Dirk van Gunsteren

 4 Sterne bei 4.375 Bewertungen

Lebenslauf

Dirk van Gunsteren studierte Amerikanistik und ist seit 1984 Übersetzer und freiberuflicher Redakteur. Er übersetzte u. a. Bücher von V.S. Naipaul, John Irving, Philip Roth und Edward St Aubyn. Er wurde mit dem Heinrich Maria Ledig-Rowohlt Preis ausgezeichnet.

Quelle: Verlag / vlb

Neue Bücher

Cover des Buches Demon Copperhead (ISBN: 9783423283960)

Demon Copperhead

 (72)
Neu erschienen am 15.02.2024 als Gebundenes Buch bei dtv Verlagsgesellschaft.
Cover des Buches I walk between the Raindrops. Storys (ISBN: 9783446274037)

I walk between the Raindrops. Storys

Erscheint am 13.05.2024 als Gebundenes Buch bei Hanser, Carl.
Cover des Buches Wellness (ISBN: 9783492072144)

Wellness

 (88)
Neu erschienen am 02.01.2024 als Gebundenes Buch bei Piper.
Cover des Buches Herren der Lage (ISBN: 9783423148986)

Herren der Lage

 (1)
Erscheint am 13.06.2024 als Taschenbuch bei dtv Verlagsgesellschaft.

Alle Bücher von Dirk van Gunsteren

Cover des Buches Grab des weißen Mannes (ISBN: 9783446185258)

Grab des weißen Mannes

 (6)
Erschienen am 01.02.1996

Neue Rezensionen zu Dirk van Gunsteren

Cover des Buches Wellness (ISBN: 9783492072144)
Lykes avatar

Rezension zu "Wellness" von Nathan Hill

Große existenzielle Fragen
Lykevor einem Tag

Mit "Wellness" verarbeitet Nathan Hill große existenzielle Fragen zu literarischem Hochgenuss: Was hält Paare zusammen? Ist es der Glaube an eine gute, gemeinsame Geschichte? Ab wann verwandelt sich dieser Glaube an sich selbst oder einen anderen Menschen in eine Lebenslüge?


Es waren einmal Jack und Elizabeth. Zwei Studierende in Chicago, neu in der Stadt, einsam und auf der Suche nach Glück, Erfolg und Liebe. Heimlich beobachteten und unkreisten sie einander, ohne das gegenseitige Interesse zu bemerken. Bis zu jenem besonderen Abend im Club. Jackpot, Seelenverwandtschaft. So erzählt uns Hill den Beginn dieser gemeinsamen Liebes- und Lebensgeschichte. Was in vielen anderen Romanen das Happy End wäre - und sie lebten glücklich bis an ihr Ende -, ist für Hill erst der Auftakt. Denn 20 Jahre später stehen Jack und Elizabeth vor der scheinbar alles entscheidenden Frage, ob ihr Traumhaus getrennte Schlafzimmer haben soll. Irgendwo zwischen den banalen Alltagsthemen und dem Projekt Hausbau, zwischen Geldsorgen und Fragen zur richtigen Kindererziehung, zwischen Care-Arbeit, Haushalt und Job haben sie sich gegenseitig verloren. Und vermutlich auch sich selbst. Während Jacks Künstlerseele (Lebens-) Entscheidungen auf Glauben und Vertrauen gründet, ist Elizabeth Wissenschaftlerin durch und durch. In ihrer Gesundheits-Praxis "Wellness" verkauft sie Placebos als Heilmittel für so ziemlich jedes Problem - und macht damit Profit mit dem Glauben der Menschen an wirkungsvolle Geschichten. Doch was passiert, wenn die Wissenschaftlerin selbst ein Placebo, eine neue glaubhafte Erzählung für ihre Ehe braucht?


"Wellness" ist ein herrlich kluges, philosophisches und sehr lebendiges Buch. Es hat mich vom Fleck weg berührt und begeistert, weil Nathan Hill ein wirklich begnadeter Erzähler ist. Er schafft es, verschiedenste Themen in diesem umfassenden Roman miteinander zu verbinden, ohne geschwätzig zu sein. Kunst, Wissenschaft, Amerikas utopisches Glücksversprechen, Gentrifizierung, Digitalisierung, Verschwörungstheorien, Neurodiversität und psychische Erkrankungen - es greift alles perfekt ineinander. Dazwischen immer wieder Jack und Elizabeth mit einer ausführlichen Analyse ihres Innenlebens, die beide trotz oder gerade wegen ihrer ausgewachsenen Probleme und belastender Vergangenheiten so erfrischend "normal und echt" wirken. Überraschende und hinreissende Wendungen runden den Roman im letzen Drittel zu einem wahren Pageturner ab.


