Dietlinde Hachmann

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen

Lebenslauf

Die französische Schriftstellerin und Philosophin Simone de Beauvoir sagt: „Das Glück besteht darin, zu leben wie alle Welt und doch wie kein anderer zu sein.“ Ich versuchte es, aber ich bin wie ich bin: Fantasievoll, warmherzig, gewissenhaft, unauffällig, hilfsbereit, ausdauernd, gefühlsbetont, idealistisch, einfühlsam, harmoniebedürftig, verletzlich, teilnehmend, kompliziert, inspirierend, unaufdringlich, empfindlich, friedliebend, engagiert. Wichtiger als das ist jedoch meine Liebe zum Erzählen, zum Schreiben, was ich seit meiner frühesten Kindheit gemacht habe und nicht missen möchte. Außerdem: 1951 in Lüneburg geboren verheiratet, 4 bewundernswerte Kinder vielfach begabt in der Nähe von Stuttgart lebend

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Neue Rezensionen zu Dietlinde Hachmann

Cover des Buches Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten (ISBN: 9783941404120)
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Rezension zu "Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten" von Dietlinde Hachmann

Rezension zu "Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten" von Dietlinde Hachmann
schnubbidubivor 12 Jahren

Ein wundervolles Buch, das ich nur jedem empfehlen kann, der vielleicht auch auf den Spuren seiner Wurzeln ist. Dietlinde Hachmann hat es wunderbar geschrieben und gewährt ohne Scheu einen EInblick in ihre Vergangenheit. Auch eine Lesung empfehle ich gerne! War selber schon auf einer und habe mir daraufhin dieses Buch gerkauft. Großartig!

Cover des Buches Mein Wunscherbe. Teil 2: Im Land meiner Träume (ISBN: 9783941404724)

Rezension zu "Mein Wunscherbe. Teil 2: Im Land meiner Träume" von Dietlinde Hachmann

Rezension zu "Mein Wunscherbe. Teil 2: Im Land meiner Träume" von Dietlinde Hachmann
Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren

Hans Hachmann schreibt seiner über alles geliebten Liselotte im Herbst 1956 einen langen Brief. Es ist einer von vielen und doch unterscheidet er sich in seiner Deutlichkeit von anderen. Bereits im ersten Satz nach der warmherzigen Anrede kündigt sich das Gegenteil an, denn nachfolgende Zeilen möge Liselotte "mit kühlem Herzen" lesen. Gleich darauf folgen die ersten Vorwürfe, denn er fordert insgesamt mehr Zeit für die Beantwortung seiner Briefe. Ferner sei die Bedeutung ihrer zu formulierenden Antworten entscheidend für ihr weiteres Leben und den künftigen Verlauf ihrer Ehe. Eine Klärung soll umgehend in die Wege geleitet werden.

Hans ist entsetzt, dass seine Frau offenbar bereits vor ihrer "indischen Brief-Liaison" gespürt habe, dass sich ihre Ehe in einer Krise befinde. Ihm sei dies erst viel später bewusst geworden. Sie habe zudem "Ersatz" gehabt und konnte damit ihren "Bedarf an geistigem Kontakt" befriedigen. Er macht sich Vorwürfe, dies nicht erkannt zu haben und sieht in der ganzen Tragweite des Dramas insofern eigenes Verschulden, da er die Realisierung ihrer Sehnsucht auch noch gefördert habe. Schließlich war er es gewesen, der ihr die Reise nach Indien nahegelegt und sie dahingehend unterstützt hätte.

Ihr Schweigen wäre ein Fehler gewesen und er klagt an: "Mit jedem nicht gesprochenen Wort hast du einen Tropfen Wermut in den einst so goldenen Wein unserer Liebe gegossen." Sie hätte das aufziehende Unheil kommen sehen. Er nicht, und doch hätte ihm etwas auffallen müssen, als ihre Augen stets leuchteten, wenn es in Gesprächen um Deboo gegangen ist. Jetzt wisse er, dass es ein Fehler war, mit Verständnis für ihre Zuneigung zu reagieren. Er habe panische Angst vor dem Tag, an dem Liselotte ihn bitten würde, sie freizugeben.

