Das Buch fängt spitze an mit einer Szene in einem Restaurant mit "Freunden" im Hier und Jetzt. Es wird klar wie wir von Menschen umgeben sind, analog und digital, aber trotzdem etwas nicht stimmt: Wir leben in einer neuen Einsamkeit, wie der Titel es besagt.
Ich finde, dass das Buch sehr übergreifend und einfach über viele Themen spricht, die mit der Einsamkeit verknüpft sind. Leider fand ich manche Stellen zu langatmig und repetitiv. Für absolute Anfänger, die sich mit dem heutigen digitalen Umfeld nicht auskennen, mag es zwar hilfreich sein, aber die digitalen Netze und Möglichkeiten hätten nicht so detailreich erklärt werden müssen. Zudem fand ich den Text selbst zwar gut geschrieben, aber doch zu trocken um richtig mitzufühlen. Es war eine Reihe von Fakten, zwar sehr interessant, aber für manche sicherlich auch langweilig.
Mit anderen Worten: Wir wollen alles. Wir wollen sehen und nicht gesehen werden - und dabei doch gesehen werden. Weil wir eben keine Maschinen sind, sondern Menschen.
In vielen Punkten stimme ich der Autorin zu und ich finde es gut, dass über Einsamkeit gesprochen wird. Interessant war auf jeden Fall, dass verschiedene Gesichtspunkte wie die Psychogeographie, Glasgow-Effekt, Kapitalismus, usw. in Betracht gezogen wurden. Im Gegensatz zu diesem umfangreichen analystischen Teil fand ich es schade, dass der Appell zur Besserung bzw. Minderung der Einsamkeit mir persönlich etwas zu kurz kam. Als Analyse der Einsamkeit der heutigen Zeit ist es ein gutes Buch, also bekommt es 3,5 Punkte hochgerundet auf 4.
** Dieses Buch wurde mir über NetGalley als E-Book zur Verfügung gestellt **