Rezension
Ein Krimi, der in verschneiten Oberbayern spielt und in seinen Schilderungen und in der Darstellung einiger Hauptpersonen sehr gut die manchmal sehr bedrückende Enge, die klaren und doch unausgesprochenen Erwartungen an jeden und jede, wie er und sie zu leben hat, einbezieht. Für einige der geschilderten Personen hieß das Anpassung um jeden Preis und gegen jedes eigene Empfinden oder Wegzug. Spannend geschrieben, durch einige Perspektivwechsel wird die Geschichte von unterschiedlichen Seiten beleuchtet. Die Dialoge im Ermittlerteam sind erfrischend, teilweise witzig. Der Autor hat bei den Beschreibungen der Morde und dem Vorgehen während der Aufklärung des Verbrechens auf effekthascherische Beschreibungen verzichtet, dadurch ein realistisches Bild entstehen lassen.
Zur Story, die laut dem Autor Dieter Weißbach auf einer wahren Begebenheit beruht: Aus einer Gruppe von fünf älteren, gut situierten und sozial sehr anerkannten Freunden im Dorf werden zwei ermordet – durch die Andeutung, dass die fünf in lukrative und vielleicht nicht so ganz saubere Geschäfte mit Schneekanonen verwickelt waren und viel Geld machten, scheint sich hier ein Motiv aufzutun. Pikant daran, dass einer der fünf der örtliche Polizeidirektor ist, was es der ermittelnden Kommissarin Paulig manchmal alles andere als leicht macht, ihre Fragen und ihr Vorgehen umzusetzen. Dann wird noch, zunächst scheinbar ohne jedes Motiv, eine alte, etwas skurrile Köchin auf gleiche Weise ermordet, die Verwirrung steigt. Das Motiv der Morde ist so mies wie häufig: den erworbenen Wohlstand und das Ansehen im Dorf nicht zu verlieren, der Beginn des Ganzen liegt in der Vergangenheit der fünf Freunde, die nun alles andere als Unschuldsengel sind. Für jeden Freund von Reginalkrimis eine klare Leseempfehlung.