Detlef Amende

 4,1 Sterne bei 18 Bewertungen
Autorenbild von Detlef Amende (©Privat)

Lebenslauf

Detlef Amende wurde 1959 in Thüringen geboren und studierte in Erfurt Physik und Mathematik. Nach Tätigkeiten im Öffentlichen Dienst und als Manager im internationalen Bereich wählte er Lebensstationen in Hannover, Köln und München. Es folgte ein weiteres Studium der Elektrotechnik. Im Rahmen seiner Grundlagenforschung im Bereich Verkehr und Umwelt entstanden Fachpublikationen zusammen mit dem VDV und dem Umweltbundesamt. Amende ist für das Eisenbahn-Bundesamt tätig und engagiert sich als Autor für konkrete Maßnahmen zum Schutz vor dem Klimawandel. 2016 erschien das Sachbuch "Die Vernichtung der menschlichen Lebensgrundlagen". Doch seine Liebe zur deutschen Sprache hatte er schon als Jugendlicher entdeckt. Bereits damals waren erste Geschichten und Manuskripte entstanden. Jahre später setzte das Leben andere Prioritäten, aber jetzt fand er die Zeit, seine Erfahrungen in einem gesellschaftskritischen Roman zu verarbeiten.

Botschaft an meine Leser

Hallo, liebe LeserInnen,

ich freue mich sehr, nun auf lovelybooks präsent zu sein und Euch meinen Roman "Der verborgene Dämon" vorstellen zu dürfen. Zwei Jahre habe ich daran gearbeitet und wäre glücklich, wenn er dem/der Einen oder Anderen gefällt, Spannung bietet und vielleicht auch ein bisschen Nachdenklichkeit stiftet.

Viel Spaß bei der Lektüre!

Euer

Detlef Amende

PS: Das nächste Projekt schwirrt mir schon im Kopf herum - muss aber noch eine Weile reifen...

Alle Bücher von Detlef Amende

Cover des Buches Der verborgene Dämon (ISBN: 9783961454266)

Der verborgene Dämon

(18)
Erschienen am 27.11.2018

Neue Rezensionen zu Detlef Amende

Cover des Buches Der verborgene Dämon (ISBN: 9783961454266)
Deltajanis avatar

Rezension zu "Der verborgene Dämon" von Detlef Amende

Deltajani
Erschreckend reell und lässt einen Nachdenken

Ein völlig anderes Metier als ich sonst lese. Ein Roman, noch dazu mit brisantem, kritischem und vor allem hochaktuellem Hintergrund. Was der besagte Dämon ist lässt sich bereits von der Beschreibung des Inhaltes her erahnen.

Erzählt wird im Grunde eine Familiengeschichte in Zeiten des weit vorangeschrittenen Klimawandels 2100. Leon ist der Hauptakteur der Geschichte und schreibt seine Erinnerungen an das Leben und die Veränderung der Welt nieder. Szenerien die es so mehr oder weniger heute schon zu beobachten gibt, ein wenig extremer dargestellt. Aber wir merken ja selbst, dass unser Wetter immer extremer wird, die Unwetter zunehmen und irgendwie alles aus dem Gleichgewicht zu fallen droht.
Auch die Kluft zwischen Arm und Reich ist deutlich größer geworden - es gibt einige wenige lebenswerte Orte wo man die Augen vor der Realität verschließt und der typische Gedanke "Das ist weit weg und geht mich nichts an" aufkommt.

Neben Leons privaten Erlebnissen gibt es auch viel fachspezifisches Wissen, er ist Wissenschaftler und möchte helfen den Dämon zu besiegen. Diese sind für den Laien zwar schwer zu verstehen, der Lesefluss aber bleibt ungebrochen.

Natürlich ist die eine oder andere Stelle vielleicht ein wenig Überspitz, aber als reine Zukunftsfiktion  würde ich das nicht bezeichnen. Es steckt schon viel Wahrheit dahinter und nicht nur einmal kommt man über sein eigenes gegenwärtiges handeln ins grübeln. Gerade wo aktuell überall an jede Ecke Klimadebetten zu hören und lesen sind. Auch gibt es hier natürlich genug Akteure die den Klimawandel abstreiten, Wahrheiten vertuschen möchten und/oder sich mit fremden Federn schmücken. Alles also tatsächlich wie in der Gegenwart.

