Cover des Buches Nach einer wahren Geschichte (ISBN: 9783832198305)
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Rezension zu Nach einer wahren Geschichte von Delphine Vigan

Genial aber etwas mühsam!

von Meenama vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Ein etwas anstrengendes, tiefgründiges Buch über das Schreiben und die Literatur. Ein sehr persönliches Buch der Autorin...oder nicht?!

Rezension

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Meenamavor 8 Jahren

Delphine De Vigan erzählt mit "Nach einer wahren Geschichte" über einen Abschnitt ihres Lebens. Es fängt an mit ihrer ersten Begegnung mit der eleganten und attraktiven L. auf einer Party und schildert ihre Beziehung zu ihr bis zu ihrem Ende. Die Autorin befindet sich nach der Veröffentlichung eines sehr persönlichen Buches in einer Schreibblockade und L. steht ihr in dieser Zeit bei, scheint sie besser zu verstehen als alle anderen Menschen in ihrem Leben. Nach und nach verschafft sie sich eine Macht über Delphine`s Leben, die selbst die Autorin erschreckt.

Zum Inhalt möchte ich eigentlich nicht viel mehr schreiben, allerdings muss gesagt werden, dass wer hier einen Thriller oder einen Spannungsroman erwartet nicht gut bedient ist. Die erwähnte Geschichte stellt nämlich nur den Rahmen einer viel tiefer gehenden Thematik dar. Delphine De Vigan beschäftigt sich hier sehr viel mit dem Schreiben. Durch L. sieht sie sich mit der Frage konfrontiert, ob sie nach dem persönlichen Buch über ihre Mutter überhaupt noch fähig ist etwas fiktives zu schreiben oder ob sie durch eine fiktive Geschichte ihre Leser enttäuschen würde.

Für mich war es sehr interessant, wie die Autorin ihre ganze Begegnung und Beziehung mit L. akribisch beschreibt. Sie konstruiert in dem Roman diesen Zeitraum anhand der ihr vorliegenden Notizen, ihren Erinnerungen und anderen Informationen. Mit dieser Beschreibung gibt sie ihrem Leser einen Einblick in die Art wie sie sich auf einen Roman vorbereitet und welches Prozedere erstmal durchlaufen wird bevor eine Autorin überhaupt zum Schreiben kommt. Diese Stellen haben mir sehr gefallen. Wie oben erwähnt handelt es sich nicht um einen Thriller aber es gab durchaus Stellen in dem Buch, die sehr spannend waren. Der Schreibstil der Autorin ist gehoben aber nicht schwer zu lesen, allerdings verliert sie sich an vielen Stellen in ihren Darstellungen über die Wahrheit und Fiktion in der Literatur. Diese Frage über Wahrheit und Fiktion wird von der Autorin selbst oder von L. in langen Monologen behandelt. Leider führte das bei mir dazu, dass ich das Buch an manchen Stellen als etwas trocken und wie eine Art Sachbuch empfunden habe.

Nichtsdestotrotz ist das Buch eine geniale Auseinandersetzung mit dem Thema Wahrheit und Fiktion. Es ist ein Buch, welches wirklich zum Nachdenken über dieses Thema anregt, viel Diskussionsstoff bietet und welches die eine oder andere Überraschung für den Leser bereit hält. Da ich das Buch im Rahmen der Leserunde gelesen habe und von anderen Mitlesern Anregungen bekommen habe, kann ich leider nichts dazu sagen, ob es vorhersehbar ist oder nicht. Das müsst ihr dann wohl selbst herausfinden.

Zu Schluss möchte ich noch sagen, dass das Buch 3 1/2 Sterne von mir bekommt. Ich konnte mich leider nicht durchringen 4 Sterne zu geben aber mit den richtigen Erwartungen lohnt sich dieses Buch.
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