Rezension
Fieni85vor 11 Jahren
Dieses Buch machte mich wütend, traurig, es trieb mir Tränen in die Augen und manchmal ein Lächeln ins Gesicht, es machte mich zornig und will einfach nicht aus meinen Gedanken. Beim Lesen hatte ich immer im Hinterkopf, dass es die Edelweißpiraten wirklich gab, genau wie diesen Krieg. All diese Verbrechen gab es, genau wie die Hilflosigkeit und diese Wut. Durch die Tagebucheinträge des jungendlichen Josef Gerlach, genannt "Gerle", erfährt der Leser die Kriegsjahre aus der Sicht eines jungen Menschen, der nicht zuschauen und mitmachen will. Er trifft die Edelweißpiraten und gehört bald dazu. Sie wollten nur Freiheit, die Freiheit zu denken, sagen, singen und treffen was oder wen sie wollen. Kein leichtes Unterfangen in den Zeiten des Nationalsozialismus. Eingebettet ist die Vergangenheit in eine Rahmenhandlung, die in der Gegenwart spielt. Der alte Josef Gerlach trifft sich dort mit dem 16 Jahre altem David und ihre Leben sind miteinander verbunden. Dirk Reinhardt erzählt wie diese Zeit die Menschen veränderte. Viele haben weggesehen. Aber manche haben auch hingesehen, darunter welche von denen man es nicht direkt erwartet. Der Autor moralisiert nicht und das gefällt mir sehr gut. Dieses Buch gibt keine Lebensgeschichte eins zu eins wieder, aber ich glaube die Edelweißpiraten erkennen ihre Geschichten wieder. Es macht bewusst wie grausam Menschen sein können und das Manche es zutiefst bereuen, andere dagegen... nun ja... Ich danke dem Autor, dem Verlag und den Teilnehmern der Leserunde für diesen sehr emotionalen Ausflug in die deutsche Geschichte. Mein Lieblingszitat aus diesem Buch: "Dass Leute wie sie nichts weiter brauchen als Luft zum Atmen, einen Weg zum Wandern und ein Lied zum Singen." S. 241 Dieses Buch sollte man unbedingt lesen und damit den Edelweißpiraten gedenken, weil sie solange nicht als Widerstandsbewegung angesehen wurden.