbung, eigenes Exemplar]

Der Erzählband  „Church Ladies“ berichtet von schwarzen Frauen, die allesamt um ihren Platz im Leben kämpfen müssen.

Bedingt durch ihrer eigenen Erziehung geben Mütter Selbsterlebtes  häufig unhinterfragt an ihre Töchter weiter. Oftmals abwesende Väter erschweren das Ganze zudem. Die Frauen, die im Text die Mütter sind, empfangen zeitweise „männlichen Besuch“, um das tägliche Leben für ihre Kinder erträglich zu gestalten.

Längst machen ihre Töchter aber eigene Erfahrungen, die denen der Mütter gar nicht so fern sind.  Es lässt sich erahnen, wie lange es dauern wird, gesellschaftlich festgeschriebene Positionen hinter sich zu lassen und Chancen zu nutzen.

Die neun Erzählungen zeigen uns über vier Generationen einen Teil des Lebens schwarzer Frauen in Amerika. 

Für mich waren es sehr informative Texte, die mir auch die jeweiligen Frauen sehr nahe gebracht haben. 

Das Buch ist all jenen zu empfehlen, die etwas über ängstliche und zugleich mutige Frauen erfahren wollen.