Sicher kann man weiterhin sagen "was kann ich als Einzelner schon tun". Aber wenn jeder Einzelne auch nur einen kleinen Teil dazu beiträgt verlängern wir das Leben unserer Welt vielleicht um ein paar Jahrzehnte. Denn schließlich will sich doch keine Generation den Vorwurf gefallen lassen die Welt zerstört und nichts gegen die Veränderung getan zu haben.

Ein sehr interessantes Buch, viel mehr als nur ein Roman!

Cover des Buches Der verborgene Dämon (ISBN: 9783961454266)
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Rezension zu "Der verborgene Dämon" von Detlef Amende

book-lover2-
Ein hochaktuelles Thema verpackt in einer interessanten Geschichte..

Im Jahr 2100 ist nichts mehr so, wie wir es heute kennen. Aufgrund des Klimawandels, diesen mysteriösen Dämon, ist die Zahl der Menschen stark dezimiert. Je nach Lebensort herrschen bessere oder schlechtere Überlebensbedingungen. Doch eines haben alle Orte gemeinsam: unser heutiger Wohlstand ist Luxus.

Protagonist des Romans ist Leon. Während der Erzählung wird häufig über Rückblicke sein Werdegang näher beleuchtet, schließlich ist es er, der mit Hilfe der Wissenschaft jenen Dämonen zu besiegen gedenkt. Gleichzeitig werden auch die derzeitigen Zustände geschildert, denn alles, vor dem man uns heute noch warnt, angestiegener Meeresspiegel, Waldbrände, zu wenig Ernteerträge, all das ist eingetreten.
Wird Leon das Blatt zugunsten der Menschen wenden können?

Durch die Realitätsnähe zu der derzeitigen Klimadebatte, schweifen die Gedanken mehr als nur einmal zu diesen Themen, zu derzeitigen Entwicklungen und Erkenntnissen, ab. Realität und Fiktion vermischen sich zunehmen, da man überlegt, ob dies wirklich so eintreffen könnte, wie beschrieben. Besonders dieser Aspekt hat mich sehr fasziniert, da man häufig nur einige negative Folgen betrachtet, die Summe aller aber noch bedrohlicher erscheint, so wie sie hier geschildert wird.

Am Schreibstil störte mich allerdings, dass es sich manchmal schon fast wie ein Sachbuch, ein nüchterner Bericht las und nicht mehr wie ein Roman. Trotz der Eloquenz und des Talents des Autors ein flüssig lesbares Textgeflecht zu erstellen, zog sich das ganze doch an mancher Stelle wie Kaugummi in die Länge.

Darum habe ich dieses Buch auch "nur" mit 4 von 5 Sternen bewertet, da die Thematik zwar interessant und spannend war, die Art und Weise, wie der Autor diese aber an mancher Stelle umsetzte, mich nicht immer überzeugen konnte.

Cover des Buches Der verborgene Dämon (ISBN: 9783961454266)
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Rezension zu "Der verborgene Dämon" von Detlef Amende

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Meine Meinung dazu

Kleine Vorwarnung:
Ich mochte dieses Buch sehr. Und ich habe viel darüber zu sagen. Für diese Rezension wirst du Zeit brauchen, solltest du sie zur Gänze lesen wollen.
Ich werde versuchen Abschnitte zu machen, die man einzeln lesen kann, dann musst du dir nicht alles antun.
PS: Es würde mich freuen, wenn du ein paar Abschnitte lang bleibst
😉
PPS: Spoiler werden kursiv sein, soweit ich sie bemerke.

 

 

Ein Vermächtnis - mit dem Potential die Welt zu verändern.

Das Ende einer Familiengeschichte -vielleicht gemeinsam mit der Erde und der Menschheit. Vielleicht aber auch nicht ...

 

 

Cover:

Das Buch hatte einen geraden Buchrücken und keinen gebogenen, wodurch es sich schon einmal deutlich von seinen Kollegen im Regal hervorhebt.
Das Cover an sich ist sehr detailreich gestaltet. Wenn man genau hinsieht kann man ein kleines Haus, ein Windrad, … am Horizont erkennen.
Die Farbgebung ist in vielen kleinen Nuancen gestaltet worden, mit Tönen die, v. a. im Bezug auf die düstere Stimmung die der Titel vermittelt, sehr passend ausgewählt wurden. Passend dazu wirkt die Schrift alt und abgenutzt, ein abgerundeter Gesamteindruck.

