„Der Palast im Himmel“ ist der zweite Band der Howl-Saga, einer Fantasy-Trilogie für junge Erwachsene, geschrieben von der preisgekrönten britischen Autorin Diana Wynne Jones. Es ist die Fortsetzung von „Das wandelnde Schloss“, das erstmals 1986 erschien und 2004 von Hayao Miyazaki als Animationsfilm adaptiert wurde. Anders als der Titel vermuten lässt, ist „Der Palast im Himmel“ keine Romanvorlage für „Das Schloss im Himmel“, sondern spielt lediglich in derselben Welt wie das erste Buch, verlegt aber den Schauplatz von Ingari nach Sansib, einem orientalischen Land, das an die Geschichten aus Tausendundeiner Nacht erinnert. Im Mittelpunkt steht der junge Teppichhändler Abdullah, der davon träumt, ein Prinz zu sein. Sein Leben ändert sich schlagartig, als er einen fliegenden Teppich kauft und sich in die Prinzessin Blume-in-der-Nacht verliebt, die von einem bösen Djinn entführt wird. Um seine Geliebte zu retten und das Geheimnis seiner Herkunft zu lüften, begibt sich Abdullah auf eine abenteuerliche Reise. Dabei begegnet er vielen bekannten und neuen Figuren aus der Welt von Howl, wie dem Zauberer Suliman und natürlich Howl und Sophie selbst. Der Roman ist ein humorvolles und magisches Märchen, das den Leser in eine farbenfrohe und faszinierende Welt entführt.
Der Schreibstil von Diana Wynne Jones ist schwer zu beschreiben, da sie einen sehr eigenwilligen Stil hat, den man entweder mag oder nicht. Ihre Bücher zeichnen sich durch einen humorvollen, kreativen und originellen Ton aus, oft ironisch und parodistisch. Sie liebt es, mit Erwartungen und Klischees zu spielen, die sie oft umkehrt oder auf den Kopf stellt. Obwohl ich im ersten Band noch Probleme mit Jones‘ Stil hatte, konnte ich mich in diesem Band viel besser mit ihm anfreunden. Da ihr Humor aber genau so speziell ist wie ihr Schreibstil, muss man schon wirklich etwas mit dem Humor anfangen können, um ihn lustig finden zu können. An manchen Stellen habe ich mich damit sehr schwer getan und habe einfach nur mit dem Kopf geschüttelt, weil ich viele Dinge einfach überhaupt nicht lustig fand.
Hat man in „Das wandelnde Schloss“ noch sehr den roten Faden vermisst, so ist dieser in „Der Palast im Himmel“ deutlich besser zu erkennen, sodass man der Geschichte lange gut folgen kann. Zum Ende hin wird es dann wieder – typisch für Diana Wynne Jones – recht chaotisch und komisch, was mich nicht so richtig abgeholt hat.
Die Charaktere sind, wie auch schon im ersten Teil, sehr oberflächlich und wirken wie eine Karikatur, was nicht zuletzt daran liegt, dass die Handlung eben auf eine lustige Art und Weise und nicht so ernst geschrieben ist. Mit dem Protagonisten Abdullah konnte ich mich genauso wenig identifizieren, wie ich es zuvor mit Howl oder Sophie konnte.
Insgesamt hat mir „Der Palast im Himmel“ aber etwas besser gefallen als „Das wandelnde Schloss“, auch weil die Handlung insgesamt runder wirkt und weniger Längen hat. Wer sich auf ein Wiedersehen mit Sophie und Howl freut, wird hier auf jeden Fall fündig.