Didi und ihre Eltern wandern aus der Slowakei nach Österreich aus, ihre Mutter arbeitet und integriert sich, ihrem Vater fällt es zunehmend schwerer sich in dem neuen Land wohlzufühlen. Trotz Deutschkurse spricht er nur gebrochen die fremde Sprache. So schlüpft Didi in die Rolle der Dolmetscherin. Wie viele anderen Migrantenkinder übernimmt Didi früh große Verantwortung.
Als ihr Vater ins Krankenhaus muss wegen schlimmen Bauchschmerzen übernimmt sie auch im Erwachsenenalter die Verantwortung für ihren Vater.
Somit beginnt die Geschichte von Didis Leben als Auswandererkind, große Schwester und fürsorgliche Tochter. Drobna hat einen ruhigen eindringlichen Schreibstil ohne viel Geschnörkel, dennoch berührte mich die Geschichte zutiefst. Erstens weil ich einiges davon gut nachvollziehen konnte und in abgeschwächter Version selbst erlebe und zweitens, weil es so authentisch ist. Ich fühlte mich Didi so nahe. Sie stellt wunderbar da wie die Eltern-Kind-Beziehung für Ostblockkinder ist. Es sind teilweise umgekehrte Rollen, die Kinder finden sich in der Elternposition wieder.
Sie vermittelt sehr gut die innere Zerrissenheit zwischen dem funktionierenden Kind und der eigenen Entfaltung und zeigt auf, dass am Schluss doch beides möglich ist. Jedoch ist das verbunden mit großen Hürden, Durchhaltevermögen und auch Auseinandersetzungen.
Es ist ein tolles kurzes Buch über die Identitätsfindung in einem fremden Land für die Eltern und dem zu Hause derer Kinder. Ich mochte Didi als Protagonistin sehr und ihren Weg zu sich selbst und zurück zu ihrem Vater.
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