Ein kleines Stilmittel im Cover ist der Pfad, der durch das Kornfeld zu dem Haus im Sturm führt. Sein Anblick ruft ein einladendes Gefühl hervor, die Anziehung die er ausübt wirkt aus dem Cover heraus in die reale Welt hinein. Und obwohl man erahnen kann, was am Ende des Weges auf einen warten wird, und man weiß, dass es Unheil bedeuten wird, möchte man ihn trotzdem entlanggehen. Eine Einladung sich auf das Geschehen einzulassen, was auch immer kommen mag.

Das Element der Rahmengeschichte:

Ich persönliche lese gerne Rahmengeschichten, da sie dem Geschehen eine neue Tiefe und zugleich auch eine gewisse Distanz verleihen, wodurch ein ganz neuer Blickwinkel entstehen kann. Und gerade zu diesem Buch hat es sehr gut gepasst. Zudem gibt es eine Art Sicherheit, wenn man auch während des Lesens zwischendurch " aus dem Albtraum erwachen" kann.

Ich kann durchaus nachvollziehen, dass es Leute gibt, denen das Element der Rahmengeschichte Probleme bereitet, aber mir persönlich gefällt es sehr.
In diesem speziellen Beispiel hat das Niederschreiben der Memoiren immer die Absicherung mitinbegriffen, dass die erzählende Person die Gegebenheiten überleben wird. Dadurch konnte ich viel entspannter lesen, als es sonst der Fall gewesen wäre. Allerdings macht es auch etwas traurig zu lesen mit welchem Eifer Leon bei der Sache war und gleichzeitig die Zustände zu kennen, die zu seinem Lebensabend herrschen werden.

Außerdem bewirkt der individuelle Rückblick, dass einzelne Situationen sehr genau mit ausgewählten Gesprächsfetzen und einigen Details aus der Umgebung beschrieben werden, während andere – die 'für Leon' weniger bedeutsam erscheinen mögen, oder sich auch einfach seiner Erinnerung entziehen – einfacher, geraffter, überblicksmäßiger und zusammengefasster dargestellt werden.
Obwohl dies im Großen und Ganzen sehr passend war, störte es mich an manchen Stellen, an denen ich mir persönlich einfach mehr Tiefgang oder weniger Details gewünscht hätte.

Schreib-/Erzählweise:

Es war schön aus den Perspektiven mehrerer Generationen lesen zu können, da doch jeder einen anderen Blick darauf hat, wie's halt so ist im Leben.

Dabei hat sich GsD für die verschiedenen Personen auch die Erzählweise dezent verändert:
Bei Leon, dem ältesten, herrscht die größte Ordnung der Geschehnisse, man merkt, dass er sich viele Gedanken darüber gemacht hat, was und wie er es erzählen soll. Außerdem scheint bezüglich der jungen Jahre das Langzeitgedächtnis schon hervorragend zu funktionieren, und er bemüht sich um eine umfassende Darstellung der Geschehnisse. Ihm bedeutet es am meisten.
Bei Gernot, seinem Sohn, wurden die Geschehnisse abgehackter und unkonzentrierter rübergebracht. Und man merkt auch, dass er zu manchen Dingen recht wenig sagen kann, weil er sich einfach nie dafür interessiert hat.
Jaminas Überlieferungen waren wieder einen Spur kürzer und sprunghafter als Gernots, passenderweise zu Beginn etwas lückenhafter und ohne starken emotionalen Bezug.

Zudem lässt sich ein Unterschied zwischen den jungen, naiven Versionen der Erinnerungen, und den ausgereiften, erwachsenen Exemplaren erkennen.

Die Lichtsekte:

Die Lichtsekte ist sehr ominös und unbeleuchtet im Hintergrund geblieben. Vermutlich wäre die Ausarbeitung eines komplexen Wirkungssystems innerhalb derselben hinderlich für die Geschichte, da der Fokus ja auf einem anderen komplexen System, dem Dämon, liegen soll. Die Andeutungen erinnern stark an bekannte Sekten und ähnliche Gruppierungen dieser Größe, die ja ebenfalls für Außenstehende so gut wie unmöglich zu durchschauen sind. Dementsprechend wurde die hier vorkommende Sekte zwar mit den bekannten typischen Verhaltensmustern und Verfahren zur Abhängigkeitsverhältnisherstellung portraitiert, ohne dabei jedoch auf innere Strukturen oder den genaueren Aufbau einzugehen. Durch die immer wieder auftretenden Erwähnungen bleibt sie – großteils im Hintergrund verharrend – eine ungreifbare aber zu jeder Zeit anwesende düstere Bedrohung, ohne jedes Anzeichen von Menschlichkeit.