Doch jetzt will er, dass sie ihr Herz auf den Tisch legt und ihm eine umfassende Erklärung liefert. Wenn sie nicht mehr zu ihm zurückfinden kann, will er es jetzt wissen. Er würde sie dann tatsächlich freigeben, schreibt aber gleichzeitig, dass für ihn eine Trennung oder gar Scheidung nie in Frage käme. Vielmehr möchte er nach einer solchen Aussage "freiwillig abtreten". Drohen oder erpressen will er sie nicht, denn nach einem solchen Entschluss könne ihr sein Tod ja keinenerlei Kummer bereiten ...! Er geht sogar so weit, die Szenerie des Freitods genau zu schildern. Es könne an einer unfallträchtigen Stelle oder an einem Baum oder Brückenpfeiler enden. Natürlich würden alle Hinweise auf Suizid vernichtet, damit alles wie ein Unfall aussieht und die Versicherung eine hübsche Summe zahlt. Somit wäre dann ihr Weg zum Glück geebnet und er ist sich sicher, dies alles "klar und nüchtern" und bis ins kleinste Detail bedacht zu haben ...

Somit steht die Indienreise der Gründerin der Deutsch-Indischen-Gesellschaft in Hamburg e.V. unter keinem guten Stern. Doch unbeirrt setzt Liselotte Hachmann ihre Reise fort. Der zweite Teil knüpft nahtlos an den ersten Teil an. Seit drei Tagen sitzt sie im Zug auf dem Weg von Bombay nach Kalkutta, wo sie nach knapp 20 Jahren Deboo, ihre große Liebe, wiedersehen wird. Es folgen glückliche Tage und eine gemeinsame Reise durch den Himalaya. Doch die Vorwürfe von Ehemann Hans werden immer deutlicher und belasten die Reise. Man versteht ihn einerseits, muss aber andererseits den Mut von Liselotte Hachmann bewundern, denn es war für damalige Verhältnisse weder üblich, als Frau im Ausland zu studieren, noch als Ehefrau und vierfache Mutter eine mehrmonatige Weltreise zu und mit einer Jugendliebe zu unternehmen!

Zurück in Deutschland fällt die Rückkehr in den Familienalltag schwer. Auch die weiteren Ereignisse konnte niemand ahnen. In diesem Zusammenhang verwirrt der Klappentext etwas, denn hier wird gefragt, ob Liselotte Deboo je wiedersehen wird. Diese Frage wird aber bereits im ersten Teil auf Seite 284 beantwortet ...

Dietlinde Hachmann verzichtet auch im zweiten Teil weitgehend auf persönliche Eindrücke und Betrachtungen. In einem Vorwort fasst sie die vorangegangenen Ereignisse noch einmal zusammen. In einigen persönlichen Erinnerungen am Ende des Buches und in einem kurzen Nachwort geht sie auf das Verhältnis zu ihrer Mutter ein, welches sie erst aufbauen konnte, als ihr Vater gestorben war. Dazwischen befinden sich knapp 300 Seiten Tagebucheintrage ihre Mutter sowie der Briefwechsel mit ihrem Mann und mit Deboo. Diesmal sorgte der Verlag für Überblick und spendete ein vierseitiges Inhaltsverzeichnis. Auch die Umschlaggestaltung wurde erweitert und verbessert ... und die Empfehlungskärtchen sind eine gute Idee, wobei ich mich allerdings weigern würde, auch nur ein einziges aus dem Umschlag zu schneiden.

Insgesamt bieten die beiden Bände der Reihe "Mein Wunscherbe" eine gut 600seitige Dokumentation einer ungewöhnlichen und sehr mutigen Frau. Etwas bescheiden schreibt Dietlinde Hachmann in ihrer Widmung, Liselotte und Hans Hachmann sowie Dr. Debabrata Chatterjee hätten "zaghafte Zeichen und Spuren auf dieser Welt hinterlassen". Ich möchte dies einfach als liebenswerte Untertreibung bezeichnen und es dabei auch schon belassen. Indem sie ihr "Wunscherbe" für die Öffentlichkeit dokumentierte, schuf sie ein einzigartiges Zeitdokument, mit welchem sie ihr Ziel, drei Menschen ein ehrendes Andenken zu bewahren sowie ihren Kindern aufzuzeigen, welch ungewöhnliches Leben ihre Großmutter zu leben gewagt hat, wohl mehrfach übertroffen hat.

