Cover des Buches Das Lächeln des Leguans (ISBN: 9783423248235)
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Rezension zu Das Lächeln des Leguans von Denis Thériault

Rezension zu "Das Lächeln des Leguans" von Denis Thériault

von jansdarling2002 vor 13 Jahren

Rezension

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jansdarling2002vor 13 Jahren
°°° Kanadas Küste …. °°° An der kanadischen Küste lässt es sich wunderbar mit einem Schneemobil fahren. Mama und Papa frönen diesem Hobby: Schneemobil fahren in jeder freien Minute. Sie lernten sich kennen auf den Schneemobilen, sie heirateten auf dem Schneemobil und wahrscheinlich wurde auch ihr Sohn auf Selbigem gezeugt – dieses lässt sich aber nicht mit Gewissheit sagen. Alles in ihrem Leben dreht sich um dieses Höllengefährt, mit welchem man temporeich über den Schnee düsen kann. So auch heute: Das Wetter ist perfekt und man bricht zu einer Tour mit dem Schneemobil auf. Doch dann wird das Paar von einem plötzlich auftretendem Blizzard überrascht, der ihnen die Sicht und Orientierung raubt. Es kommt zu einem schlimmen Unglück: ein Zusammenstoß mit einem Zug, den die Mutter überlebt – wenn auch im Koma. Der Vater hingegen hat nicht so viel Glück, denn er wird enthauptet und stirbt noch am Unfallort. Sein Kopf wurde bei den Bergungsarbeiten nie gefunden…. Zu Hause in der Hütte sitz der Sohn am Fenster und starrt ins Dunkel – von seinen Eltern keine Spur. Bis die traurige Nachricht überbracht wird … der Junge ist traurig, ebenso die Großeltern, die den Jungen erst mal bei sich aufnehmen. So muss der Junge in der schweren Zeit auch noch einen Wohnortwechsel mit sich und seiner Trauer vereinbaren. Ihm fällt es schwer sich zu integrieren – selbst in der Schule ist er ein Außenseiter, ebenso wie Luc, welcher unweit vom Jungen (ohne Namen) bei seinen stets betrunkenen Vater in einem heruntergekommenen Wohnwagen wohnt. . Aus einer Schulhof-Situation heraus werden beide aufeinander aufmerksam, ganz zaghaft freunden sich die beiden Jungen an. Man trifft sich mal am Strand und sammelt Pfandflaschen für Luc, denn er möchte sich eine Taucherausrüstung kaufen. Immer intensiver werden die Treffen zwischen den beiden Jungs, so passiert es auch, dass von dem Jungen (ohne Namen) die im Koma liegende Mutter ebenso zur Sprache kommt wie Lucs prügelnder und saufender Vater. Luc beschäftigt die im Koma liegende Mutter seines neuen Freundes sehr, und so macht er sich Gedanken … Gedanken darüber, dass es nicht sein kann, dass die Mutter im kahlen kalten Krankenhaus liegt und sich ihr Zustand einfach nicht bessert. Aus Lucs Gedankengängen entsteht eine mitreißende Idee, die sogar die Großeltern seines Freundes mitreißt….. . °°° Leseeindrücke °°° Wie schon erwähnt, bin ich auf dieses Werk eher durch einen Fernsehbeitrag im N3 Kulturjournal gestoßen, und muss sagen es hat sich gelohnt, sich den Tipp zu merken … seitdem schaue ich öfters mal online die ganzen Kulturjournale und Buchsendungen durch, um vielleicht noch etwas Neues zu entdecken… leider hat das meist zur Folge, dass mein Bücherstapel / Bücherliste ungeahnte Ausmaße annimmt … . Worum es inhaltlich in Das Lächeln des Leguans geht, kann man aus dem obigen Inhaltsabriss entnehmen. Eine zarte Pflanze der Freundschaft wächst behutsam heran, zwischen zwei Jungen, die jeder für sich ein belastendes Päckchen zu tragen haben. Eingangs hat man als Leser nicht die leiseste Ahnung, in welche Richtung die Geschichte gehen wird, eigentlich macht man sich da auch keine großartigen Gedanken, denn die Geschichte nimmt den Leser mit auf eine Reise ins Unbekannte… schon nach einer relativ kurzen Zeit der Eingewöhnung