Was mir weniger gut gefallen hat:

Ein Abschnitt war sehr lang. Inhaltlich wies er zwar eine gewisse Gliederung auf, jedoch fehlte die visuelle Trennung. Ohne dieses Gefühl eines beendeten Kapitels kann ich nur schwer aufhören zu lesen, jedoch musste ich dies hin und wieder tun, da ich zwischendurch Zeit brauchte das Gelesene zu verarbeiten.

In den Abschnitten aus Montevideo im Jahre 2100 wird immer wieder auf den Nachbarn Federico Bezug genommen. Subtil wird immer wieder und immer stärker angedeutet, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Das ist ein Element, das sich durch das ganze Buch hindurchzieht. Relativ zu Beginn dachte Leon von ihm als Werksspion. Ein Gedankengang, der danach überhaupt nicht mehr aufgegriffen wurde. Man erwartet einen weiteren Handlungsstrang, eine eigene Geschichte, eine kleine Nebenhandlung, irgendetwas. Was daraus gemacht wurde fand ich ein klein wenig enttäuschend, wenn auch logisch und nachvollziehbar.

Man darf keine tief ausgearbeiteten Personen erwarten, besonders bezüglich der Nebencharaktere. Es gab sie, sie erfüllten ihren Zweck im Leben der Protagonisten, hatten mal mehr und mal weniger Einfluss darauf, waren für sich selbst genommen jedoch nicht wichtig. Sie hatten kaum eigene Hintergrundgeschichten, litten unter kleinen Logikfehlern und waren generell etwas flach und oberflächlich gezeichnet. Da ich mich beim Lesen sehr gerne in die fiktionalen Personen hinein denke und fühle, was mir hier sehr schwer gemacht wurde, hat mich dies doch etwas gestört. Zu diesem Buch passt es jedoch so, wie es getan wurde, da nicht es nicht primär darum geht die Lebensgeschichte einer oder mehrerer Personen zu erzählen. Es soll eine Botschaft übermittelt werden, die größer ist als der Mensch an sich. Dem würde zu viel persönlicher Tiefgang nur schaden.

Leon und seine Frau haben zu Beginn erwähnt, dass sie sich ein Team zusammenstellen wollen, um gemeinsam für ihre Zukunft zu kämpfen. Im Endeffekt haben sie diesen Kampf aber immer alleine bestritten. Stilistisch gesehen hebt diese Fokussierung auf sie das Familienerbe stärker hervor, allerdings fragt man sich doch, wo die anderen sind, die in die Richtung denken. Sie können ja nicht die einzigen sein. Anderweitige Beteiligung fällt allerdings ein wenig unter den Tisch.

Leons Leben verlief gesamt betrachtet doch recht ruhig und friedlich. Er musste schließlich überleben, um später davon erzählen zu können. Aus den Augen manch anderer wäre das Weltgeschehen wohl um einiges schlimmer gewesen. Man möchte gar nicht wissen, wie wohl das Schicksal der Leute aus Indien, Afrika oder dem russischen Geheimdienst ausgesehen haben dürfte. Oder eben doch …

 

Was mir an dem Buch gefallen hat:

Die Eingliederung der russischen Sprache während der Forschungsreise hat mich gefreut, der Verständigungsmischmasch war so lustig wie authentisch.

Leons Ausdrucksweise im höheren Alter ist meiner eigenen nicht unähnlich. Wahrscheinlich mit ein Grund, weshalb von der ersten Seite an eine gewisse Sympathie zu spüren war. Generell waren die ersten Seiten für mich begleitet von einem melancholisch-zufriedenen Wohlgefühl, dass sich mit den Rückblenden dann aber verflüchtigt hat.

Die immer wieder auftauchenden psychologischen & philosophischen, sowie die grundsätzlich moralischen Überlegungen sind mir ein sehr wichtiger Teil des Romans geworden und regen stark die eigenen Gedankengänge an. Immer wieder wird man gedanklich an seine Grenzen gebracht, mit natürlichen Komponenten, die man nicht begreifen kann, und menschlichen Komponenten, die man mitunter nicht wahrhaben will. Die Grenzen zwischen Möglichkeiten und bereits bestehenden Wahrheiten, die vielleicht nicht weithin bekannt sind, verschwimmen immer mehr.

Das Durchhaltevermögen und der Biss der portraitierten Personen. Die Kraft die sie an den Tag legten ist wirklich inspirierend. Sie wurden nicht als absolute Heldenfiguren gezeichnet, obwohl sie derart viele Strapazen überlebt haben. Sie durchlebten auch Phasen der Schwäche und fanden dennoch immer wieder die Kraft aufzustehen und weiterzumachen.

