Dirk Blasius

 4,4 Sterne bei 5 Bewertungen
Autor*in von Weimars Ende, Bürgerliche Gesellschaft und Kriminalität und weiteren Büchern.

Lebenslauf

Dirk Blasius, geboren 1941, Dr. phil., Professor em., lehrte von 1974 bis 2006 Rechts-, Verfassungs- und Sozialgeschichte an der Universität/GHS Essen. Autor zahlreicher Bücher, u. a. »Der verwaltete Wahnsinn. Eine Sozialgeschichte des Irrenhauses« (1980), »Ehescheidung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert« (1992) und »Zerbrochene Geschichte. Leben und Selbstverständnis der Juden in Deutschland« (als Hg., 1991).

Quelle: Verlag / vlb

Alle Bücher von Dirk Blasius

Neue Rezensionen zu Dirk Blasius

Cover des Buches Bürgerliche Gesellschaft und Kriminalität (ISBN: 9783525359747)
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Rezension zu "Bürgerliche Gesellschaft und Kriminalität" von Dirk Blasius

Rezension zu "Bürgerliche Gesellschaft und Kriminalität" von Dirk Blasius
Sokratesvor 12 Jahren

Der Titel assoziiert leicht eine allgemeine Einführung in Kriminalität und bürgerliche Gesellschaft; Blasius betrachtet allerdings nur die Sozialgeschichte Preußens im Vormärz, also der Zeit zwischen 1815 bis 1830. Er arbeitet vor allem mit statistischen Erhebungen, die Inhaftierungen und Kriminalitätszahlen verraten und Rückschlüsse darauf zulassen, welche Straftaten mit welcher Häufigkeit in welcher Gesellschaftsschicht vorwiegend verübt wurden. Dabei macht er deutlich, dass spätestens seit der Wende zum 19. Jahrhundert ein Strukturwandel vollzogen wurde: Richter und Politiker widmeten sich mehr und mehr der Frage, was die Ursachen für konkrete Strafdelikte waren. Warum zum Beispiel war Holzdiebstahl (ein Schwerpunkt der Arbeit) die am häufigsten abgeurteilte Straftat zu jener Zeit? Hinzu kommt eine Änderung in der Organisation des Strafvollzuges, der sich nunmehr hin in die Richtung heutiger Verhältnisse vollzieht. – Die Arbeit ist sehr speziell und insoweit wohl eher etwas für denjenigen, der im Rahmen einer akademischen Arbeit damit arbeiten muss. Die allgemeinen, vom Autor herausgearbeiteten Ergebnisse lassen sich auch sehr gut in einer Überblicksdarstellung über die Geschichte des Strafrechts, Schwerpunkt 19. Jahrhundert, allgemeinverständlich nachlesen. Das Buch ist daher weniger etwas für den interessierten Laien, sondern eher etwas für den Akademiker.

Cover des Buches Ehescheidung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert (ISBN: 9783596104062)
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Rezension zu "Ehescheidung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert" von Dirk Blasius

Rezension zu "Ehescheidung in Deutschland im 19. und 20. Jahrhundert" von Dirk Blasius
Sokratesvor 13 Jahren

Die Ehescheidung als Bekundung eines freien Willens der ehemals miteinander Verheirateten, die Ehe nicht weiter führen zu wollen, ist zwar schon seit der Frühen Neuzeit bekannt, wurde damals jedoch nur in absolut restriktiv zu behandelnden Ausnahmefällen zugelassen. Scheidung war somit nur in den Fällen möglich, wo es mit dem moralischen-religiösen Kodex der katholischen und später auch der protestantischen Kirche konform ging. Mit dem In-Kraft-Treten des Allgemeinen Preußischen Landrechts 1794 änderte sich die Rechtslage etwas; bevölkerungspolitische Überlegungen wurden wichtiger für die Landesherren und führten zu einem liberaleren Scheidungsrecht. Restriktive Regelungen kamen jedoch wieder für die Länder Deutschlands, die unter dem Einfluss des Code Civil standen, dem Zivilrecht der Franzosen. Zwar war auch dort Liberalismus und Gleichberechtigung der Geschlechter angedacht, gelang in der Umsetzung jedoch nur marginal. Zu sehr war man noch im Althergebrachten verwurzelt. Dirk Blasius schildert die Entwicklung der Scheidungsfrage und des Scheidungsrechts ab der Einführung des Allgemeinen Preußischen Landrechts bis in die 1950er Jahre des letzten Jahrhunderts. Wichtig ist für ihn im Besonderen die gesellschaftliche Lage zu schildern, die spätestens ab 1800 zu einer Änderung der moralischen Einstellung führte. Daneben spricht er das Nichtehelichenrecht und das Konkubinat an – beides Lebensmodelle, die rein rechtlich in Grauzonen bis hin zur Illegalität existierten und für die Betroffenen im Fall des Konkubinats eine Verwirklichung ihrer emotionalen Wünsche in der Partnerschaft bedeuteten, gesellschaftlich jedoch die Ausgrenzung und Rechtelosigkeit zur Folge hatten. Das Buch ist gedacht als akademisch-wissenschaftliche Arbeit. Der Text setzt somit beim Leser in den Grundzügen rechtshistorisches und historisches Vorwissen voraus. Auch von Vorteil sind Kenntnisse der kulturgeschichtlichen Situation. Trotz alledem ist das Buch sehr verständlich, gut zu lesen und überdies bislang die einzige mir bekannte Publikation zu diesem Thema überhaupt.

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