Cover des Buches Der Abgrund in dir (ISBN: 9783257070392)
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Rezension zu Der Abgrund in dir von Dennis Lehane

Nichts ist wie es scheint

von Annafrieda vor 6 Jahren

Kurzmeinung: hat meine Erwartungen nicht erfüllt

Rezension

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Annafriedavor 6 Jahren
Eigentlich müsste ich hier zwei Bewertungen vornehmen: einmal für den 1. Teil und eine für den 2. Teil. ich glaube zwar nicht, dass der Autor beabsichtigt hat, dass man die Geschichte so emfpindet, dennoch ist es mir so ergangen. Die Beschreibungen von Rachels Leben, ihre Suche nach ihrem Vater lässt uns tief in ihre Seele blicken. Behutsam hat sich die Geschichte enwickelt. Der Schreibstil ist grandios und hat mich sofort gefesselt und mich direkt in die Geschichte gezogen. Hier wurde öfter gesagt, dass der erste Teil zu lang sei und Rachels Vorgeschichte zu breitgetreten wurde. Dem kann ich nicht zustimmen. Ich fand den "psychologischen"Einblick in Rachel Leben äußerst spannend und gut ausgeführt. Die Beschreibungen ihrer unterkühlten Kindheit haben mich berührt und ich wundere mich nicht, dass mit ihr was nicht stimmt. Die Mutter, die vehement ihren Vater aus ihrem Leben aus ausklammert, hat ihre Tochter zu dem gemacht, was sie heute ist. Ein einsamer, unsteter Mensch, immer auf der Suche nach ihren Wurzeln. Ein schlimmes Erlebnis auf Haiti lässt Rachel in den Abgrund blicken und es folgt eine schlimme Zeit für sie. Panikattacken haben sie fest im Griff.
Dann folgt der Teil, der sich, wie ich finde, komplett vom Vorherigen abspaltet. Da folgt ein Erlebnis auf das andere, Action ist angesagt. Was an sich ja auch nicht schlecht ist. Dennoch hatte ich das Gefühl, als würde ich zwei unterschiedliche Geschichten lesen, denn vorangegangene wichtige Spuren verliefen einfach im Sande.

Das Buch hat mich zwiegespalten zurück gelassen. Mit hat der erste Teil (bis Hochzeit mit Brian) sehr gut gefallen, der psychologische Aspekt stand eindeutig im Vordergrund. Es wurden mehrere Spuren gelegt und ich habe gehofft, dass sie bis zum Ende weiter verfolgt werden und eine Auflösung stattfindet. Das war leider nicht der Fall. Der 2. Teil war rasant und eine Handlung folgte der anderen. Doch leider konnte ich ab dem Zeitpunkt Rachel nicht wirklich wiedererkennen. Für mich war ihre Wandlung nicht nachvollziehbar, schon gar nicht in diesem Tempo. Eine Heilung aufgrund schlimmer Erlebnisse ist für mich unglaubwürdig und auch Brian kann sich das nicht auf die Fahne schreiben.

Somit sind für mich die psychologischen Fäden nicht befriedigend zu Ende gesponnen worden. Und das Brian einer Frau, die er liebt, das alles zumutet, finde ich, gelinde gesangt, unmöglich, ich kann darin keine Hilfe erkennen.
Fazit. Das Buch lässt mich fragend zurück. Beide Teile, jeder für sich, war gut geschrieben. Lehane hätte gut daran getan, sich für einen von beiden zu entscheiden und das konsequent durchzuführen.

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