Das Buch lässt einen nicht kalt, man verspürt beim Lesen zeitweise eine unterschwellige Angst, weil man sich einfach nicht einreden KANN, dass das doch niemals so passieren würde.
Davon mal abgesehen ist das ganze Geschehen in einer sehr angenehmen Art und Weise beschrieben, in die man sich gut hineinfallen lassen kann.

Was ich sonst noch gut finde ist die Prise Humor (ob beabsichtigt oder nicht), die ich hin und wieder entdecke. Das kleine, auflockernde Schmunzeln zwischendurch bewahrt die Story vorm zu düster werden, ohne sie ins lächerliche zu ziehen.

Der Aspekt mit den Quadrupolwellen war äußerst interessant. Ich wüsste gerne in welchen Kreisen derartige Hypothesen bereits für möglich gehalten werden und ob man Berechnungen dazu anstellen könnte, oder ob das reine Spekulationen sind.

 

Was sich generell noch über dieses Buch sagen lässt:

Ich musste mir für dieses Buch Zeit und Ruhe nehmen. Es ist keine leichte Lektüre für zwischendurch.

Ich finde es toll, dass immer wieder an Aspekte der Vergangenheit angeknüpft bzw die Verbindung zu momentanen Geschehnissen hergestellt wurde, anstatt sich ausschließlich in Spekulationen zu verlieren.

Die Symbiose von naturwissenschaftlicher Umweltforschung und diplomatischer Politikarbeit, sowie jene von verständlicher Faktendarlegung und der aus dem Leben gegriffenen familiären Situation, sind dem Autor in diesem Abschnitt wirklich hervorragend gelungen. Das war auch eine Vorrausetzung dafür, um aus einem informativen Gedankenexperiment über eine mögliche Zukunft unseres Planeten einen Roman, der auch Unterhaltungszwecken dienlich sein kann, zu erschaffen, mit dem seiner Botschaft ein breiteres Publikum zu erreichen möglich ist.

 

Was mir das Buch gegeben hat:

Es wurden die „Vereinigten Staaten von Europa" angesprochen. Vor kurzem habe ich in interessierter Runde mit 'prominentem' Gast aus dem Gebiet dazu angeregte Diskussionen führen dürfen. Die Stimmung dort war eher positiv und zuversichtlich, während ich mitunter auch an diese Untergangszenarien hier denken musste.
Durch diese Lektüre bin ich mir der Abhängigkeit, der Unerfahrenheit, der Hilflosigkeit meiner Generation bewusst geworden. Mir wäre nicht mal im Albtraum der Gedanke gekommen, dass unsere Kommunikationsnetzwerke zusammenbrechen könnten. Und ich hätte keine Idee was ohne sie zu tun ist. Internet, Funk, Satelliten, ... sind ein derart fester Bestandteil in unserem Alltag geworden, dass wir, die wir ein Leben ohne nie kennengelernt haben, ohne nicht leben können. Die meisten können ja nicht mal mehr Telefonnummern auswendig. Grad das mir mein Opa noch beigebracht hat wie man eine Karte liest. Wie er das Wetter des nächsten Tages anhand der heutigen Wolkenformationen vorhersagt habe ich hingegen nie verstanden. Noch gibt es vielleicht alte Kapitäne auf den Meeren, die anhand der Sterne erkennen, wenn das Navi sie in die falsche Richtung schickt. Aber bald werden auch die letzten Wissenden aussterben, und dann steh'n wir blöd da. So gesehen wäre es echt wichtig noch schnell von den älteren Generationen zu lernen, wie man ohne die unzuverlässige Technologie zurechtkommen kann, aber wer kommt schon auf die Idee?
Das gleiche auch bei der Globalisierung. Die Leute schimpfen darüber und gleichzeitig werden wir immer abhängiger voneinander. Welches Land könnte denn überhaupt noch autark überleben? Bei dem Gedankengang scheint es genauso sinnvoll praxistaugliche Notfallpläne für den Ernstfall vorzubereiten, wie den Ernstfall verhindern zu suchen.