Nathan Hill konnte mich mit "Wellness" restlos begeistern und überzeugen. Mit seiner warmherzigen Figurenzeichnung und einem klugen Blick auf aktuelle Probleme und Entwicklungen hat er sich in meine Jahreshighlights 2024 geschrieben. Noch lange wird mich die Frage beschäftigen, ob wir den Geschichten, die wir uns (gegenseitig) erzählen - über uns selbst, über Freundschaft, Liebe und Verbindung, vertrauen können? Große Leseempfehlung! 

Cover des Buches Demon Copperhead (ISBN: 9783423283960)
Lesezauber_Zeilenreises avatar

Rezension zu "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver

Der moderne David Copperfield – mitreißend, düster, traurig, humorvoll, deprimierend, hoffnungsvoll
Lesezauber_Zeilenreisevor 2 Tagen

Demon kommt als Baby einer alkoholkranken Teenie-Mom in einem Trailer im ländlichen Virginia auf die Welt, sein Vater ist bereits tot, Kontakt zu anderen Familienmitgliedern besteht nicht. Zum Glück gibt es da die Familie seines besten Freundes Maggot, die ihn ein bisschen unter die Fittiche nimmt. Demon sorgt schon als kleines Kind für seine Mutter, die nichts auf die Reihe bekommt. Für ihn ist das normal, er kennt es nicht anders. Als sie dann einen gewalttätigen Mann heiratet, wird Demons ohnehin schon schwere Kindheit noch schlimmer und gipfelt darin, dass seine Mutter stirbt. Er kommt von einer Pflegefamilie in die nächste, wird ausgebeutet, zur Feldarbeit gezwungen und zum Hungern verurteilt. Das Jugendamt ist entweder überfordert oder gleichgültig. Eines Tages reißt Demon aus und sucht seine ihm unbekannte Großmutter, die Mutter seines leiblichen Vaters. Dank ihrer Hilfe kommt er in die Pflegefamilie des beliebten Football-Coach Winfield und dessen Tochter Angus und erfährt, was es heißt eine Familie zu sein. Er wird zum begehrten Football-Spieler und alles könnte super sein. Doch dann wird er schwer verletzt, seine Football-Karriere ist zu Ende, die sorglos verschriebenen Schmerzmittel treiben ihn in die Abhängigkeit, die er mit seiner ersten großen Liebe Dori teilt. Sein Leben strebt auf den endgültigen Abhang zu und Demon ist sich dessen sehr bewusst. Ein herber Verlust zwingt ihn dazu, über sein weiteres Leben nachzudenken und zu versuchen, das Ruder wieder herumzureißen.

Das Cover gefällt mir persönlich sehr gut, weil es endlich mal keine Bilder von Menschen, Landschaften oder anderen Objekten zeigt, die mehr oder weniger oder auch gar keine Rückschlüsse auf den Inhalt des Buchs zulassen, sondern sich schlicht auf das Wichtigste der Geschichte konzentriert: Demon Copperhead.

Vor allem das erste Drittel habe ich als extrem berührend und nur schwer zu ertragen empfunden. Es ging gar nicht anders als vor Mitleid fast zu zerfließen und gleichzeitig unendlich traurig, wütend, hoffnungslos und zermürbt zu sein. Das war ganz schon viel auf einmal und nur Demons Sinn für Humor (er erzählt seine Geschichte hier selbst) hat mich davor bewahrt, allzu düstere Gedanken zu bekommen. Kingsolvers Schreibstil ist unfassbar grandios, mitreißend, lebendig, berührend und so gut zu lesen. Sie greift mit ihrer Adapation des Klassikers David Copperfield Themen auf wie den Opioidskandal/Drogensucht in den USA, Armut, Zweiklassengesellschaft, Pflegschaftsprobleme, Bildungssystem und so weiter. Der Mittelteil des Buches hätte für mich deutlich gestraffter sein dürfen, hier ging es ca. 300 Seiten lang um Demons Drogenproblem. Das gehört dazu, keine Frage, war für mich über diese Länge dann aber doch einfach zu viel und zu ausführlich. Nichtsdestotrotz und vor allem wegen des wirklich wunderbaren Schreibstils der Autorin, der es geschafft hat, dass ich beim Lesen jede einzelne Szene wie einen Kinofilm vor mir gesehen habe, kann ich schlicht keinen Stern abziehen und sehe über den eher langatmigen Mittelteil einfach hinweg. 

Ein 864 Seiten starker Wälzer, der einen einsaugt, durchkaut und halbverdaut und mit vielen neuen Bildern im Kopf und einem irgendwie schweren und dennoch hoffnungsvollen Herzen wieder ausspuckt. 5/5 Sterne.