ins das sprachliche Niveau des Autors lässt man sich mit der Handlung als solches treiben und schaut zwei jungen Menschen bei der Erkundung von Gefühlen und dem Leben zu. . Ein wenig Schade finde ich, dass man nicht den Namen des einen Jungen erfährt (der, der seinen Vater verloren hat), das wirkte auf mich beim Lesen ein wenig befremdlich, aber auch nüchtern. Aber nichtsdestotrotz sind die beiden Jungen hier die Hauptfiguren und als solche auch mit einer einfühlsamen und besonderen Sorgfalt konstruiert worden. Die Handlung um beide herum spielt dem jeweiligen Protagonisten den "Ball" zu, ohne dass diese dadurch erzeugten Wechsel der Sicht- und Erlebensweisen künstlich oder gar unangebracht wirken. Durch die Wechsel der Handlungsstränge um die beiden Hauptfiguren wird auch nicht der Lesefluss unterbrochen, sondern eher im Gegenteil, man kann die dezente Verflechtung der Handlungsstränge und das baldige wieder auseinanderlaufen Selbiger gut nachvollziehen und bleibt in der Geschichte mit eingebunden … so kommt es, dass die Hauptfiguren real wirken und man meint, manche Szenerie besonders zu spüren. Weitere agierende Protagonisten sind nicht weniger real und überzeugend dargestellt, sodass hier kein Bruch entsteht, sondern ein rundum gelungenes Ensemble an Figuren , die nicht besser zur Drumherum drapierten Handlung passen würden. Schon beinah zu Anbeginn der Handlung hat man sich in die geringe Anzahl der Charaktere eingelesen, sodass man diesen problemlos folgen sowie auch die Gedankengänge nachvollziehen kann. . Hatte ich vorhin doch vom sprachlichen Niveau gesprochen, dieses möchte ich gerne näher erläutern: der sprachliche Ausdruck ist hier sehr sorgfältig und auch leicht emotional angehaucht – auf der anderen Seite aber auch nüchtern und eben nicht zu sehr auf der Mitleidschiene, was ja doch manchmal schnell der Fall sein kann. Eine sorgfältige Wortwahl, fern ab der deutschen Flapsigkeit , und das Ganze ohne großartig hochtrabende Begriffe zu verwenden, die ein Normalsterblicher unserer durch Medien beeinflussten Leserschaft nicht kennt. Auch leere Worte, die der Füllung dienen, wird man hier im Gegensatz zu manch anderen Werken nicht finden. 'Klar und prägnant mit einem gewissen Quäntchen an Einfühlungsvermögen bringt den sprachlichen Stil bzw. Ausdruck auf den Punkt. Hervorgehoben wird dieses Besondere auch durch die Darstellung der jeweiligen Handlungsorte, zB. die kanadische schroffe Küste mit ihren geheimnisvollen Höhlen, sodass sich ein imaginäres Bild beim Lesen entwickeln kann. . Diese Konstellation an sprachlichem Ausdruck, den Protagonisten sowie die Drumherum drapierte Handlung in Verbundenheit mit den Landschaftsbeschreibungen gibt dem Leser das Gefühl, er erlebe dieses selber. Ebenso sorgt dieses für einen stetig ansteigenden Spannungsbogen – zwar nicht so enorm wie bei einem Krimi – aber der Leser wird doch immer wieder bzw. immer weiter in die Geschichte eingebunden, sodass ein Weglegen des Buches beinah unmöglich ist, bis nicht auch die letzte Seite gelesen ist. Ist man in der Geschichte erst einmal eingelesen, dann lässt sich Das Lächeln des Leguans wirklich flüssig lesen und man versinkt in einer berührenden Geschichte, die durchaus auf wahre Begebenheiten basieren könnte. Man erlebt mit, wie das zarte Pflänzchen der Freundschaft zu einer wunderschönen Blume wird. Im Nachhinein – also nach dem Auslesen – denkt man ein wenig an eigenen wahren und ehrlichen Freunde … und wird so manch unangenehmen Gedankengang haben … . Abschließend möchte ich für Das Lächeln des Leguans 5 Sterne und eine Empfehlung aussprechen
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