Cover des Buches Task Force Hamm (ISBN: 9783837134063)
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Rezension zu Task Force Hamm von Dirk Schmidt

Echte Typen, witzige Dialoge, Situationskomik

von Lesestunde_mit_Marie vor 8 Jahren

Kurzmeinung: Herrllich skurril und urkomisch lösen diese vier abgeschobenen Kriminalpolizisten ihre Fälle - aber mit echtem Herzblut!

Rezension

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Lesestunde_mit_Marievor 8 Jahren
„Task Force Hamm“ enthält acht spritzig witzige WDR-Kriminalhörspiele aus der Reihe „Radio Tatort“. Hierbei sollte man wissen, dass weniger die Kriminalfälle im Mittelpunkt stehen, sondern vielmehr vier Polizisten, die die „Task Force Hamm“ bilden. Hier hat der Autor Dirk Schmidt teils verschrobene, teils abgefahrene Typen, die ganz besondere Charaktere darstellen, geschaffen. Denn die Task Force Hamm - auch kreisfreie Polizeibehörde genannt - ist ein Auffangbecken oder eine Abschiebestelle für Polizisten, die ein wenig aus der Reihe getanzt sind und daher aus der Schusslinie genommen werden sollen. Sie erhalten die Chance, sich dort zu bewähren.

Zunächst ist da der Polizeibeamte Scholz, stimmlich dargestellt durch keinen Geringeren als Uwe Ochsenknecht. Scholz wird wegen Spielsucht nach Hamm strafversetzt und indirekt mit der Führung der sich formierenden Truppe betraut, obwohl der offizielle Dienststellenleiter eigentlich Vorderbäumen ist - herrlich tragend von Hans Peter Hallwachs intoniert. Vorderbäumen hat das Pensionsalter bereits überschritten, klagt sich aber durch alle Instanzen und zögert so seine zur Ruhestellung erfolgreich hinaus. Aus reiner Langeweile vermittelt er Möbel der ortsansässigen Firma „Möbel Osterbusch”. Des Weiteren wäre da Felix Lenz, ein eigentlich äußerst begabter Kriminalist, wären da nicht seine Alkoholprobleme und teils aggressiven Anwandlungen. Von Matthias Leja mit sonor sympathischer Stimme gesprochen, kommt er sehr anziehend männlich herüber. Besonders herrlich ist Georg Latotzke, der auf den ersten Blick etwas einfältig wirkende und einzige „einheimische“ Kriminalist, der von Sönke Möhring perfekt interpretiert wird. Seine „angeborene(r) Schlichtheit und besten Ortskenntnisse(n)“ (Zitat Klappentext) verleihen den Stories einen ganz besonderen Charme. Der Polizist, der abends auch gerne als „DJ Latte” auflegt, löst den ein oder anderen Fall mit seiner naiven Herangehensweise oft wie Kommissar „Zufall“ und kostet seine Kollegen so manchen Nerv, wird aber auch gerne unterschätzt.
Ob die zuweilen als Schmach empfundenen Begegnungen mit dem Landeskriminalamt in Düsseldorf, aus dem Lenz strafversetzt wurde oder das Zusammentreffen mit einer Motorradgang - hier werden sämtliche Klischees, Vorurteile und lokale Spezialitäten auf die Schippe genommen. Auch die Sprache wird passgenau eingesetzt. Ob Ruhrpott Slang oder reines Hochdeutsch, ob derbe Umgangssprache oder hochgestochene Eloquenz - jeder Charakter und jede Situation erhält den jeweils passenden sprachlichen Anstrich.


Fazit:
Humorvolle Kriminalfälle, die Kurzweile versprechen und wundervoll von ihren Sprechern interpretiert werden. Diese skurillen Charaktere muss man einfach lieb gewinnen.
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