Cover des Buches Demon Copperhead (ISBN: 9783423283960)
M

Rezension zu "Demon Copperhead" von Barbara Kingsolver

Verlorene Kindheit ...
MonaLenavor 3 Tagen

          Mit ihrem Roman "Demon Copperhead" hat Barbara Kingsolver ein wahrliches Meisterwerk geschaffen.


Sie lässt ihren unter einem schlechten Stern geborenen Romanhelden Demon in ihrer persönlichen und sehr besonderen Form von seinem Aufwachsen in widrigen Umständen erzählen. Dem Leser stockt zeitweise der Atem bei dem, was dieses Kind erleiden muss. Man freut sich aber auch wie er trotzdem immer wieder auf die vermeintlich richtigen Menschen trifft.


Es geht aber nicht nur um die bescheidene Kindheit dieses Jungen, sondern um eine ganze Generation bzw. um die ländliche Struktur im amerikanischen Hinterland.


Wo auch in den 90ern noch Strukturen herrschen, die zwar einzelnen Privilegierten eine Chance geben können, aber die große Masse einen mehr oder weniger aussichtslosen Überlebenskampf führt.


Es kursieren Drogen an denen nur die Industrie, die Dealer und die Regierung verdienen. Von der Politik wird die sich zum größten Teil selbst versorgende Landbevölkerung einfach links liegen gelassen, obwohl oberflächlich alles normal zu sein scheint.


Ein tolles Buch, das nicht leicht zu lesen ist, aber wirklich ein Leseerlebnis ist, was man nicht so schnell vergessen wird.

        

Gespräche aus der Community

Castle Freeman besticht durch lakonische Dialoge und tiefe Kenntnis der menschlichen Psyche und „sorgt einfach nur – sehr, sehr komisch – für gute Laune“ (Deutschlandfunk).

So passiert es auch in seinem gerade erschienenen neuesten Roman "Ein Mann mit vielen Talenten", von dem wir hier bei LovelyBooks 25 Exemplare verlosen. 

348 BeiträgeVerlosung beendet
Eric_Maess avatar
Letzter Beitrag von  Eric_Maesvor einem Jahr

anbei meine Rezension: https://www.lovelybooks.de/autor/Castle-Freeman/Ein-Mann-mit-vielen-Talenten-4849457578-w/rezension/8689735313/

Eine Tolle Hommage an Faust!

Deadline with the Devil! Bestell was und der Teufel liefert. Pakt und Tanz mit dem Tod! Eine Hommage an Faust und Mephisto in den Wäldern von Vermont.

Wem gefällt Fausts Tragödie mit Mephisto? Der findet in diesem Roman eine Mischung aus Tragödie und Komödie sowie eine moderne und ebenso tiefsinnige Fassung eines neuen Paktes mit dem Teufel namens Dangerfield. Ein Leben zwischen Sinnesfreuden und dem Abgrund. Ein höllischer Martini zum Lesen.

Das Buch ist im Hardcover-Taschenformat mit übersichtlichen Kapiteln mit Prolog und Epilog geschrieben. Die Sprache ist gut zu lesen und enthält viele Dialoge in erwachsener Alltagssprache. Teils grob, teils zart. Freeman besitzt die Gabe, die Dialoge analog einem Theaterstück zu schreiben und dadurch fühle ich mich beim Lesen als Zuschauer vor einer Bühne. Die Dialoge sind tief, grob lustvoll und komisch lustig. In der englischen Originalversion heißt der Titel The Devil in the Valley und es scheint mit als besteht der perfekte Titel für dieses Buch aus beiden Titeln und beiden dualistischen Seiten.

Taft ist ein alter Mann, ein Eigenbrötler, der dem Alkohol verfallen ist und in den Wäldern von Vermont lebt. Da kommt ihm Dangerfield, der Teufel in Person gelegen. Er bietet ihm nichts weiter als einen Pakt um Tafts Leben für die Hingabe an Sinnesfreuden. Dangerfield kann nur von auserwählten Personen gesehen und gehört werden und er ist für seinen Boss auf neuer Mission! Dabei trifft er auf die junge Polizistin Trooper Madison. Er kann sie nicht ernstnehmen. Ist sie die Gretchenfrage des Buchs?

Taft braucht neuen Stoff, eine Story. Da begegnet ihm Dangerfield. Sie werden Partner. Dangerfield ist der stille, der sehr sehr stille Teilhaber. Er ist diskret und geheim. Sie wissen Bescheid, alle anderen nicht. Wenn sie zusammen sind, denken alle anderen, Taft ist allein. Zum Columbusday in sieben Monaten gehört Taft dann Dangerfield. Er holt ihn und bringt ihn an einen heißen Ort, an dem er ewig bleiben wird. