Cover des Buches Die Abschaffung der Arten (ISBN: 9783518420218)
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Rezension zu Die Abschaffung der Arten von Dietmar Dath

Rezension zu "Die Abschaffung der Arten" von Dietmar Dath

von oberdair vor 15 Jahren

Rezension

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oberdairvor 15 Jahren
Dietmar Dath schafft etwas Neues und für mich Einzigartiges. Verborgen hinter einer Vielzahl von Fachausdrücken, die einem das Lesen nicht gerade erleichtern, eingesperrt in nicht enden wollende Satzkonstrukte, verbirgt sich eine aberwitzige, skurille Geschichte. Die Geschichte einer Reise oder besser mehrerer ungewöhnlicher Reisen (Schlachten, Lieben,...). Dietmar Dath hat dabei weder Respekt vor biologischen, mathematischen oder phsikalischen Gesetzen, noch vor Zeit oder Raum (übrigens auch nicht vor Darwin). Immer, wenn man denkt, dass man dem Handlungsfluss folgen kann, versetzt Dath dem Leser einen Schlag und er findet sich irgendwo verlassen wieder. Er rappelt sich wieder auf und versucht die losen Enden, die Dath ihm entgegenstreckt aufzunehmen, zu verstehen, was die Anspielungen bedeuten und setzt die Reise fort. Wer einmal abgetaucht ist in die Tiefen der Geschichte und sich auch nicht durch unverständliche Idiome verwirren lässt, der kommt bis zum Ende des Buches nicht mehr aus den fesselnden Fängen der Handlung heraus. Mit der Zeit gewöhnt man sich auch an den eigenartigen Charakter der Protagonisten, ja man gewinnt sie irgendwann sogar lieb. Daneben gelingt es Dath, die Geschichte immer wieder bis zu einem Punkt zu bringen, an dem man die Handlung nur mit einer großen Portion Humor ver-(über-)stehen kann. Ob das gebrochen rationale Dimensionen, Wesen, bestehend aus Insektenschwärmen, Gedanken über Körnerbrötchen und medium Kohlesäure haltiges Mineralwasser oder der sich beklagende, sprechende Kaffee aus der Tasse sind, die Geschichte durchzieht ein sarkastischer, irrwitziger Humor, der beim Lesen einfach Spaß macht. Für mich eine Mischung aus: Phantasie von Michael Ende (Unendliche Geschichte), Sprachgewaltigkeit von Arno Schmidt, Technikverliebtheit von Stanislaw Lem und dem skurillen Humor von Helge Schneider. Kurzum meine Empfehlung: Eintauchen, die ersten 200 Seiten überstehen und dann nur noch genießen.
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