Rezension zu "Entspannungsverfahren" von Franz Petermann
Umfassender und fundierter Überblick über die gängigen Verfahren
Was hilft zur inneren Entspannung, zum Abbau von Stress, zum „zur Ruhe kommen“? Was sind die anerkannten psychologischen Verfahren, auf welchen Grundsätzen beruhen dies, wie werden sie in der Praxis angewendet und was bewirken sie?
Fragen und Beschreibungen, denen die verschiedenen Autoren im Buch (thematisch zur vierten Auflage hin noch einmal erweitert um den Bereich „Burnout“ und das Feld der „Psychoonkologie“) ruhig und verständlich im Stil nachgehen.
Besondern Wert legen die Herausgeber für ihre Betrachtungen von Beginn an auf ein gewisses „Durchbrechen von Schulbarrieren“. Nicht die „Reinheit der Lehre“ steht bei der aktiven Bewältigung von Stress als einer der Schlüsselkompetenzen des modernen Menschen im Mittelpunkt der Überlegungen, sondern das, „was es tut“. Wobei die Hintergründe der Methoden durchaus Erwähnung finden, der Schwerpunkt aber auf den klinischen Ergebnissen verschiedener Methoden und Techniken liegt.
Sehr gründlich allerdings beschäftigt sich das Buch zunächst mit den „neurobiologischen Grundlagen der Entspannungsverfahren“, die praktischen Konsequenzen aus dem Wissen um neurobiologische Vorgänge der „Beruhigung“ sind als Quintessenz dabei wichtig zu lesen. Praktische Konsequenzen, „die die Entwicklung kurz- und langfristiger Entspannungseffekte begünstigen“.
Seien es fördernde äußere Bedingungen, sei es die Intervention gegenüber der Einschlafneigung, sei es der notwendige Dialog mit den Übenden, knapp und präzise bietet das Buch die praktischen „Rahmungen“ für „Entspannung“ übersichtlich an.
Ebenso, wie die notwendige „Durchbrechung der Schulbarrieren“ vor allem aus den praktischen Erfahrungen her propagiert wird. Hypnose, autogenes Training, meditative Verfahren, imaginative Verfahren, progressive Muskelentspannung, erst durch das gemeinsame Betrachten und die Untersuchung allgemeiner neurobiologischer Grundlagen wurde klar, dass die Wirkungen der entsprechenden „Techniken“ „zum normalen Verhaltensrepertoire des Menschen“ gehören.
Im Weiteren gehen die Autoren fundiert darstellend auf die wesentlichen Entspannungsverfahren ein und ordnen diese dann gleich strukturiert dargestellt zu einer Vielzahl von „Anwendungsgebieten zu“. Im Gesamten ergibt sich im Buch so Schritt für Schritt ein vollständiges Bild, inwieweit konkrete Entspannungstechniken oder eine „Mischung“ verschiedener Techniken in Bezug auf ebenfalls konkrete Symptome effektiv einzusetzen sind.
Stressabhängige Störungen, Angststörungen, Soziale Phobie, Schmerzen, Insomnien, Sexuelle Funktionsstörungen bis hin zu Sport und Bewegung benennen nur einige der im breit gefächert behandelten Themen von Problemen. In einem separaten Teil legen die Herausgeber und Autoren zudem ein großes Augenmerk auf spezielle Anwendungsbereiche bei Kindern und Jugendlichen.
So erfüllt das Buch sie selbstgesteckten Ziele durchweg in guter, nachvollziehbarer und, für den Leser, sehr informativer Weise.
Kurz gefasste, aber ausreichende Basisinformationen zu den Verfahren werden geliefert. Die vielfältigen Anwendungsgebiete werden einheitlich aufbereitet und erleichter so stark das Arbeiten mit dem Buch. Die spezifischen Vorgehensweisen werden genau dargelegt du können daher vom Leser leicht nachvollzogen werden.
Eine sehr empfehlenswerte Lektüre nicht nur für „Profis“, sondern auch für am Thema interessierte Laien, ist aber natürlich kein „Selbsthilfebuch“, sondern eine Darstellung gängiger Methoden und deren sinnvoller Einsatzgebiete.