Rezension
Taschenkrebsvor 13 Jahren
Mit der 1939 geborenen sportlichen Obst- und Gemüsehändlerin Gerda steht eine „normale“ Frau im Rampenlicht der Geschichte, die ihr Leben während des Kriegs, der Nachkriegszeit und des geteilten Deutschland meistern musste. Für in Westdeutschland aufgewachsene Leser bietet ihr Bericht einen interessanten, undogmatischen und vor allem authentischen Blick auf den Alltag in der DDR. Die subjektive Erzählung wird durch Fotos illustriert und durch schwarz umrandete Informations-Tafeln abgerundet, die die persönliche Sicht der Erzählerin in einen globalen Zusammenhang stellen. Der nicht in der DDR aufgewachsene Leser ist für das Ost-West-Lexikon dankbar. Wer hätte geahnt, dass die Kaderabteilung schlicht die Personalabteilung ist? Gelungen ist auch die Rahmenhandlung des gemeinsamen Urlaubs mit Gerdas Patchwork-Familie, bestehend aus dem mittlerweile erwachsenen Sohn und seiner zweiten Frau, sowie beider Kinder. Im Wechsel mit der liebevollen Schilderung der im Schnee spielenden Kleinen erzählt Gerda ihre Lebensgeschichte, was dem Buch eine zusätzliche optimistische Note gibt. Ich wünsche also Gerda – von deren Existenz ich ganz fest ausgehe, obwohl im Internet von einer „fiktiven“ Biographie die Rede war - alles Gute und viel Freude an ihrem Studium. Sie wird es schon schaffen! Schließlich ist sie die Gerda, wie sie selbst einmal mit Nachdruck feststellt.