Cover des Buches Tribes 1: Das Heim (ISBN: B073TJRFYJ)
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Rezension zu Tribes 1: Das Heim von Dirk Koeppe

Big Brother 2047

von Aischa vor 6 Jahren

Kurzmeinung: klassische Dystopie, nicht sonderlich überraschend, aber dennoch unterhaltsam

Rezension

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Aischavor 6 Jahren
"Ungewöhnlich" - das war der erste Eindruck, den ich von der vorliegenden Dystopie gewonnen hatte. Und zwar zunächst mal vom Äußeren her. Denn es fehlen die Seitenzahlen. Nicht weiter schlimm, bei Selfpublishern muss man ja durchaus mal Abstriche machen, was das Layout angeht.
Ebenfalls anders als gewohnt sind die extrem kurzen Kapitel und damit verbundenen häufigen Perspektivwechsel. Das war für mich zwar ein neues Leseerlebnis, aber nicht unangenehm, sondern für meinen Geschmack sehr unterhaltsam.
Leider ist die dem Roman zugrunde liegende Idee nicht wirklich originell: Wir befinden uns im Jahr 2047, der Weltpräsisident und sein Rat der Zwölf haben einen totalitären Überwachungsstaat errichtet. Schon die Kinder werden auf Linie getrimmt, Privatsphäre ist Fehlanzeige. Jeder Mensch ist per implantiertem Chip von der Politzentrale kontrollierbar, Überwachungskameras und Drohnen tun ihr übriges. Es gibt einige abtrünnige Stämme, die in der Wildnis leben, immer vor Entdeckung bedroht. Der Roman erinnert mich an Orwells "1984", mit ein paar technologischen Updates. Das ist nicht schlecht gemacht und durchaus spannend geschrieben.
Allerdings fehlen mir ein paar Hintergründe: Wie ist das politische System aufgebaut, was sind Aufgaben bzw. Rechte des Weltpräsidenten und des Zwölferrats? Was hat es mit den Aufständen auf sich? Wieso kaufen Menschen Kinder aus Waisenhäusern?
Vielleicht gehen die Folgebände etwas mehr in die Tiefe; als abgeschlossenen Roman lässt mich der erste Band etwas unbefriedigt zurück.
Wer gerne Dystopien liest, weder einen völlig neuen Plot noch sprachliches Top-Niveau erwartet, sondern sich einfach mal zwischendurch in die mögliche nahe Zukunft entführen lassen möchte, findet hier gute Unterhaltung.
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