Cover des Buches Wo die Angst ist (ISBN: 9783462045635)
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Rezension zu Wo die Angst ist von Dinah Marte Golch

Wo die Angst ist

von Themistokeles vor 9 Jahren

Rezension

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Themistokelesvor 9 Jahren
Mit diesem Buch behandelt die Autorin ein Thema, das wohl so bald nicht an Aktualität verlieren wird, denn Rassismus ist und bleibt ein Thema, dass unsere Gesellschaft wohl nicht so leicht besiegen wird. Zudem ist es natürlich in gewisser Weise auch ein brisantes Thema, wird in diesem Roman ja ein junger, nicht deutschstämmiger Mann so stark verletzt, eventuell bei einem Mordanschlag, dass er nun im Koma liegt und vermeintlich alles nur, weil er sich für eine Anti-Rassismus-Organisation stark gemacht hat. Die Autorin schafft es jedoch auf jeden Fall, dieses Thema so zu behandelt, dass man keinen Anstoß daran nehmen kann, die Sachlage, wie sie durchaus vorkommen kann, sehr gut aufgegriffen und in diesem Krimi verarbeitet ist.

Was ich jedoch sehr schade fand, ist die Tatsache, mit welcher Art von Protagonisten man in diesem Buch konfrontiert wird. Denn Alicia Behrens ist ehrlich eine der unsympathischsten Protagonistinnen, die mir bisher untergekommen ist. Ständig will sie alles mit irgendwelchen theoretischen Erkenntnissen aus der Psychologie angehen, sieht alles nur aus ihrem sehr extrem psychologisch geprägten Standpunkt und kann vor allen Dingen auch nicht einsehen, dass man in gewissen Situationen andere Wege gehen oder mit den Dingen anders umgehen muss. Dazu kommen ihre eigenen tiefgreifenden Probleme, die ihre Ansichten zur Welt nicht besser machen und sie noch mehr auf eine negative Art beeinflussen. Es war sogar wirklich so, dass mir der andere Protagonist, Sigi Kamm von der Polizei, regelrecht Leid tat, da sie extrem schroff und unangenehm wurde, wenn andere Charaktere nicht ihrer Meinung sind, die extrem festgefahren ist. Sigi Kamm hingegen ist ein sehr sympathischer und auf mich auch kompetent wirkender Polizist, der einzige Lichtblick bei den Charakteren beim Lesen.

Ansonsten ist das Buch vor allen Dingen auch so durch Charakterstudien getrieben, wie die Eltern der Beschuldigten, aber auch des Anschlagsopfers mit der Situation umgehen, auf neue Erkenntnisse reagieren etc. Ein Aspekt, den ich persönlich sehr spannend fand. Gepaart mit noch ein paar Wendungen, die ich meist so nicht erwartet hätte auf jeden Fall eine interessante Geschichte, die mich durchaus auch manchmal überrascht hat und richtig gut hätte werden können, müsse man nicht mit Alicia Behrens leben, die zwar teilweise dafür gesorgt hat, dass der Roman überhaupt diese Wege laufen kann, wie er es tat, aber ebenso auch deutlich auch vieles behindert hat.

Ein etwas anderer Krimi, bei dem mich persönlich einfach ein wenig die Protagonistin gestört hat, der ansonsten aber durchaus gut ist.
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