Der Südstaatenbund war der einzige Teil der Erde, der seine Stabilität halten konnte. Es gibt zu denken das ein eigentlich "zurückgebliebener" und momentan politisch teilweise eher instabiler Kontinent der einzige ist der mal an Menschlichkeit, Demokratie und Zusammenhalt festhalten soll, während die angeblich so fortschrittlichen Länder diesen letzten "guten" Fleck Erde auch noch mit in den Abgrund reißen wollen.
Ich kann absolut kein Verständnis dafür aufbringen, dass in Angesicht all dieser Geschehnisse, die Regierungen und Machthaber immer noch nicht an die Menschheit denken können, sondern immer noch zuallererst den eigenen Machterhalt im Kopf haben. Wie sehr die Menschheit doch an ihrem technisch herbeigeführten Luxus hängt. Dass sie ihre Überlegenheit trotz aller Katastrophen nicht aufgeben wollen.

Ein solches Gedankengut ist für mich schlicht nicht nachvollziehbar.

Ich mag den Gedanken, dass die technische Entwicklung quasi ausgereift ist, und das Zeitalter der ständigen Innovationen bald zu einem Ende gezwungen wird. Man sollte viel mehr an dem arbeiten, das schon da ist, als an dem, was man noch machen könnte. Technisch gesehen, die Mediziner werde ich nicht aufhalten.

Der Satz "Der ganz normale Wahnsinn eben" hat mir kurz einen Schlag in den Magen versetzt. Die Menschen sind einfach zu gut darin sich mit jeder ausweglos scheinenden Situation abzufinden und nicht mehr für das unerreichbar scheinende zu kämpfen.

Es hat es tatsächlich geschafft mich zum Weinen zu bringen.

Erschreckend ist halt wirklich, wie schnell man abstumpft. War ich anfangs noch total geschockt von den Geschehnissen und Schicksalen der Menschen, so habe ich sie, ähnlich wie die Bevölkerung in  der Geschichte, mit ihrem gehäuften Auftreten immer weniger ernst genommen, immer weniger wahr genommen, bzw. sie mir immer weniger zu Herzen genommen. Wenn man vom ersten Massensterben hört ist es nun mal schrecklich, vllt auch noch beim zweiten und dritten. Aber bald ist ein Punkt erreicht an dem man es einfach hinnimmt und maximal einfach nur froh ist, nicht betroffen zu sein. Wenn überhaupt, wenn die Gleichgültigkeit nicht schon Überhand genommen hat.

 

Persönliche Bezüge:

Ich scheine sehr engagierte Lehrer in den Naturwissenschaften zu haben, mit den Begrifflichkeiten hatte ich nämlich keine Probleme. Mir kam es beim Lesen allerdings auch so vor, als wäre ihre Bedeutung zumeist einigermaßen aus dem Kontext zu erschließen. Auch die komplizierten Zusammenhänge des Dämons wurden sehr verständlich dargelegt. Er hat was von dem Syndikat aus Mission Impossible, das ein sich verselbstständigendes Verbrechersyndikat war, das ursprünglich von einer Regierung ins Leben gerufen wurde.

Von der Theorie ~ schmelzende Polarkappen -> verschwindender Golfstrom -> einfrierendes Nordeuropa ~ habe ich vor einigen Jahren das erste mal gehört. Das hat mich vom ersten Moment an fasziniert und zugleich geängstigt. Ich habe seitdem allen nur erdenklichen Personen meines Umfeldes davon erzählt, wurde allerdings meistens nicht ernst genommen, was ich sehr schade finde. Wie soll da je die höhere Ebene sich darum kümmern, wenn es die „kleinen Leute“ schon nicht glauben. Und die älteren unter ihnen haben meine Bedenken meist mit der Begründung beiseite gewischt, dass sie es eh nicht mehr erleben werden.

Manchmal denke ich, dass die Generation meiner Eltern es am besten erwischt hat. Spät genug dran, um nicht mehr von den Problemen des letzten Jahrhunderts betroffen zu sein. Früh genug um noch eine technikfreie Kindheit erleben zu dürfen, in der sie noch unbesorgt stundenlang durch die Gegend, in angrenzende Wälder und Ortschaften rennen durften. Rechtzeitig dran um im Beruf bereits von Technik und Internet zu profitieren. Die Jugend noch in einer sorglosen Zeit, in der man noch egoistisch in die Zukunft gehen konnte, aus reiner Unwissenheit. Mir und 'meinesgleichen' liegen bereits die nicht zu leugnenden Fakten vor und damit eine unglaubliche Verantwortung auf den Schultern. Wir können es uns nicht mehr leisten ausufernd egoistisch zu sein. Es liegt jetzt an uns zu verhindern, dass es soweit kommt, wie ich es hier lesen muss. Ich habe damit begonnen, indem ich zusammen mit meiner Klasse am 15.3.19 am weltweiten Klimastreik teilgenommen habe. Ohne dieses Buch hier hätte ich mich nicht dazu überwinden können, denn wären mir die drohenden Gefahren nicht so bewusst gewesen hätte die Angst vor großen Menschenmassen gesiegt.

