Rezension zu "The Golden Pot" von Dennis McCort
Viele Artikel wurden geschrieben, viele Veranstaltungen organisiert zum 200. Todestag des Dichters E. T. A. Hoffmann. Der Berliner Verlag PalmArtPress hat sich hierzu etwas Besonderes einfallen lassen: „The Golden Pot“ von Dennis McCort erschien dieses Jahr – eine englischsprachige Nachdichtung des berühmten Hoffmann-Märchens „Der goldene Topf“, beide bezeichnen sich als „Märchen aus der neuen Zeit“ (bei McCort: „A Fairy Tale for Our Time“). Wer Lust hat, Hoffmanns Märchen noch mal zu erleben, aber nicht nach Dresden ins Jahr 1814 zurück will, sondern lieber in die Gegenwart von New Jersy, der greife zu Dennis McCort, er wird dem Studenten Anselm MacGregor, dem Archivarius „Lindhurst“ (der wie bei Hoffmann in Wahrheit ein Salamander ist), dessen Tochter Tina (Serpentina), die den Träumer Anselm verhext, dem bösen Äpfelweib und anderen Hoffmann-Figuren wiederbegegnen, darüber hinaus aber auch Franz Kafka als freundlichen Begleiter Franz und Alexander dem Großen, die Anselm bei seinen „Prüfungen“ beistehen. Daneben finden sich aber auch ganz heutige Elemente wie Barcodes, PayPal-Konten, E-Mails, Pickup Trucks und leckere Mai Tai-Coctails am Venice Beach und Anselm im Hawaiihemd – alles eingebettet in die Hoffmannschen zwölf Vigilien (bei McCort 22 „Vigils“). Man spürt auf jeder Seite, wie viel Spaß Dennis McCort die Nachdichtung gemacht hat. Ein exquisites Lesevergnügen, das die Träume und Albträume Anselms in unsere moderne Welt transportiert und sie in einer weltumspannenden, Gegensätze überwindenden Vision münden lässt. Originell und sehr vergnüglich.