Dinaw Mengestu

 3,8 Sterne bei 45 Bewertungen
Autor von Zum Wiedersehen der Sterne, Unsere Namen und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Dinaw Mengestu wurde 1978 in Äthiopien geboren. Aufgrund des Krieges verließ seine Familie das Land als er zwei Jahre alt war und immigrierte in die USA. 2007 veröffentlichte er seinen Debütroman "Zum Wiedersehen der Sterne". Mengestu ist ein angesehener Autor, sowie Professor für kreatives Schreiben.

Alle Bücher von Dinaw Mengestu

Cover des Buches Zum Wiedersehen der Sterne (ISBN: 9783548609836)

Zum Wiedersehen der Sterne

 (20)
Erschienen am 14.07.2010
Cover des Buches Unsere Namen (ISBN: 9783036959412)

Unsere Namen

 (18)
Erschienen am 28.04.2016
Cover des Buches Die Melodie der Luft (ISBN: 9783548610641)

Die Melodie der Luft

 (6)
Erschienen am 13.01.2012
Cover des Buches Children of the Revolution (ISBN: 9780099502739)

Children of the Revolution

 (1)
Erschienen am 07.09.2009

Neue Rezensionen zu Dinaw Mengestu

Cover des Buches Zum Wiedersehen der Sterne (ISBN: 9783548609836)
Tilman_Schneiders avatar

Rezension zu "Zum Wiedersehen der Sterne" von Dinaw Mengestu

toll geschrieben
Tilman_Schneidervor 10 Monaten

Sepha Stephanos ist Äthiopier und lebt seit vielen Jahren nun in den USA. Er ist Besitzer eines kleinen Ladens und er hat einige gute Freunde. Die meisten sind damals mit ihm in die USA gekommen. Sepha fühlt sich schon wohl, aber in seinem Leben noch nicht angekommen. Gegenüber von seinem zu Hause zieht eine weiße Frau ein und mit ihr, ihre Tochter. Das kleine Mädchen verzaubert ihn und liebt Bücher genauso wie er. Judith, die Mutter, fasziniert ihn und über sie findet er einen neuen Sinn und ein neues Ziel im Leben und fängt langsam an glücklich zu werden. Khaled Hosseini (Drachenläufer) war tief bewegt von dieser Geschichte und ich kann mich ihm nur anschließen. Es ist eine wunderbare Reise die wir mit Sepha antreten und wir dürfen so vieles erleben und kennen lernen. Dinaw Mengestu lässt auf viele weitere großartige Geschichten hoffen.

Cover des Buches Unsere Namen (ISBN: 9783036957029)
savannas avatar

Rezension zu "Unsere Namen" von Dinaw Mengestu

Namenlose menschliche Identität in einem namenlosen afrikanischen Land
savannavor 9 Jahren

"Identitäten" lautet das Schlüsselwort dieser Neuerscheinung des äthiopisch-amerikanischen Autors Dinaw Mengestu. Welche Identität haben wir, können wir ausleben oder auch annehmen?

Tiefgreifende Fragen, die in einem Roman zum Vorschein kommen, der etwa zur Hälfte in einem namenlosen afrikanischen Land und zur Hälfte im Mittleren Westen der USA spielt. Hinweise deuten klar auf Uganda in der unruhigen Zeit vor der Diktatur Idi Amins, auch wenn der Autor vieles in seinen Beschreibungen so vage gehalten hat, um stellvertretend auch für andere afrikanische Konfliktherde der Vergangenheit und Gegenwart zu sprechen.

Im Fokus steht ein junger Äthiopier, der als Student nach Kampala kommt und dort in die Anfänge der Revolution verstrickt wird. Mit einem zeitlichen und örtlichen Sprung kann der Leser diesem jungen Mann bis in die USA folgen, wo er als Immigrant der Sozialarbeiterin Helen zugeteilt wird. Aus Helen und Isaac wird ein Paar, das sich in der amerikanischen Gesellschaft der 70er Jahre jedoch keinesfalls frei bewegen kann. 'Schwarz-weiß' ist hier bei Weitem keine beliebte Farbkombination.

"Unsere Namen" ist ein Roman vieler Ebenen. Ich bin mir sicher, dass der Leser beim mehrmaligen Lesen noch weitere Ebenen entdecken wird. Es passt nicht in die Sparte eines 'Afrika-Romans', auch nicht zum Genre 'Liebesroman'. "Unsere Namen" ist schwer einzuordnen, in jedem Fall jedoch anspruchsvolle Literatur.

