Rezension zu Frankfurter Kaddisch von Dieter Aurass
Toller Kriminalroman, der mehrere Genres vereint
von Leseprinzessin1991
Kurzmeinung: Ein spannender Kriminalroman mit einem tollen Kommissar
Rezension
Leseprinzessin1991vor 8 Jahren
Der Kriminalroman „Frankfurter Kaddisch“ von Dieter Aurass handelt von Kommissar Gregor Mandelbaum, der drei rätselhafte Selbstmorde untersucht und versucht diese aufzuklären. Die Opfer sind hochbetagte prominente Bewohner Frankfurts und allesamt jüdisch. Mandelbaum versucht zu erfahren, in welcher Beziehung sie zueinander stehen und kommt dabei auf Spuren, die sich mit seiner eigenen Familiengeschichte kreuzen. Schon der Prolog war extrem spannend. Die Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen und flüssig. Es gibt immer wieder Perspektivwechsel und Zeitsprünge in die Vergangenheit vor, während und nach dem zweiten Weltkrieg. Die Passagen, die in der Vergangenheit geschrieben sind, sind besonders spannend, ich war manchmal geradezu traurig, wenn sie endeten. Doch auch die Gegenwartshandlung war interessant und das hatte vor allem einen Grund: Die Figur Gregor Mandelbaum. Der Autor hat ein großes Talent markante, authentische und lebendige Figuren zu erschaffen. In vielen Kriminalromanen werden Kommissare mit ihren persönlichen Macken und einer eigenen Lebensgeschichte dargestellt. Dennoch wirken sie manchmal überzeichnet oder kommen als Witzfigur herüber. Ganz anders Gregor Mandelbaum, der unter dem Asperger-Syndrom leidet, einer Form von Autismus. Der Autor Dieter Aurass hat sehr genau recherchiert, welches Gefühlsleben Betroffene dieser Krankheit haben und es in der Figur des Kommissars personifiziert. Diese Einblicke fand ich spannend und habe ich so noch nicht in einem Kriminalroman gefunden. Doch auch die anderen Figuren, wie die Gerichtsmedizinerin Sonya, zu der sich der Kommissar hingezogen fühlt, aber auch sein Ermittlungsteam sind mir ans Herz gewachsen. Bis zum Ende blieb es spannend, um dann in einem Showdown zu enden. Auf den Mörder kommt der Leser tatsächlich erst ganz am Schluss. Alles in allem ein toller Roman, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann.