Dieter Richter

 4,7 Sterne bei 12 Bewertungen
Autor*in von Costiera Amalfitana, Con gusto und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Dieter Richter, geb. 1938, war bis 2004 Professor für Germanistik und Kulturgeschichte an der Universität Bremen und ist Autor zahlreicher Bücher zu deutsch-italienischen Themen. Er hat 1991 eine italienische Ausgabe der Positano-Erzählungen herausgegeben und 2000 in Italien eine Ausstellung zu Stefan Andres und dessen Leben in der Emigration organisiert.

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Dieter Richter

Cover des Buches Con gusto (ISBN: 9783803113627)

Con gusto

(2)
Erschienen am 19.08.2021
Cover des Buches Der Vesuv (ISBN: 9783803128072)

Der Vesuv

(2)
Erschienen am 05.07.2018
Cover des Buches Costiera Amalfitana (ISBN: 9783803113818)

Costiera Amalfitana

(2)
Erschienen am 14.03.2024
Cover des Buches Carlo Collodi und sein Pinocchio (ISBN: 9783803124951)

Carlo Collodi und sein Pinocchio

(1)
Erschienen am 15.04.2004
Cover des Buches Die Insel Capri (ISBN: 9783803127952)

Die Insel Capri

(1)
Erschienen am 19.09.2024
Cover des Buches Neapel (ISBN: 9783803125095)

Neapel

(1)
Erschienen am 17.03.2022
Cover des Buches Fontane in Italien (ISBN: 9783803113481)

Fontane in Italien

(0)
Erschienen am 22.08.2019
Cover des Buches Goethe in Neapel (ISBN: 9783803112859)

Goethe in Neapel

(0)
Erschienen am 02.03.2012

Neue Rezensionen zu Dieter Richter

Cover des Buches Costiera Amalfitana (ISBN: 9783803113818)
aus-erlesens avatar

Rezension zu "Costiera Amalfitana" von Dieter Richter

aus-erlesen
Unverzichtbar

Eigentlich würde man die Region an der Küste bei Amalfi gar nicht erforschen. Zu steile Felsen, kaum Wege und Straßen. Und vor zweihundert Jahren gab’s nicht mal Übernachtungsmöglichkeiten. Olle Goethe hat deswegen diesen Landstrich mehr oder weniger mit Missachtung gestraft. Ha! Der arme Tropf! Reist nach Italien und schaut sich nicht einmal die Amalfiküste an! Das ist ja wie … Paris ohne Eiffelturm, San Francisco ohne zerrissene Jeans oder Barcelona ohne Tapas.

Dieter Richter – so steht es im Pressetext zum Buch – hat diese Region studiert. Ja, studiert. Die Amalfiküste – wenn man Traumjob googelt, muss das wohl dabei rauskommen.

Nun ja, es gibt viele Orte und Regionen, wo Italien am italienischsten ist. Meist hängt diese Bewertung vom eigenen gusto und Wissensstand ab. Und die costiera amalfitana ist sicherlich von Italienern überflutet, aber eben auch von so manchen sehnsüchtig nach Italien hechelnden Fremden, der, wenn er denn einmal einen Sitzplatz im ristorante am Meer ergattert hat, diesen nicht mehr hergeben will. Und somit zwar die Aussicht genießen kann, aber eben auch den Rest (die größere „Hälfte“) verpassen wird.

Dieses Wissensvakuum wird durch dieses kleine rote Büchlein gehörig mit Fakten, Analysen, Deutungen in hingebungsvollen Worten gefüllt, doch selber anschauen ist um Einiges mehr wert. So unwirtlich diese Gegend erscheinen mag – stramme Waden sind das Mindeste, was man erhält, nimmt man die Fußwege der Region – so sehr beeindrucket sie von jeher ihre Besucher. Hier versteckten sich Piraten, hier entstand die älteste Seerepublik Italiens, hier berauschten sich Künstler an ihrer Schönheit.

Eine Rundreise mit Dieter Richter ist ein Wissensflash der obersten Kategorie. Es gibt wohl kaum einer Zeile auf dieser Welt, die der Autor nicht vorher gelesen hat, um seinem Kompendium die nötige Fülle verleihen zu können. Von der regionalen Küche über römische Villen (und ihre durchaus pikanten bis geheimnisvollen Geschichten) bis hin zum touristischen Overkill der Gegenwart lässt er keinen Aspekt einer „natürlichen Entwicklung“ der costiera amalfitana aus.

Wer die Amalfiküste besucht, muss sich im Klaren sein, dass er niemals, oder nur sehr selten, allein sein wird. Man muss die Stille wirklich suchen – dafür gibt es Reisebände. Wer die Region verstehen, sie mit allen Sinnen aufsaugen will, der kommt um dieses Buch nicht herum. Das Standardwerk über eine der schönsten Landschaften der Erde!

Cover des Buches Con gusto (ISBN: 9783803113627)
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Rezension zu "Con gusto" von Dieter Richter

Gwhynwhyfar
Historisches humorvoll

«Da ist das erste Kreuz, die italienische Küche – zähes Fleisch, schlechte oder keine Butter, Öl und wieder Öl, Knoblauch über Knoblauch.»


Von wegen Italiensucht! Lange Zeit schmähten deutsche Reisende die italienische Küche. Stinkendes Olivenöl und Makkaronifraß, ein ekles Wurmgewinde! Das war nicht des Deutschen Gusto. Heute preist man die italienische Küche als besonders gesund an; früher galt sie als ungenießbar und gesundheitsschädlich. Schon Goethe kehrte in Gasthäuser und Hotels ein, die sich auf deutsche Gäste spezialisiert hatten. Die Adressen tauschten Reisende untereinander aus. Es hatten sich die ganze Reiseroute von den Alpen bis nach Sizilien eine paar schlaue Leute auf die Touristen aus dem Norden eingerichtet. Der Deutsche und der Engländer verlangen ein deftiges Frühstück. Der Italiener servierte nur Kaffe, wenn man Glück hatte, erhielt man ein Stück Gebäck dazu, berichteten die Reisenden. Und Fleisch! Das gab es in Italien nicht. Bereits Goethe schrieb, dass man kein Fleisch serviert bekäme, und wenn, dann sei es ein halbverhungerter, zäher Gockel, Innereien oder fettes Schweinefleisch. Die Früchte wusste man zu schätzen. 


«Ähnlich wie im Fall der Pizzerien war auch die Gründung und Ausbreitung italienischer Speiselokale zunächst eng an die Zuwanderung italienischer Arbeitsmigranten gebunden. Der größte Teil von ihnen kam aus dem wirtschaftlich schwachen Mezzogiorno.»


Der Deutsche, suchte Augenlust, nicht Gaumenschmaus. Im tiefen Süden ist es besonders schlimm. Maccaroni, die die Menschen mit der Hand essen, Pizza, ein unverdauliches Fladenbrot, an dem man ersticken kann! Meerspinnen, Meeresschnecken, Polypen und anderes merkwürdiges Getier aus dem Meer kommt auf den Teller. Dieter Richter zitiert Reiseberichte, Tagebücher und Briefe der Italienreisenden. Der Deutsche vermisst Butter und Schmalz, sein belegtes Butterbrot und einen zünftigen Braten. Die Streetfood-Kultur Neapels, das gesellige Sitzen im Freien vor Restaurants und Cafés sowie der Verkauf von Speisen in den Gassen galt den Touristen zu der Zeit als Verstoß gegen die guten Sitten. Dies kleine Buch ist ein Streifzug durch die kulinarische Geschichte der Deutschen und ihre Einstellung zur italienischen Küche. Und wenn ich zurückdenke an meine Jugendzeit, an Besuche in Italien, dann muss ich lachen. Der gemeine deutsche Tourist hatte noch bis in die Achtziger ein Problem mit der italienischen Gastronomie. Pasta und Pizza waren schon Zauberworte. Aber wieso soll man zwei oder drei Gänge bestellen im Restaurant? Bestellte man Fleisch oder Fisch, dann waren das in deutschen Augen Kinderportionen – und wieso waren keine Beilagen dabei? Extra bestellen? Extra bezahlen? Und wieso gibt es hier keinen Salat, lautete gern die Frage? Wie, es gibt keine Pizza im Restaurant? Eine Tischrechnung? Wir wollen aber getrennt bezahlen. Ich habe mich immer ferngehalten von entsprechenden Gruppen, um mir die Peinlichkeit zu ersparen. 