Cover des Buches Unsere Namen (ISBN: 9783036957029)
Wortweltens avatar

Rezension zu "Unsere Namen" von Dinaw Mengestu

Von verlorenen Identitäten
Wortweltenvor 9 Jahren


Wir waren die ganze Zeit nur die Hälfte dessen gewesen, was wir hätten sein können.
(S. 310)

Eine amerikanische Kleinstadt in den siebziger Jahren. Rassismus ist noch immer stark präsent, als die Sozialarbeiterin Helen den verschwiegenen Studenten Isaac aus Uganda betreut, der für ein Jahr ein Stipendium für die USA erhalten hat. Obwohl die beiden so unterschiedlich sind und Isaac kaum etwas über sich preisgibt, verlieben sich die beiden ineinander.

Verglichen mit meinen übrigen Mitmenschen, war Isaac fast gar nicht vorhanden, kein Geist, sondern ein schemenhafter Umriss, den ich verzweifelt auszumalen versuchte. (S. 31)

Ein paar Monate zuvor: Isaac reist aus einem winzigen äthiopischen Dorf nach Kampala, der Hauptstadt Ugandas, in der sich einige Jahre nach der Befreiung von der britischen Kolonialherrschaft ein diktatorisches Regime breitgemacht hat. Noch heißt Isaac nicht Isaac, er ist nur ein namenloser Junge, der Englisch aus viktorianischen Romanen lernte und vorgibt, Student zu sein, um irgendwo dazugehören zu können. Auf dem Universitätscampus trifft er auf den eigentlichen Isaac. Dieser ist forsch und selbstbewusst, jemand, der sich nicht scheut, an den vorherrschenden Repressionen Kritik auszuüben. Trotz ihrer Gegensätze entsteht zwischen den beiden eine tiefe Freundschaft.

Wir waren wie zwei Menschen, die sich unerwartet mitten in der Wüste begegneten, nachdem in Wochen der Einsamkeit die Überzeugung in ihnen gereift war, die Welt wäre ein unbewohnter Ort. (S. 13)

Auf diesen beiden Handlungs- und Zeitebenen erzählt der Autor Isaacs Geschichte und seine Entwicklung von einem jungen Mann, der nichts von der Welt gesehen hat außer seinem Dorf und davon träumt, Schriftsteller zu werden, zu einem verschlossenen Menschen, der nirgendwo hin gehört und in dessen Erinnerung sich die Grausamkeiten des Krieges eingebrannt haben. Isaacs wirklichen Namen erfährt der Leser nicht. Weder Uganda noch die USA sind sein Heimatland, seine Zugehörigkeit wurzelt eher in den Menschen, die er kennen- und liebenlernt, wie den eigentlichen Isaac in Uganda und die etwas weltfremde Helen in den USA. Doch diese Zugehörigkeiten sind fragil, sie bilden immer nur einen Spiegel der Gegenwart, der nichts von dem reflektiert, was vorher war oder später sein könnte.

Isaac kannte weder die Vorteile noch die Nachteile eines Lebens in unmittelbarer Nähe zur eigenen Vergangenheit. Worum ich ihn ganz sicher nicht beneidete, war die besondere Art von Einsamkeit, die daher rührte, nichts wirklich sein Eigen nennen zu können. (S. 33)

Hautnah erlebt Isaac die Veränderungen in dem afrikanischen Staat mit, den Beginn einer Revolution, die mit dem Versprechen von Freiheit beginnt und mit denselben Machtkämpfen und blutigen Auseinandersetzungen ausgetragen wird, wie sie wohl jedem Krieg innewohnen. Bewusst verzichtet der Autor hier auf historische Präzision, vielmehr dienen Isaacs Erlebnisse, dessen erste schriftstellerischen Versuche mit der Dokumentation der Revolutionsbewegung beginnen, als Beispiel für so viele unsinnige Machtkämpfe, für so viele Kriege, die nur mit leeren Versprechungen geführt werden und die vielmehr eine Plattform sind für diejenigen, die sie planen. Dazwischen werden Menschenleben zerrieben und Identitäten aufgelöst.

Warum war mir vorher nie aufgefallen, wie viel Leere es in einem menschlichen Leben gab, Leere, die gefüllt werden musste? (S. 107)

Aus Helens Perspektive wird parallel zu der Handlung in Uganda Isaacs Ankunft in den USA beschrieben, der Beginn ihrer Liebesbeziehung und die Unmöglichkeit, wirklich miteinander zu kommunizieren, so groß sind die Differenzen zwischen den beiden und so schwierig ist es für Helen, etwas über Isaac zu erfahren. Helens Denkmuster sind einfacher als Isaacs, kennt sie doch nur das Leben in der Kleinstadt und nichts weiter von der Welt, und mitunter handelt sie etwas befremdlich. Daher bleibt die angebliche Tiefe ihrer Liebe für den Leser nicht immer nachvollziehbar, man findet kaum etwas, woran man ihre Gefühle festmachen kann. Hinzu kommt der stellenweise etwas nüchterne Sprachstil, der häufig eine gewisse Distanz zwischen dem Leser und der Erzählfigur Helen aufrechterhält. Die Freundschaft zwischen den beiden Isaacs in Uganda wird hingegen vielschichtiger und überzeugender geschildert und auch, wie die beiden sich voneinander zu entfernen beginnen, der eine abgestoßen von den Auswirkungen des Krieges und der andere immer tiefer in das aktive Geschehen hineingezogen.

