Dieter Hamblock

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Tiefgründig, aber ohne wahre Spannung

"Brave New World" ist ein lesenswerter Klassiker über eine Utopie Londons in ferner Zukunft. Es beschreibt ein absolutes, zivilisiertes System, das für damalige Verhältnisse fast schon gruselig wirkt. Die Menschen werden in Kasten aufgeteilt (Alpha, Betta, Gamma, Epsilon) und bereits bei der Früherziehung zum perfekten Bewohner erzogen. Skurill wirkende Szenen wie Sexspiele unter Kindern sind hier keine Ausnahme. Als einer der Zivilisierten (Bernard Fox) jedoch Zweifel an diesem System hat und im Reservat den Sohn (John) einer ehemaligen Zivilistin (Linda) kennenlernt, bringt er ihn nach London. 


Spannung kommt leider eher wenig auf, die große Action in diesem Klassiker bleibt, wie erwartet, aus. Dafür schafft es der Autor, viel Persönlichkeit in die Rollen einzuleiben. Man kann sich nie mit einer Rolle voll identifizieren, aber man kann deren Handeln immer nachvollziehen. Leider wirken viele Textpassagen altersbedingt langweilig, veraltet und auch teilweise unangenehm. 


Eine Empfehlung für Fremdsprachen- und Klassikerliebhaber (auf jeder Seite werden schwierige Vokabeln übersetzt), die ein Buch zum entspannen und nicht zum spannungserzeugen möchten.

Zeitlos

Warum ein Buch rezensieren, das im Laufe der Jahrzehnte unendlich oft besprochen wurde? Zwei Gründe:
1. Auch in der heutigen Zeit auf dieses Buch aufmerksam machen.
2. Mit dem Wissen unserer Zeit einen Blick auf den Roman werfen. Ist er noch aktuell? Ist er empfehlenswert?

Um was geht es?
Die Menschheit hat in der Zukunft eine neue Gesellschaft geformt: Die Menschen sind in Kasten eingeteilt, die jeweils bestimmte Aufgaben und in den höheren Kasten Privilegien haben. Entscheidend: die Menschen werden in Fabriken gezüchtet, in denen vor der Geburt festgelegt wird, in welche Kaste die Neugeborenen gehören werden. Die einen werden optimiert, die anderen künstlich klein gehalten, geschädigt, ihre Intelligenz gemindert. Zugleich sind sie schon vor der Geburt einer Dauergehirnwäsche ausgesetzt, mit dem Ziel, sie für ihre künftige, vorher festgelegte Aufgabe zu optimieren und sie die Regeln der Gesellschaft verinnerlichen zu lassen. Alle Menschen werden zudem mit einer Droge und Vergnügungen ruhig gehalten.
Die Protagonisten des Buches haben sich zum Teil mit dem System arrangiert, zum Teil hadern sie damit. Die Mehrheit der Menschen findet dieses Gesellschaft die einzig akzeptable - kein Wunder, sie wurden darauf trainiert. Entsprechend lenken die Weltherrscher die Menschen nicht mit unmittelbarer Gewalt, sondern mit dem kalten Zynismus eines hochtechnologisierten Systems, in dem die Masse der Mitläufer und Mitläuferinnen selbst dafür sorgt, Abweichler auszugrenzen.

In diese Mischung aus Utopie und Dystopie platzt ein "Wilder" aus den Reservaten, noch auf natürlichem Weg geboren. Zunächst reißen sich alle um den Mann, der keine Drogen braucht und die Welt und das Leben so anders sieht als alle anderen. Aber dann kommt es zum Konflikt der Kulturen.

Was sagt uns das Buch heute?
Das Buch wurde 1932 veröffentlicht. Dementsprechend spielen Computer, Künstliche Intelligenz und Internet keine Rolle darin. Manches ist natürlich aus heutiger Sicht veraltet - wer einen möglichst realistischen, modern geschriebenen Science-Fiction sucht, ist hier falsch. Wer aber lesen möchte, wie Gesellschafts- und Menschheitskritik statt der blinden Technikgläubigkeit des 19. und frühen 20. Jahrhunderts in das Genre Science-Fiction gekommen sind, findet hier einen der wichtigsten Texte.
Die Mittel zur Manipulation der Massen stehen nicht im Zentrum des Buches, es geht nicht um eine Auseinandersetzung Mensch-Maschine wie in vielen heutigen Dystopien. Es geht um die zeitlosen Fragen, wie eine Gesellschaft funktioniert, welchen fragwürdigen Entwicklungen wir uns nur allzu gern hingeben, weil es ein bequemer Weg scheint. Es geht um die Freiheit des Einzelnen und die Schwarmdummheit, um zeitlose menschliche Werte und um deren Verachtung im Zeichen des angeblich Guten. Genau das macht das Buch immer wieder lesenswert.



Der Mohr von Venedig

Othello heiratet heimlich seine große Liebe Desdemona. Jago, der Othello hasst, will sich an ihm rächen und die beiden auseinander bringen. Und so beginnt er Intrigen zu spinnen. Ich brauche immer ein paar Sätze bis ich in Shakespeares Schreibstil reinkomme, aber dann bin ich immer wieder begeistert von seiner kunstvollen und bildlichen Beschreibung. Außerdem finde ich es echt faszinierend wie die Charaktere in so einem kurzen Text und in der Theaterform so eine Veränderung durchmachen können und man ein genaues Bild von jedem Einzelnen bekommt. Zwar ist jede Person eine eher typische Figur, aber dennoch haben die Charaktere eine gewisse Tiefe. Aber auch die Geschichte an sich vermittelt eine tiefgründige Botschaft und einige Sätze haben mich zum Nachdenken gebracht, weil sie so weise und schön geschrieben sind. Für meinen Geschmack ist die Geschichte etwas zu übertrieben dramatisch, dennoch wird sie nicht langweilig und die Spannung steigt zum Ende immer weiter an, weshalb es viel Spaß macht die Geschichte zu lesen. An sich ist das Buch großartig. Ich kann mir vorstellen, dass das Tragische vielleicht nicht für jeden etwas ist, aber dennoch ist der Schreibstil einfach wundervoll und die Geschichte großartig. 

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