Rezension zu "Kaplan & Masson 1: Die Chaostheorie" von Didier Convard
"Die Chaostheorie" von Kaplan und Masson greift ein sehr bitteres Kapitel der Geschichte der Physik auf: Die Entwicklung der Atombombe. Abgesehen davon, dass die Namen der Wissenschaftler verändert wurden (hier hätte man durchaus die Brücke zu den wahren Namen schlagen können), wurden einige dramatische Vorkommnisse (Bsp Hiroshima) als Vorlage genommen, um darauf aufbauend eine fiktive Geschichte zu stricken.
Als Raffinesse hätte ich es gerne gesehen, wenn man einen Zusatzteil oder eben parallel als Fußnote auf die wahren Vorkommnisse eingegangen wäre. Der Vietnamkrieg ist sicher der heutigen Jugend nicht in Einzelheiten bekannt, ein Actioncomic wäre da eine Möglichkeit der Aufklärung gewesen.
Die Autoren haben sich entschieden, diese lehrreiche Komponente nicht zu nutzen und präsentieren eine spannende Geschichte um Wissenschaftler, deren schlechtes Gewissen aufgrund früherer Forschungen zu einem sozialen Zusammenschluss führen soll, der Jahrzehnte zu spät Geschädigten Hilfe bringen soll.
Warum nun ausgerechnet diese Wissenschaftler Ziele von Terror sind und ebenso Jahrzehnte zu spät jemand Rache nimmt, das muss der Leser sich erlesen.
Das Comic ist eine moderne Geschichte, mit üblicher Gestaltung, rasant und temporeich. Viel Gewalt und Morde am Fließband, ausbaufähig und alles andere als langweilig.
Mich störte einzig diese fehlende Aufklärung, wo die Fiktion beginnt und das Rätselraten um die wahren Fakten, da bin ich offenbar doch verwöhnt.