Inzwischen bin ich wohl mehr Kilometer gelaufen als jeder andere und habe begriffen, dass ich jeden Tag meines restlichen Lebens weiterlaufen könnte und trotzdem nie ein endgültiges Zuhause finden würde. Das ist nichts, worüber man traurig sein müsste. Vielen Menschen geht es schlechter. Sie träumen davon, an einen Ort zu gehören, der sie nicht haben will. (S. 135)

Mit zunehmendem Handlungsverlauf nähern sich die beiden Erzählebenen einander an. Die einzelnen Kapitel sind meist sehr kurz, so dass man beide Erzählstränge tatsächlich fast parallel zueinander liest. Immer wieder werden fast unsichtbare Details eingestreut, die sie zusätzlich auf geschickte Weise miteinander verbinden. Am Ende werden zwar nicht alle Fragen geklärt, doch der Roman bietet einen interessanten Einblick in den Beginn und die Auswirkungen von Machtkämpfen und Kriegen und die Schwierigkeit, mittendrin in alldem man selbst zu bleiben. Neben der Liebesgeschichte ist der Roman vor allem eine Geschichte um Freundschaft, Vertrauen und ständige Neuanfänge und eine Art Analyse einer Identitätssuche, von der fraglich bleibt, ob sie tatsächlich jemals irgendwo enden kann.

Gespräche aus der Community

Der Kein & Aber Verlag eröffnet eine Leserunde zum Roman Unsere Namen von Dinaw Mengestu: eine eindringliche Liebesgeschichte, die mit Klarheit und Sinn fürs Widersinnige den Abgrund universeller Fragen auslotet.

Es ist ein unaufgeregtes Leben, das die Sozialarbeiterin Helen in ihrer Heimatstadt im Mittleren Westen führt. Als sie die Gelegenheit bekommt, sich um Isaac zu kümmern, sagt sie sofort zu. Etwas Geheimnisvolles geht von dem Afrikaner aus, dessen Akte nichts von ihm verrät als seinen Namen. Helen fängt an, in seiner Vergangenheit zu forschen, und kommt ihm dabei immer näher. Doch je mehr sie über Isaac in Erfahrung bringt, desto größer wir das Verwirrspiel um seine Person.

Mit schonungsloser Schärfe und Präzision seziert Mengestu Unterschiede wie Parallelen der westlichen und der afrikanischen Identität und formt daraus eine unerschrockene und ergreifende Liebesgeschichte. 

Leseprobe

Dinaw Mengestu, 1978 in Addis Abeba geboren, emigrierte 1980 mit seiner Mutter und seiner Schwester in die USA. Für seine zwei bisherigen Romane Zum Wiedersehen der Sterne und Die Melodie der Luft erhielt er zahlreiche Auszeichnungen und wurde vom New Yorker auf der renommierten Liste „20 Under 40“ geführt. Dinaw Mengestu lebt mit seiner Familie in New York.

Wir suchen neugierige Leserinnen und Leser, die Lust haben, in Mengestus Liebesgeschichte einzutauchen und eine Rezension zu verfassen. Hierfür verlosen wir 20 Bücher. Beantwortet uns bis zum 4. September folgende Frage, um in den Lostopf zu springen:

Das Buch kreist um Fragen nach Herkunft, Identität und Ethnizität. Die dort geschilderte Zersplitterung betrifft nicht nur einzelne Menschen, sondern auch ganze Länder oder Kontinente.

"Isaac kannte weder die Vorteile noch die Nachteile eines Lebens in unmittelbarer Nähe zur eigenen Vergangenheit. Worum ich ihn ganz sicher nicht beneidete, war die besondere Art von Einsamkeit, die daher rührte, nichts wirklich sein Eigen nennen zu können. Dass er gelegentlich »Boy« oder »Nigger« genannt wurde, war schlimm genug. Aber niemanden zu haben, der ihn gekannt hatte, bevor er hierhergekommen war, niemanden, der ihn allein durch seine Existenz daran erinnern konnte, dass er eigentlich jemand ganz anderes war, war ungleich schlimmer.“ aus: Unsere Namen

Was versteht ihr unter Identität? Gibt es für euch „die“ eine Identität, oder habt ihr auch verschiedene „Leben“?

Die Gewinner werden am 05. September an dieser Stelle bekannt gegeben!

Wir sind gespannt auf eure Beiträge und freuen uns auf die Leserunde!

Euer Kein & Aber Verlag

230 BeiträgeVerlosung beendet
savannas avatar
Letzter Beitrag von  savannavor 9 Jahren

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