Cover des Buches Der Tanz der Häsin (ISBN: 9783944788340)
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Rezension zu Der Tanz der Häsin von Dieter R. Fuchs

Der Tanz der Häsin

von Bücherfüllhorn-Blog vor 8 Jahren

Rezension

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Bücherfüllhorn-Blogvor 8 Jahren

Auf dieses Buch wurde ich durch eine Empfehlung aufmerksam. Das Cover, ich gestehe es, fand ich zunächst einfach nur unschön. Weit mehr hat mich dann die Inhaltsangabe angesprochen, die von dem Einfluss japanischer Kunst auf Franz Marc und Carl Faberge erzählt. Dazu muss ich wiederum erklären, dass mich Malerei generell interessiert, und im Besonderen habe ich ein leichtes Interesse an asiatischer Kunst und einfacher asiatischer Literatur.

Das Buch kam mit der Post, und als ich es in den Händen hielt, war ich überrascht. Es fühlte sich haptisch sehr gut an, wozu auch der edle dunkelrote attraktive Halbleinen Einband links beitrug. Mit den Fingerspitzen konnte ich erspüren, dass der elfenbeinfarbene Titel heraus geprägt war. Es gibt ein Inhaltsverzeichnis und einen Prolog. Es fehlte nur noch ein Lesebändchen. Ansonsten ein wertiges Buch.

Dreh- und Angelpunkt dieser Geschichte ist ein Netsuke, ein japanischer Gürtelknebel in Form einer tanzenden Häsin.

Die Geschichte wird aus drei Zeitperspektiven geschildet.

Im Jahr 2014 tritt die 25-jährige Kunsthistorikerin Sandra Haas aus München nach einem persönlichen Beziehungs-Dilemma erstarkt hervor und stellt ihr Leben auf den Kopf: neues Aussehen, neues Promotionsthema. Mit vollem Elan und neuer Kraft widmet sie sich nun der Untersuchung zum Thema “Einfluss japanischer Kunst auf Franz Marc und Carl Faberge“. Während ihrer faszinierenden Suche stößt sie auf eine Verbindung ihrer Familie mit der „tanzenden Häsin“ und findet ganz nebenbei einen besonderen Mann fürs Leben.

Im Jahr 1914 in Sankt Petersburg findet Boris Rablimow auf der Suche nach japanischen Netsuken seine Liebe fürs Leben: Alexandra Rudakowa. Beiden bietet sich die Möglichkeit einer Emigration nach London, Boris arbeitet in einer Verwaltungsposition für Carl Faberge und dieser hat in London eine Zweigstelle.

Im Jahr 1914 in München und Umgebung lebt Franz Marc mit seinen Künstlerfreunden Kandinsky, Macke, Klee und anderen. Auch hier „passiert“ eine Verbindung zur „tanzende Häsin“

Am Schluss laufen erwartungsgemäß alle Handlungsstränge zusammen, es gibt einen Epilog. Die Geschichte hätte, so wie sie geschrieben wurde, in großem und ganzen wahrhaftig sein können. Ich habe die vielen interessanten Elemente zu Franz Marc, seinen Malerei-Kollegen, der japanischen Kunst, der Netsuke und auch Sandras Suchen nach Informationen sehr genossen.

Am Schluss gibt es eine Nachbemerkung des Autors und eine Erklärung zu Netsuke.

Es heißt übrigens „das Netsuke“; und ich bitte hier meine fehlerhafte Grammatik zu entschuldigen, aber ich fiel mir schwer, mich an diese Schreibweise zu gewöhnen.

Das Buch wird von der Verlagsseite ab 14 Jahren vorgeschlagen, ich bin mir nicht sicher, ob sich diese Altersgruppe für diese spezielle Thematik interessieren wird. Meines empfindens nach würde ich es als Erwachsenen-Literatur einordnen.

Fazit:

Eine spannende Geschichte über eine japanische Miniaturschnitzerei, genannt Netsuke. Ich hatte davon vorher noch nie gehört. Allein schon aus diesem Grund gefällt es mir, dass solche Bücher geschrieben werden, um auch kunstinteressierte Laien zu erreichen. Wissenserweiterung ist auch ein Grund, aus dem lese. Aber das sollte dann so gut verpackt sein wie in dieser Geschichte um das Netsuke einer tanzenden Häsin. Der Schreibstil ist vielleicht etwas spröde-nüchtern, aber das tut dem Lesevergnügen keinen Abbruch. Es gibt zudem einige interessante historische Fakten zu Franz Marc und Carl Faberge, die glaubwürdig in die Geschichte integriert sind.

Das Cover, das mich im ersten Moment abgeschreckt hatte, empfinde ich nun nach dem Lesen sehr passend. Mich hat das Thema so gepackt, dass ich das Buch am liebsten inhaliert hätte. Oder das ich am liebsten gleich noch Anschluss-Literatur dazu gelesen hätte. Um das nachzuvollziehen, sollte man aber schon ein kleines Faible für die Malerei und asiatische Kunst haben.

Alles in allem: Ein sehr interessantes Buch zu einem besonderen Thema.

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