Rezension zu "Ich kämpfte für ein neues Leben" von Diaryatou Bah
Inhalt:
Diaryatou Bah wächst wohlbehütet bei ihrer Oma in einem kleinen Dorf in Guinea auf. Nachdem ihre Oma stirbt kommt sie zu ihrer Oma in die Stadt. Als es der Familie dort schlechter geht, wird sie mit einem Mann zwangsverheiratet. Die damals erst 14-jährige kommt illegal nach Rotterdam um dort zu Arbeiten und regelmäßig Geld nach Hause zu schicken. Doch anstatt Wohlstand und Arbeit erwarten sie Demütigungen Gewalt, Isolation und psychischer Druck. Ihre Mutter weiß von all dem nichts und macht ihr nur Vorwürfe. Um der Familie keine Schande zu machen fügt sie sich lange dem Druck ihres Mannes bis sie nach ein paar Jahren anfängt zu retten.
Meine Meinung zum Inhalt:
Das Rezensieren von Erfahrungen dieser Art ist immer schwer. Auf der einen Seite möchte man die Geschichte nicht herabwürdigen und als realitätsfern beschreiben, auf der anderen Seite ist es teilweise unvollstellbar, da man in einer anderen Kultur lebt. Bei diesem Buch ist es ähnlich. Es fällt mir schwer, mir dieses Leben vorzustellen, da der eigene Wille und das Familienansehen in Deutschland oft anders vermittelt wurden. Oft war es für mich unerklärlich wieso Diaryatou geschwiegen hat und teilweise gelogen nur um ihren Mann zu schützen. Ein Mann der sie wie Dreck behandelt hat, sie herabgestuft hat nur damit sie ihm gehorcht. Sie hat ihm naiv geglaubt, einfach weil er ihr Mann ist und damit nur ihr Bestes will. Mir ging das Buch sehr nahe und ich bin froh nicht in der Kultur aufgewachsen zu sein. Außerdem finde ich es toll, dass sie den Schritt aus der Abhängigkeit und Rechtslosigkeit geschafft hat.
Fazit:
Dieses Buch ist unglaublich berührend und doch für mich unvollstellbar gewesen. Natürlich bewerte ich jetzt nicht die Geschichte an sich sondern den Schreibstil, u.ä. Leider war der nämlich etwas holperig, aber trotzdem gut zu lesen. Ich würde das Buch also ruhigen Gewissens weiterempfehlen.