© Thomas Lawall - www.querblatt.com

Cover des Buches Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten (ISBN: 9783941404120)

Rezension zu "Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten" von Dietlinde Hachmann

Rezension zu "Mein Wunscherbe. Teil 1: Zwischen zwei Welten" von Dietlinde Hachmann
Ein LovelyBooks-Nutzervor 13 Jahren

Liselotte Hachmann starb am 1. Mai 1989. Sie wünschte sich eine Feuerbestattung und wollte dabei ihr kostbarstes Gewand, einen rot-goldenen Sari aus Indien, tragen. Ihre Urne wurde vier Wochen später in der Ostsee beigesetzt. Zeitgleich trafen sich die vier Kinder, um die restlichen Besitztümer unter sich aufzuteilen. Unter den Dingen, für die sich niemand interessierte, war auch jenes unscheinbare Paket, verschnürt und mit dem Namen der jüngsten Tochter beschriftet ...

Sechs Jahre zuvor verbrachte Dietlinde Hachmann die wohl schönsten zwei Wochen mit ihrer Mutter. Nach der Scheidung mit Tochter nach Stuttgart umgezogen, war es der erste Besuch ihrer Mutter seit zwei Jahren. Der Vater war kurz zuvor gestorben und ihre Mutter suchte Halt und Trost, da sie sehr unter dem Verlust litt. Mutter und Tochter verbrachten viel Zeit miteinander, die wie im Flug verging. Die Vergangenheit lebte neu auf und die Mutter sprach von Dingen in einer Offenheit, die man von ihr nicht gewohnt war, ja gar nicht kannte. Dergestalt Neuland zu betreten veranlasste die Tochter natürlich zu Nachfragen, die jedoch den Redefluss der Mutter bremsten und zum Erliegen brachten. Etwas lag in der Vergangenheit, von dem die Kinder nichts gewusst und nie etwas geahnt hatten.

"Das kannst du ja alles einmal nachlesen, wenn du willst", meinte die Mutter. Es gäbe sogar noch weiteres Material wie z.B. Fotos und Briefe. Die Freude der Tochter, nun endlich mehr zu erfahren, wurde jedoch gebremst, denn erst nach ihrem Tod ihrer Mutter würde Dietlinde alles bekommen ...

Und so sollte es dann auch sein. Die Mutter löste ein, was sie versprochen hatte, und verpackte ein ganzes Leben in einen Karton. Doch aufgrund privater Veränderungen sollte es noch einmal viele Jahre dauern, bis Dietlinde Hachmann das Paket ihrer Mutter öffnen sollte. Zudem musste eine innere Bereitschaft dazu bestehen, denn sensibel genug wie sie ist, war ihr klar, dass sich nach dem Lösen der Paketschnur und dem Zerschneiden der vielen Klebebänder unerwartete Dinge zutragen und Fakten ans Licht kommen könnten, für die man eine gewisse Bereitschaft und auch Stärke besitzen muss.

Zunächst waren es jedoch nur drei ihr schon bekannte Foto-Alben mit Bildern, welche die Reise ihrer Mutter dokumentierten, die sie 1956 nach Indien unternommen hatte. Dann tauchten zwei einzelne Fotos auf. Das eine zeigte ihre Mutter und das andere, an gleicher Stelle aufgenommen, Onkel Deboo, der schon immer irgendwie zur Familie gehörte - also insgesamt nichts Wichtiges und besonders Aufregendes. Der erste Hauch einer Ahnung zeichnet sich allerdings ab, als Briefe von Onkel Deboo auftauchten. Ziemlich viele sogar...

"Mein Wunscherbe" erinnert sofort an den Roman von Robert James Waller "Die Brücken am Fluss" und selbstverständlich an die wunderbare Verfilmung unter der Regie von Clint Eastwood. (Die Kinder endecken bei der Durchsicht des Nachlasses ihrer Mutter, dass diese ihnen all die Jahre etwas verschwiegen hat. Dieses Geheimnis nahm Francesca Johnson mit ins Grab, doch nun, nach ihrem Tod - sie wollte verbrannt werden - sollten es alle erfahren ...)

