Cover des Buches Ritter, Mönch und Bauersleut (ISBN: 9783404642175)
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Rezension zu Ritter, Mönch und Bauersleut von Dieter Breuers

Rezension zu "Ritter, Mönch und Bauersleut" von Dieter Breuers

von fwieflorian vor 11 Jahren

Kurzmeinung: Eines der Bücher, bei dem ich zum Wiederholungstäter werde. Ein Beispiel dafür, dass Geschichte nie langweilig war und ist und dass nur ihre...

Rezension

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fwieflorianvor 11 Jahren
Welcher Kaiser oder König wann und wo gelebt hat, welche Schlacht in welchem Jahr geschlagen wurde, das kann man in jedem besseren Geschichtsbuch nachschlagen. Das findet man auch in dem Buch „Ritter, Mönch und Bauersleut“ von Dieter Breuers. Aber da dienen diese Zahlen in erster Linie dazu, das, was ansonsten beschrieben ist, einzuordnen. Wichtiger, spannender und viel vergnüglicher zu lesen ist das, was den größten Teil des Buches ausmacht: die alltäglichen kleinen Dinge, die das Leben der Menschen im Mittelalter bestimmten. Was aßen sie? Wie wohnten sie? Wie arbeiteten sie? Wie reisten sie? Wie liebten und wie kämpften sie? Auf all das gibt Dieter Breuers erschöpfend Auskunft. Das setzt – ein aufmerksamer Leser kann das nur mit Bewunderung vermerken – ein riesiges Wissen um dieses so vielschichtige Zeitalter voraus. Auf beinahe jeder Seite erfährt man Dinge, oft nur Kleinigkeiten, um die man sich nie Gedanken gemacht hat, die aber für das Verständnis der Geschichte des Mittelalters von Bedeutung sind. Viele dieser Alltäglichkeiten finden wir heute noch in unserer Sprache wieder. So gab es im Mitterlalter keine Tische, an den man saß und aß. Stattdessen wurden zu jeder Mahlzeit Bretter und Tafeln auf Böcke gelegt und nach dem Essen wieder aus dem Saal getragen. Damit wurde die „Tafel aufgehoben“, wie wir heute noch sagen. Die Damen des horizontalen Gewerbes mussten immer am Ufer des Flusses oder des Sees wohnen und Ufer heißt im Französischen „bord“ und Wasser „eau“. Sie wohnten also am „bord d’eau“, am Ufer des Wassers. Dass davon unser heutiges „Bordell“ kommt, ist logisch, oder? So gibt es zahlreiche Worte, die aus mittelalterlichem Sprachgebrauch heute bei uns noch Verwendung finden. Sabotage, kredenzen, Stegreif, Schund, Erbsenzähler und ....und .....und. Das Buch ist uneingeschränkt zu empfehlen, zumal es in einer problemlos zu verstehenden, angenehm zu lesenden Sprache geschrieben ist.
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