Diego Viga

 4,7 Sterne bei 3 Bewertungen
Autor*in von Die Unpolitischen, Das verlorene Jahr und weiteren Büchern.

Lebenslauf

1907 als Paul Engel in Wien geboren, 1997 in Quito/Ecuador gestorben. 1933 Promotion zum Doktor der Medizin, 1935 ging er für ein halbes Jahr nach Montevideo/Uruguay. 1938 emigrierte er mit seiner Familie nach Bogotá/Kolumbien und arbeitete an der dortigen Universidad Libre als Professor für Endokrinologie und unternahm für ein amerikanisches Pharma­Unternehmen Geschäftsreisen durch Süd- und Mittelamerika. 1950 folgte der Umzug nach Quito, wo er eine Professur für Biologie und allgemeine Pathologie erhielt. Er veröffentlichte zahlreiche Romane, Erzählungen und Sachbücher zu medizinischen und literarhistorischen Themen. »Die Unpolitischen« erschien erstmals 1969 unter dem Titel »Die Parallelen schneiden sich«.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Diego Viga

Cover des Buches Die Unpolitischen (ISBN: 9783990650837)

Die Unpolitischen

 (1)
Erschienen am 03.10.2022
Cover des Buches Das verlorene Jahr, (ISBN: B002RHIY6Q)

Das verlorene Jahr,

 (0)
Erschienen am 01.01.1980
Cover des Buches Das verlorene Jahr (ISBN: 9783876828046)

Das verlorene Jahr

 (1)
Erschienen am 01.06.1990

Neue Rezensionen zu Diego Viga

Cover des Buches Die Unpolitischen (ISBN: 9783990650837)

Rezension zu "Die Unpolitischen" von Diego Viga

Zeitlos, interessant, beeindruckend
Ein LovelyBooks-Nutzervor einem Jahr

„Wenn wir den Kopf in den Sand stecken, weil wir es bequemer finden, nichts zu sehen, nicht zu schauen, erwischt uns die Politik am Ende doch.“ (Zitat Seite 60)

 

Inhalt

Johannes Kramer studiert an der Universität Medizin, beendet sein Studium erfolgreich. Gleichzeitig arbeitet er bereits im Forschungslabor der Universität Wien, denn er sieht seine Zukunft nicht als Arzt, sondern als Wissenschaftler in der Forschung. 1934 ist für ihn klar, dass er nicht in Österreich bleiben kann. Er bemüht sich um eine Forschungsstelle im Ausland. Uruguay bietet ihm diese Chance, doch alles ist völlig anders, als er erwartet hatte. Er kehrt nach Wien zurück, heiratet seine langjährige Freundin Anna. Trotz seiner negativen Erfahrungen mit Uruguay bleibt für ihn, seine Familie und Freunde Südamerika die einzige Hoffnung. Diesmal ist es Bogotá, Kolumbien. Wieder stehen sie alle am Anfang, müssen jede Arbeit annehmen, die man ihnen überhaupt anbietet, während sie die Vorgänge in Deutschland und Österreich verfolgen und darüber nachdenken, ob sie je wieder in ihre alte Heimat zurückkehren werden können.

 

Thema und Genre

In diesem wichtigen Roman der österreichischen Exilliteratur, einem autobiografischen Generationenroman, geht es um Österreich unter dem raschen, erfolgreichen Aufstieg des Nationalsozialismus und, damit verbunden, die Flucht ins Exil als einzigen Ausweg. Themen sind der Verlust der Heimat und der mühsame Neubeginn am anderen Ende der Welt, Hoffnungen und Sorgen. Gleichzeitig lesen wir auch über den Werdegang von Johannes als Schriftsteller, seine intensive Arbeit an seinem ersten Roman, der aus seinen Tagebucheinträgen, zahlreichen Aufzeichnungen und Beobachtungen entstehen soll. „Man kommt nie zur rechten Zeit. Entweder man erlebt etwas, oder man schreibt darüber. Es passt nie richtig zusammen.“ (Zitat Seite 331)

 

Charaktere                                                                      

Der Arzt und Schriftsteller Paul Engel nennt sich als Schriftsteller Diego Vigas. Für seine autobiografische Hauptfigur wählt er den Namen Johannes Kramer.   

 

Handlung und Schreibstil

Die Geschichte wird in vier großen Abschnitten erzählt. Diese sind in Kapitel unterteilt. Johannes, seine Frau Anna und fünf weitere Personen schildern die Ereignisse abwechselnd, jeweils in der ersten Person, Zeitform ist immer das Präsens. Die einzelnen Erzählstimmen wechseln einander ab, immer mit dem jeweiligen Namen als Überschrift eines Kapitels. Mit jedem Wechsel der Erzählstimme beginnt ein neues Kapitel. Natürlich treten in diesem Roman wesentlich mehr Personen auf, deren Erlebnisse in Gespräche der erzählenden Hauptfiguren untereinander einfließen, in die Erinnerungen und vor allem auch in die Gedankenmonologe der Ich-Erzähler. Die geschilderte Gruppe von Menschen kennt einander, als Mitglieder einer Familie, aber auch als Freunde, Kollegen oder über gemeinsame Bekannte. Sie alle verlassen Deutschland, dann Österreich, später auch Europa, manche Schicksale trennen sich, bis sie einander wieder begegnen. „Treffen die Schicksalslinien einander oder geht jeder seinen eigenen Weg ins Unendliche allein, ohne dem anderen zu begegnen?“ (Zitat Seite 204) Diese Erzählform, verbunden mit der Sprache, überzeugt und zieht uns Lesende sofort in den Bann dieses packenden Familien- und Generationenromans. Das Nachwort, verfasst von Erich Hackl, ergänzt mit Fakten aus dem Leben von Paul Engel und seinem Werdegang als Schriftsteller.

 

Fazit

Ursprünglich hatte der Autor den Titel „Die Parallelen schneiden sich“ gewählt, ein Titel, der Bezug auf diesen besonderen, vielschichtigen Aufbau der Geschichte mit ihren einzelnen Schicksalen und Lebenswegen genommen hatte. Doch unabhängig vom Titel ist dieser Roman ein sehr interessantes, zeitloses, beeindruckendes Beispiel der österreichischen Exilliteratur jener Epoche.  

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