Dietlinde Hachmann beweist mit der Biographie ihrer Mutter, dass sich die Wirklichkeit nicht selten wie ein Roman liest. Behutsam und mit viel Feingefühl öffnet sie Kapitel für Kapitel eines Lebens, das sicherlich nicht umsonst war. Wir erhalten die seltene Möglichkeit, die Wege eines Menschen zu begleiten, den es nicht mehr gibt, der aber doch deutliche Spuren hinterlassen hat. Allein dies mag einer der vielen Gründe sein, der die Existenz dieses Buches rechtfertigt. Die Autorin setzt sich mit dem Leben ihrer Mutter sehr bewusst auseinander und gewährt uns mit ihrem Werk Einblicke und Erkenntnisse, die keinesfalls alltäglich sind. Es fängst bereits mit einer ordentlichen Nachhilfestunde in Sachen Geschichte an, denn bereits im Klappentext erfahren wir, dass Liselotte Hachmann 1954 in Hamburg die Deutsch-Indische Gesellschaft gegründet hat.

Leider erfahren wir in diesem Buch nicht alles, denn an einer für den Leser sehr ungünstigen Stelle endet der erste Teil.

Rückblick: 1938 lernte Liselotte einen indischen Studenten kennen, dessen Name sie nicht versteht und ihn, wie seine Freunde es tun, einfach Deboo nannte. Eine Welt brach für sie zusammen, als sie wegen den sich in ihrer Heimat anbahnenden Kriegswirren ihr Studium in Schottland abbrechen und nach Hause zurückkehren musste. Es folgten eine Anstellung als Sekretärein bei Junkers in Dessau, die Vermählung mit Hans Hachmann 1941- sie war damals 22 Jahre alt - und die Kriegsjahre. Vier Kinder sollte Liselotte Hachmann auf die Welt bringen - zuletzt Dietlinde 1951. 1953 beginnt sie ihre Suche nach dem einstigen Geliebten und sie wurde fündig. Während der nachfolgenen jahrelangen Korrespondenz, die in den Kapiteln "Liselotte und Deboo- Suchen und Finden 1953 - 1954" und "Alltag bis zur Abfahrt nach indien 1954 -1956" dokumentiert ist, reifte der Wunsch, ihn wiederzusehen, was sich schließlich 1956, mit Einverständnis des Ehemannes, in die Tat umsetzen ließ.

Nach einer mehr als abenteuerlichen Reise und ebensolchen Zwischenstationen sitzt Liselotte endlich im Zug von Bombay nach Kalkutta. Drei Tage trennen sie noch von ihrer großen Liebe. Der Leser darf sich aber auf eine mehrmonatige Wartezeit auf den zweiten Band einstellen! Nun weiß ich inzwischen gar nicht mehr, auf wieviele Fortsetzungen ich inzwischen schon warte, was mich ein wenig auf die Palme bringt. Und wenn ich schon auf der Palme weile, wende ich mich mit der dringenden Bitte an den Verlag, eine zweite Auflage des Werkes sowie den zweiten Band mit einem Inhaltsverzeichnis auszustatten, welches die Übersicht der Ereignisse nicht unwesentlich vereinfachen würde.

Die zahlreichen Briefe der langjährigen Korrespondenz nehmen in "Mein Wunscherbe" großen Raum ein - ohne diese bliebe nicht mehr viel "Buch". Vielleicht wäre es sinnvoller gewesen, die Briefe in einem Anhang zu veröffentlichen, um somit im ersten Buch mehr "Story" zu bieten. Dietlinde Hachmann hat aber aus verständlichen Gründen eine chronologische Einbindung der Briefe in die zeitliche Abfolge der Ereignisse gewählt. Schon deshalb kann ich die angestauten Frustrationen nicht an diesem Werk auslassen, denn wie die Geschichte weitergeht, interessiert mich in diesem Falle wirklich - zumal sie das Leben diktiert hat.

Der Zug rollt: Wie mag sich die Eifersucht des Ehemanns, mit dem sie in ständigem Briefkontakt steht, weiterentwickeln ... und wie wird es sein, das Wiedersehen mit Deboo? Schließlich sind seit Schottland 18 Jahre vergangen ...

© Thomas Lawall - www.querblatt.com

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Zusätzliche Informationen

Dietlinde Hachmann wurde am 09. Juni 1951 in Lüneburg (Deutschland) geboren.

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