Rezension zu Börsenfeuer von Dietrich Weichold
Rezension zu "Börsenfeuer" von Dietrich Weichold
von Schiller-Buchhandlung
Rezension
Schiller-Buchhandlungvor 14 Jahren
Otto Wolf findet eine Leiche in der Umkleidekabine des Herrenberger Schwimmbads. Vermutlich hat er den Mörder sogar noch unter der Dusche gesehen. Das ist zuviel für den passionierten Frühschwimmer; als sein Jugendfreund Siegfried Kupfer die Ermittlungen übernimmt, drängt es Wolf danach, die Aufklärung des Verbrechens nach Kräften zu unterstützen. Bald schon ereignen sich Anschläge auf drei weitere Männer, die zusammen mit dem „Schwimmbadopfer“ eine findige Vermögensverwaltung betrieben. Es zeigt sich, dass die vier auf die Gier von Anlegern spekulierten und in ihrer Freizeit einen gigantischen Finanzbetrug etablierten. Offenbar nimmt einer der geprellten Anleger den Verlust seiner Investitionen sehr persönlich und will Köpfe rollen sehen. Ein aktueller, lehrreicher Gäu-Krimi zum Thema Finanzkrise: Dietrich Weichold gibt eine Einführung in die Welt von Spekulanten und Anlagebetrügern, deren Ethik sich lediglich am eigenen Kontostand orientiert. In die gegenwärtigen Ermittlungen werden immer wieder Protokolle der „Finanzexperten“ gestreut, so dass der Leser die Vorgeschichte zu den Morden aus erster Hand erfährt. Die Geschichte ist fesselnd und flüssig geschrieben und die sorgfältige Ausarbeitung selbst kleiner Nebencharaktere macht das Lesevergnügen noch größer. Für mich ist es sehr angenehm, dass der schwäbische Anteil der Sprache gering gehalten ist, mir fällt es leider schwer, Schwäbisch zu lesen; dieses mühsame Entziffern hat mir oft an Gäu-Krimis den Spaß verdorben. (Claudia Kühmstädt)