Cover des Buches Rungholts Sünde (ISBN: 9783442363117)
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Rezension zu Rungholts Sünde von Derek Meister

Rezension zu "Rungholts Sünde" von Derek Meister

von BertieWooster vor 14 Jahren

Rezension

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BertieWoostervor 14 Jahren
Im zweiten Buch rund um den lübecker Kaufmann und Amateurdetektiv Rungholt wird dieser vom jungen Richtvogt Kerkring beauftragt einen seltsamen Mordfall aufzuklären. Denn bei Brunnenbauarbeiten finden zwei Brüder ein „untergegangenes“ Haus und darin eine Leiche. Es ist jedoch keine Leiche, wie sie Archäologen finden, sondern noch relativ frisch, da noch im Verwesungsprozess begriffen. Seltsam ist daran, dass sie statt eines Herzens einen Stein in der Brust hat. Rungholt ist nicht gerade begeistert über den Auftrag, da er eine marode Brauerei saniert und seine Tochter hoch schwanger ist. Außerdem ist es kurz vor Ostern und damit Fastenzeit und damit für Rungholt, der gern gegen seinen Frust anisst eine der schlimmsten Jahreszeiten. Erst als ihm ein besonderes Braurecht zugesichert wird, schlägt er ein. Mit seinem treuen Kapitän Marek und dessen Geliebter, der attraktiven Baderin Sinje, kommt er dem Täter schnell näher. Dieser entkommt jedoch immer wieder. Je näher er dem Mörder kommt, desto gefährlicher wird es für ihn. Als er den Täter fast in Flagranti erwischt, wird er sogar von ihm verletzt. Statt jedoch mit der Tätersuche aufzuhören, wird es jetzt fast zu einer persönlichen Sache. Zum einen ist sein Stolz verletzt und zum anderen wird er auf der Suche nach dem Motiv des Täters wieder mit einem dunklen Geheimnis seiner Vergangenheit konfrontiert. Wie der Titel schon verrät geht es um Rungholts Sünde. Mit der Suche Rungholts nach dem Täter gelingt es dem Autor wie bereits im ersten Teil ein lebendiges Bild Lübecks im Spätmittelalter zu erwecken. Sehr detailliert schildert er das Leben in einer mittelalterlichen Stadt, mit seinen Märkten, aber auch mit der Kleidung, dem Rathaus und der Fronerei. Die Menschen sind zwar vom Christentum geprägt. Aber auch Teile des vorchristlichen Glaubens haben sich erhalten und werden wie selbstverständlich in den christlichen Glauben integriert. Dies ist die eine Seite, die von Kerkring repräsentiert wird. Mit Rungholt zeigen sich jedoch schon die Anfänge des Humanismus. Er ist neugierig. So untersucht er die Leichen gründlich, sucht nach weiteren Spuren, denkt sich in den Täter hinein, er hinterfrägt sogar die Frage, ob es tatsächlich ein Leben nach dem Tode gibt. Durch den Wechsel der Perspektiven von Rungholt zum Täter bzw. dessem jungen Gehilfen oder zu Kerkring werden die einzelnen Charaktere noch anschaulicher gemacht. Spannende Passagen wechseln mit lustigen Dialogen zwischen Rungholt und Marek bzw. Sinje ab. Es wird auch teilweise sehr traurig. Ein paar ausführliche eklige Beschreibungen der Leichen hätte sich der Autor ersparen können.
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