«Die SONNE soll in FINSTERNIS und der MOND in BLUT verwandelt werden« (Joel 3,4)», steht auf dem Schild, das ein Mann am Anfang des Romans für seine abreisenden Verwandten in die Höhe hält. Johnson schickt sein Heldenpaar entlang dieses Bibelverses quer durch Amerika, «ehe denn der grosse und schreckliche Tag des Herrn kommt». Der Roman gleicht äusserlich einem Gangster-Roadmovie, erzählt aber die Reise in die Abgründe menschlicher Existenz. Johnson taucht tief in die Innenwelten seiner Figuren, in ihre Gedanken, Träume und Drogenexzesse. Jamie und Bill erfahren vieles nur halbbewusst, verstehen nur halb, was mit ihnen geschieht. Die aprupten Szenenwechsel und Handlungssprünge verstärken diesen Eindruck. Erst in der geschlossenen Abteilung einer psychiatrischen Klinik bzw. in der Todeszelle entdecken beide, dass sie leben wollen: «Der Tod ist die Mutter der Schönheit».
Denis Johnson
Lebenslauf
Alle Bücher von Denis Johnson
Train Dreams
Engel
Ein gerader Rauch
Jesus' Sohn
Keine Bewegung!
Schon tot
Der Name der Welt
Die Großzügigkeit der Meerjungfrau
Neue Rezensionen zu Denis Johnson
"Engel" von Denis Johnson ist definitiv eines der anspruchsvollsten Bücher, die ich je gelesen habe. Geliehen hat es mir mein Dad als ich ihm erzählt habe, dass ich wieder regelmäßig lese und sogar darüber blogge 🙈
Zum Inhalt : Denis Johnson erzählt in seinem Werk die Geschichte einiger gescheiterter Existenzen mit all ihren Sorgen und Problemen. Das Buch ist voll mit Drogen, Gewalt, Kriminalität aber auch ein bisschen Liebe.
Kurz gesagt : Der amerikanische Traum hat auch eine Kehrseite.
Da ich nicht zu viel spoilern will nur soviel:
Alles was schief gehen kann, tut es auch.
Zur Erzählweise:
Wer leichte Lektüre gewohnt ist, wird sich hier definitiv die Zähne dran ausbeißen. Unendlich viele Handlungssprünge und innere, wirre Monologe prägen das Buch. Trotz der scheinbar nicht zusammen hängenden Wortfetzen und Gespräche, verleiht Johnson den Charakteren tiefgreifende, philosophische Weltanschauungen.
Fazit :
Man merkt dem Buch definitiv an, dass 1983 erschienen ist. Zigaretten im Bus, fehlende Technik und richtige Ganoven sind jedoch das, was den Roman für mich interessant gemacht hat. Ich liebe es in alte Welten einzutauchen und mir vorzustellen, wie es damals gewesen ist.
Ich hatte an einigen Stellen sehr damit zu kämpfen, dem Inhalt zu folgen. Letzten Endes jedoch kam ich gut in die Story rein und freue mich, auch mal ein Anspruchsvolleres Werk gelesen zu haben.
( und mein Dad freut sich auch 🤣)
Ich würde sagen, dieses Buch muss man selber gelesen haben um korrekt zu urteilen. Mir hat es von der Message gut gefallen, mir war es nur leider von der Erzählweise her zu durcheinander was mich von der Handlung abgelenkt hat.
Ich gebe insgesamt 3, 5 / 5 Sternen ⭐
Nair, ein Hauptmann im Nato-Geheimdienst, und Adriko, Ex-Kindersoldat unter Idi Amin und ein Mann für alle Fälle, haben sich viele Jahre nicht gesehen, doch noch immer immer bezeichnet jeder den andern als Freund. Adriko hat einen Plan, den er jedoch seinem Freund nur bruchstückweise erzählt; und eine Verlobte, die er in seinem Heimatdorf in Uganda heiraten will - mit Nair an seiner Seite. Aber auch Nair spielt nicht mit offenen Karten: Er soll seinen Freund überwachen - er hat selbst keine Ahnung weshalb. Und nebenbei hat er noch ein kleines Geschäft laufen, von dem er Adriko nichts erzählt. Gemeinsam brechen sie in Freetown, Sierra Leone, auf. Auf nach Uganda, zum Fuß der Berge 'Die lachenden Ungeheuer'.
Es ist eine abenteuerliche Reise, die die Drei unternehmen. Derart abenteuerlich, dass sie sie fast das Leben kostet - und das nicht nur einmal. Es geht um geschmuggeltes Uran, geklaute Informationen, Spionage, Freundschaft, Liebe, Verrat - und Afrika. So unübersichtlich die Geschichte manchmal wirkt, man nicht weiß, wer gegen oder wer mit wem, so unübersichtlich ist dieses Afrika, das Denis Johnson in diesem Buch beschreibt, das zurecht nicht als Krimi oder Thriller bezeichnet wird. Denn es ist von allem ein bisschen.
Der Autor lässt seinen Ich-Erzähler Nair stellenweise ebenso verworren erzählen wie sich auch die Geschichte zeitweise darstellt. Doch mich hat es nicht gestört, denn es passt exakt zu den Geschehnissen in Sierra Leone und noch besser zu denen in Uganda, wo sie unter anderem von Rebellen gefangen gehalten werden oder anderswo eine Göttin im Baum sitzt.
Eine düstere, fesselnde Lektüre aus einem ebenso düsteren, faszinierenden Afrika.
Gespräche aus der Community
Zusätzliche Informationen
Denis Johnson wurde am 01. Juli 1949 in München (Deutschland) geboren.
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