Rezension zu Ein gerader Rauch von Denis Johnson
Rezension zu "Ein gerader Rauch" von Denis Johnson
von walli007
Rezension
walli007vor 12 Jahren
Vietnam Kennedy ermordet und Krieg in Süd-Ost Asien. Dort treiben sie sich herum. Amerikaner, Deutsche, Vietnamesen. Geheimdienste, Armeen und keiner kann gewinnen. Alle verlieren, viele sterben, viele kommen in der Heimat nicht mehr klar, viele landen in einer Heimat, die nicht die ihre ist. Bücher von Dennis Johnson sind manchmal schwer verdaulich und schwer zu durchblicken, doch hier hat mich gerade die erste Hälfte sehr positiv überrascht. Zwar gibt es keine für mich erkennbare durchgehende Handlung, doch wird das Kriegsgeschehen in Vietnam so eindringlich und anschaulich geschildert, dass man sich mitten im Geschehen wähnt. Man sieht die Strände, an denen die Soldaten rumlungern, die Strandbars oder die anderen Bars, die Ventilatoren an den Decken, die sich träge in der Hitze drehen. Die Männer in Uniformen oder hellen Anzügen, die etwas zu besprechen haben. Der Krieg als leichte Unterhaltung, eine Zeit, die es totzuschlagen gilt, in der nicht viel passiert. Bis es plötzlich Tote gibt, Wanderungen durch den Dschungel, mit gezogener Waffe, immer einen Hinterhalt vermutend, die Angst gegenwärtig, der unschöne Krieg. Doch je weiter die nicht vorhandene Handlung voran schreiten desto Johnson-typischer und undurchdringlicher wird es, bis zumindest ich nicht mehr wusste, worum es in diesem Buch gegen sollte. Und am Ende hat keiner etwas geschafft, was dann doch sehr realistisch ist. Insgesamt hatte ich hier mal wieder ein Buch, bei dem ich nur empfehlen kann, sich bei Interesse eine eigene Meinung zu bilden.