Rezension zu "Hannahs Traum" von Diane Hammond
Diane Hammonds Roman "Hannahs Traum" handelt hauptsächlich von einem Elefanten namens Hannah, der schon lange alleine in einem drittklassigen Zoo ein nicht gerade artgerechtes Dasein fristen muss, und den Menschen, die etwas mit diesem Zoo zu tun haben. Da ist Sam, Hannahs Pfleger seit vielen Jahren, der die Elefantendame fast wie ein geliebtes Kind behandelt; da ist Harriet, die übellaunige Zoodirektorin, die eine traurige Kindheit hinter sich hat; da ist der zuverlässige Truman, der ebenfalls für den Zoo arbeitet und sich als alleinerziehender Vater Mühe gibt, seinem Sohn Winslow, der für seine Mutter immer eine Enttäuschung war, so viel Liebe wie möglich zu schenken... Hinzu komen weitere Charaktere, die für die Handlung des Buches eine recht wichtige Rolle spielen.
Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ist meiner Ansicht nach leichte Kost, auch wenn die Geschichten der Protagonisten eher traurig sind. Es ist sehr kurzweilig, sodass es dem Leser leider nicht immer möglich ist, sich auch wirklich in die Charaktere hineinzuversetzen. Man erfährt immer nur Bruchstücke aus ihrem Leben, sodass sie teilweise recht blass und eindimensional bleiben.
Die Geschichte um den Elefanten und die Gründerin des Zoos, die eigenwillige Max L. Biedelman, ist ganz nett, meiner Meinung nach aber auch nicht mehr.
Insgesamt mangelt es dem Roman an Spannung; die Handlung ist sehr vorhersehbar und "dümpelt" so dahin. Es ist ein sehr ruhiges Buch ohne viel Action, das leider manchmal nur an der Oberfläche der Dinge zu kratzen scheint.
Der Schreibstil ist für ein Erwachsenenbuch eine Spur zu einfach gehalten; die Charaktere sind tief in ihrem Inneren irgendwie alle gute, reine Seelen, was mir etwas unrealistisch erscheint, ebenso die Tatsache, dass sie alle Schlimmes durchgemacht haben.
Interessant fand ich persönlich es auch, dass zumindest aus der deutschen Übersetzung lange nicht hervorgeht, dass drei Hauptcharaktere, nämlich Sam, Corinna und Reginald, farbig sind. Im Original würde man das an ihrer Sprechweise höchstwahrscheinlich merken, so aber kam diese Tatsache recht überraschend für mich, zumal die anderen Protagonisten doch recht detailliert beschrieben worden waren.
Insgesamt betrachtet ein ganz netter Roman, aber keiner, den man lange in Erinnerung behält. Eher ein "Weglesebuch".