Rezension zu "Die Marquise von O... von Heinrich von Kleist" von Dirk Jürgens
Die Marquise von O… (ohne Anhang)
von Heinrich von Kleist
http://www.amazon.de/Die-Marquise-von-Reclam-Kontext/dp/3150191270/ref=sr_1_3?s=books&ie=UTF8&qid=1399849807&sr=1-3&keywords=die+marquise+von+o
ca. 47 Seiten, erschienen im Reclam Philipp jun. GmbH Verlag, erhältlich für 3,80€.
Meine Bewertung:
Geschichte: 5,5 von 10 Punkten
Schreibstil: 8 von 10
Insgesamt: 6,5 von 10
Begründung der Bewertung und sonstige Anmerkungen:
Das Buch ist um 1800 entstanden, spielt auch zu dieser Zeit und handelt von einer Frau, der Marquise (dt.: Markgräfin) aus angesehener Familie, die bei einem Überfall von Soldaten vergewaltigt wird. Ein Offizier rettet sie aus dieser Situation, aber zu spät, sie wird schwanger.
Weil die Marquise dabei aber ohnmächtig ist, kann sie sich einige Wochen später nicht erklären, wie und durch wen. Ihre Eltern sind zutiefst enttäuscht und empört, dass die Tochter, bisher brave junge Witwe, ihnen nicht sagen will, von wem sie in diesen Zustand versetzt wurde, und verbannen sie aus ihrem Haus. Derweil wirbt der Offizier aus vermeintlich unersichtlichem Grund um die Marquise, er will sie am besten vom Fleck weg heiraten, doch dies wird von der Familie und einer dringend für den Offizier anstehenden Reise verhindert.
Soviel zur Handlung (ich glaube, ich mach das ab jetzt bei den meisten Büchern so; soll wohl in Rezensionen allgemein drin sein^^), die mir mittelmäßig gut gefallen hat. Sie ist ungewöhnlich stark geprägt vom Schreibstil, und den muss man mögen. Mir kam das Verhalten der Figuren teilweise übertrieben beschrieben vor, als wären sie in einem Theaterstück (besonders wenn Mutter oder/und Tochter weinen), ansonsten gefiel mir der Plot recht gut. Für mehr Punkte ein bisschen zu einfach, oder besser, alles nur angerissen, und einige Dinge irritieren ein wenig, aber insgesamt ein recht lesenswertes Buch.
Vor allem wegen des Stils. Es gibt kaum Sätze, die kürzer sind als zwei Zeilen und viele nicht mehr gebräuchliche Wörter, was erstens das eigene Verständnis der deutschen Sprache fördert und zweitens den Wortschatz erweitert. Da ich Sprachen nun einmal liebe und all ihre Formulierungen, Möglichkeiten etc. mich faszinieren, war das Buch für mich geeignet. (Aber wäre es kein Schulbuch gewesen, hätte ich es wahrscheinlich nicht gelesen.)
So kam also die Wertung zustande, nicht schlechte, aber auch keine besondere Handlung, und ein höchst anspruchsvoller aber beeindruckender und lehrreicher Schreibstil. Außerdem sind’s nur 47 Seiten, das geht gut.