Rezension zu "Am Anfang war der Frost" von Delphine Bertholon
Wer düstere Familiendramen mag, ist mit ❄Am Anfang war der Frost❄ gut beraten.
Mit dem nüchternen Schreibstil bin ich nicht sofort warm geworden, dennoch besticht die Geschichte durch ihre düstere Note und die bedrückende Stimmung. Die Gefahr lauert unterschwellig und ist zwischen den Zeilen deutlich spürbar, wird jedoch erst zum Ende hin richtig greifbar.
Der Roman hat zwei Erzählstränge.
Nathan berichtet aus heutiger Sicht seiner verstorbenen Frau Cora über die merkwürdigen Ereignisse, die während der Weihnachtsfeiertage vonstatten gehen. Seine Geschichte hat mich sehr berührt. Er liebt seine Kinder über alle Maßen, wirkt aber trotzdem vollkommen verloren.
Der zweite Strang handelt von Grâce Batailles (Nathans Mutter), die in ihrem Tagebuch ihr einsames Leben festhält. Sie wirkt ängstlich und verbittert, aber auch unendlich wütend und frustriert.
Zum Ende hin laufen die Stränge zusammen und das Rätsel um das verschwundene Au-Pair- Mädchen sowie des Auftauchens des seit 30 Jahren verschwundenen Vaters wird aufgeklärt und hält eine überraschende Wendung bereit, mit der ich nicht gerechnet habe.
Alles in allem ein gutes Buch, das äußerst clever konstruiert ist. Stellenweise hat es mir etwas an Atmosphäre gefehlt, was den Spannungsbogen ein wenig schmälerte.