Auch erinnert mich der alte Methusalem - obwohl er ein Jahrzehnt jünger und gebrechlicher ist - stark an meinen Urgroßvater. Dieser schreibt mir ebenfalls gerade seine Memoiren auf so gut er kann. Leons Leben hat sich genau gegenteilig zu dem meines Urgroßvaters entwickelt. Während dieser von Krieg und Zerstörung die Entwicklung zu Wohlstand und Frieden miterleben durfte hat sich Leons Welt genau rückwirkend gestaltet.

Meine Zukunftspläne (ich bin erst 17) waren lange Jahre eher regional beschränkt. Ich wollte meine Umgebung verbessern, da ich hier das Gefühl hatte, wirklich etwas bewirken zu können. Im kleinen Rahmen merkt man Auswirkungen halt meist deutlicher. Aber in den letzten Jahren bekomme ich immer öfter das Gefühl, mich auf höherer, globalerer Ebene engagieren zu MÜSSEN. Weil es nicht genug gibt, die das tun, es aber dringend Leute braucht, die sich um globalen Zusammenhalt bemühen müssen. Und wenn es mit uns wirklich den Bach runtergehet, will ich nicht an der Schuld zerbrechen, dass ich etwas tun hätte müssen, dass ich vielleicht etwas verändern hätte können. Ich möchte die Gewissheit haben mein Möglichstes getan zu haben. Dieses Buch hier hat mich darin nur bestärkt.

Wenn die grüne Jugend, Ableger der Umwelt-Partei, im Land nur streitet, und Teile davon sich ausschließlich mit Feminismus beschäftigen und dabei den Klimastreik boykottieren, dann frage ich mich auch, was da schiefgelaufen ist, und was man dagegen tun kann.

 

Das Ende:

Es hat das Potential dazu eine große Überraschung zu werden, aber der ein oder andere wird es bestimmt gegen Ende hin erahnen können. Ich selbst habe zumindest mit Teilen davon gerechnet.
Man hofft die ganze Zeit darauf, dass es langsam wieder besser werden kann. Bis kurz vor dem Ende hat man das Gefühl mitbekommen, dass man niemals aufhören darf zu kämpfen. Und dann diese letzten Seiten. In denen die Machtgier der Großen und Mächtigen wieder überhand nimmt. Das raubt einem die letzten Hoffnungen die man noch hatte.
Leider realistisch ...
Ein Happy end wär wohl reine Utopie.
Und dennoch wird nicht alles zerstört. Ein letzter Hoffnungsschimmer hat es hinaus in die Welt geschafft. Eine letzte Chance bekommt die Menschheit noch.

Nutzt sie.

 

Abschließende Worte:

Im Zuge der Leserunde zu dem Buch, an der ich teilnehmen durfte, habe ich das Gefühl bekommen, dass der Autor seinem Werk einen gewissen Respekt entgegenbringt, dass er sich nicht wirklich als „Erschaffer“ davon sieht, oder sich zumindest nicht gedanklich darüber stellt. Er hat Fragen zum Buch nie mit Absolutismen, sondern stets mit Möglichkeiten beantwortet. Es sollte ja schließlich zum Nachdenken anregen.

Ich werde dieses Buch in meinem Bekanntenkreis verbreiten und einigen Lehrern an meiner Schule empfehlen, von denen ich mir denke, dass sie dieses Thema aufgreifen würden. Es muss mehr getan werden, aber dafür müssen die Menschen erst Bescheid wissen. Um zu wissen, was sie tun sollen und können. Um überhaupt etwas tun zu wollen.

Ich bin sehr dankbar dafür, dass ich dieses Buch lesen durfte. Es bedeutet mir sehr viel.
Und danke an den Autor, dass sie es geschrieben haben.