Wann hat die Lust am italienischen Essen begonnen? Pizza und Pasta brachen die Italiener nach Amerika und über diesen Umweg gelangten diese Speisen auch in unsere Region. Den Anfang machten im 17. Jahrhundert die Südfrüchte: Pomeranzen, Zitronen, Orangen. Nach dem Zweiten Weltkrieg schossen Eisdielen aus dem Boden, wandernde Eismänner, die vorrangig aus den Dolomitentälern, brachten sie ins Land. Mit der Migration kamen auch die Pizzabäcker und die ersten italienischen Restaurants nach Deutschland. Dieter Richter macht mit diesem Buch eine Reise in die Vergangenheit. Berichte, Zitate, Anekdoten, historische Fotos, die uns heute schmunzeln lassen. Pizza und Pasta auf dem ruhmreichen Weg durch die Welt. Wer Spaß an historischen kulinarischen Erinnerungen hat, dem wird dieser kleine Band gefallen. 

https://literaturblog-sabine-ibing.blogspot.com/p/con-gusto-von-dieter-richter-rezension.html

Cover des Buches Con gusto (ISBN: 9783803113627)
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Rezension zu "Con gusto" von Dieter Richter

aus-erlesen
Das komplette Menü unserer Leidenschaft

Was wollen wir heute essen? Spaghetti!, tönt es keine Sekunde abwartend aus Dutzenden von Kindermündern. Das kennt wohl jeder. Steht irgendwie im Widerspruch zum Klappentext dieses Buches, in dem Autor Dieter Richter ein anderes Bild vom Image der italienischen Küche zeichnet. Ungenießbar. Gesundheitsschädlich. Diese Aussagen hat er sich nicht ausgedacht. Und schon gar nicht meint er sie ernst. Es gab tatsächlich mal eine Zeit – und das ist wirklich gar nicht so lange her – in der Pasta und Pizza als Reaktion auf „Was essen wir heute?“ Stirnrunzeln und verzogene Mundwinkel hervorrief. Das war die Zeit, in der man im Goggomobil oder Käfer nach Bella italia fuhr, um in der unerträglichen Hitze ein Eisbein zu bestellen. Zu viel Neues (des Guten) war dann eben doch zu viel. 

Die Zeiten haben sich geändert. Pizza ist das Fastfood numero uno, weltweit! Und Pasta … ja, Pasta führt zu schon zu einem Aufschrei, wenn in der Fertigpackung klammheimlich der Parmesan aus der Packung entfernt wird. 

Dieter Richter erzählt uns, den Lesern warum wir Italien so lieben. Denn Liebe geht ja bekanntlich durch den Magen. Mit den Gastarbeitern kamen die Nudeln und die Teigtaschen über die Alpen. Erste trattorien entstanden. Und im Handumdrehen waren Braten und Klöße als Festschmaus von Spaghetti, Maccaroni und Pizza salame Verkaufsschlager und das Lieblingsessen freudig strahlender Gesichter jeden Alters. Bald schon hatte man seinen Lieblingsitaliener, den man duzte, der einem respektvoll mit dottore anredete. 

Die Kolonisierung der Welt basiert auf der einfachen Küche. Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts eröffnete in der neuen Welt die erste Pizzeria. Durch die Lieferdienste wurde die Eroberung der kulinarischen Welt manifestiert. 

Mit Anekdoten und belegbaren wissenschaftlichen Thesen rückt Dieter Richter dem Mythos der cuicna italiana auf den Pelz. Tiefgründig erörtert er, warum wir so hoffnungslos Italien verfallen sind. Dabei bleibt er nüchtern, fast schon teilnahmslos, um jede Skepsis an seiner Analyse im Öl der Erkenntnis zu ertränken. 

Treten Sie ein, der beste Platz im ristorante der Kulinarik ist bereits reserviert für den kundigen, neugierigen Italienliebhaber. Ein opulentes Wissensmahl wartet bereits. Das verträgt sich gut mit der dieta mediterranea, der bekömmlichsten aller Diäten. 


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