Rezension zu "Ich bin zu viele" von Dennis Kaupp
Johannes Schlüter hat ein kleines Problem, naja, eher 23 Probleme. Nachdem er so viele verschiedene Jobs annehmen musste, war es nur eine Frage der Zeit, bis er mit einer gewaltigen Persönlichkeitsstörung in der Klapse landen musste. Johannes berichtet in diesem Buch über seine Therapie und erzählt dabei auch aus seinen 23 Leben und die haben es in sich: mal war er bei der Deutschen Bahn, mal Selbstmordattentäter, mal der innere Schweinehund von Angela Merkel oder bei der FDP. Jede Persönlichkeit bekommt ihr eigenes Kapitel - eine Sitzung, welches stets damit beginnt, wie sich Johannes mit Hilfe seiner Therapeutin Lotti an die betreffende Persönlichkeit erinnert, ab und zu muss eine Sitzung leider auch ausfallen, aber das hindert die Persönlichkeit natürlich nicht daran, sich vorzustellen!
Wer von Euch Extra3 kennt, der weiß, dass dort Satire vom Feinsten, mit bitterbösen, tiefschwarzem Humor betrieben wird. Und genau in diesem Stil ist auch dieses Buch geschrieben. Es gab kein Kapitel, was mich nicht zum Lachen gebracht hat, denn ich liebe einfach die Art und Weise, wie hier die Politik und die Gesellschaft auf den Arm genommen wird. Das ist zwar wirklich bitterböse, aber niemals unter der Gürtellinie und sogar noch durch Bildchen aufgelockert! Dürfte also unterhaltsam für alle sein, vom Nazi bis zum Sozi, vom Banker bis zum Bahner, obwohl diese "Gruppen" unter anderem selbst durch eine von Johannes Schlüters Persönlichkeiten vertreten werden. Der Hauptaugenmerk liegt allerdings deutlich auf der Politik, was auch andere Länder beinhaltet, wer also nicht viel mit Polit-Satire anfangen kann, der wird sich vermutlich schnell langweilen. Wer aber auf schwarzen Humor und kluge Satire steht, der sollte sich dieses Buch mal vormerken!