 

Anhang:


Mein Lieblingsschmunzler (den sicher nicht jeder lustig findet, ich weiß):
"Nach der Grundausbildung, die freilich für jede Waffengattung die gleiche war und sich in weiten Teilen darauf beschränkte, im Untergehölz deutscher Heide- und Waldgebiete die sich immer weiter ausbreitende Ambrosia-Pflanze zu jäten [...]" (S. 56f)

 

Zum Schluss noch einige Dinge, die  mir beim Lesen des Buches im Kopf herumgeschwebt sind, da sie meiner Meinung nach gut dazu passen:

Gott ist tot:

[…]
Gott ist tot.
Nach ihm wird nicht mehr gesucht.
Wir sind zum ewigen Leben verflucht.
Es zieht uns
näher zur Sonne,
doch wir fürchten das Licht.
Wir glauben nur Lügen,
verachten Verzicht.
Was wir nicht hassen,
das lieben wir nicht.
Was ich rette, geht zugrund.
Was ich segne, muß verderben.
Nur mein Gift macht dich gesund.
Um zu leben mußt du sterben.
[…]

Songwriter: Jim Steinman / Michael Kunze

Songtext von Gott ist tot © Lost Boys Music, SONGS OF POLYGRAM INT., INC., UNIVERSAL SONGS OF POLYGRAM INT. INC.

 

Kurz nach dem Beenden des Buches habe ich ein Interview  mit Basketballspieler LeBron James gelesen in dem er einige inspirierende Dinge sagt, die mich auch an die Message erinnert haben, die dieses Buch hier verbreitet:

„Wenn alles, was du als Mensch machst, sich nur um dich und deine Erfolge dreht, hast du als Mensch versagt“

„Egal , wie alt du bist, es gibt immer Menschen die nach Inspiration suchen – also sei eine für sie.“

„Versuch es noch

mal – so lange, bis es klappt! Hab keine Angst davor zu scheitern. Aufgeben ist das Schlimmste, was ein Mensch tun kann. Die Menschen verstehen oft nicht, was sie alles erreichen könnten, wenn sie es nur versuchen würden. Menschen trauen sich nicht, an ihr Limit zu gehen.“

„Jeder hat sich schon mal gefragt, ob seine Träume irgendwann wahr werden und was man falsch macht. Das ist ganz normal. […] Wenn du deine Ziele verfolgst und es deine Leidenschaft ist, kann dir niemand sagen, dass du es nicht schaffen wirst. Nur du kannst dich selbst davon abbringen – deswegen heißt es Selbstzweifel.“

Zitat:

"Die Zivilisation ist nur eine ganz dünne Decke über den Aggressionen unserer Gesellschaft"
~ Ella Lingens

 


Gespräche aus der Community

Liebe Lovelybookscommunity,

ich möchte 10 Exemplare meines Buches "Der verborgene Dämon" verlosen. Teilt mir dafür doch bitte mit, was euch an der Geschichte am meisten interessiert, um am Gewinnspiel teilzunehmen.

Ich wünsche euch viel Glück und bin gespannt auf eure Antworten!
Detlef Amende
39 BeiträgeVerlosung beendet
book-lover2-s avatar
Letzter Beitrag von  book-lover2-vor 6 Jahren
Liebe Lovelybooksleserinnen und -leser,

gemeinsam mit euch möchte ich meinen neuen Roman "Der verborgene Dämon" lesen und freue mich auf einen regen Austausch. Dafür verlose ich 15 Printexemplare und bin gespannt auf eure Eindrücke!

Worum geht es?
Leon ist seit seiner Jugend von zunehmend negativen ökologischen und gesellschaftlichen Veränderungen betroffen. Später als Naturwissenschaftler erkennt er, dass es zwischen diesen völlig unterschiedlichen Ereignissen und Abläufen einen rätselhaften Zusammenhang gibt. Offenbar wurde durch bestimmte Faktoren eine geheimnisvolle Kraft in Gang gesetzt, die wie ein lernfähiges kybernetisches System agiert und sich dabei selbst weiterentwickelt. Immer wieder geschehen völlig unerwartete Ereignisse. Leon nimmt den Kampf gegen diesen mysteriösen Dämon auf, der im Mittelmeer Blasen aufsteigen lässt, Hungersnöte auslöst und Waldbrände in Sibirien erzeugt. Wird es gelingen, die immer dramatischer werdenden, globalen Ereignisse einzudämmen und den Dämon zu besiegen?

Als Bewerbung möchten ich gerne von euch wissen, was euch an dem Buch am meisten interessiert.

Viel Erfolg, 
Detlef Amende
161 BeiträgeVerlosung beendet
N
Letzter Beitrag von  N1a2d3j4avor 6 Jahren

Zusätzliche Informationen

Detlef Amende im Netz:

Community-Statistik

in 23 Bibliotheken

auf 4 Merkzettel

von 3 Leser*innen gefolgt

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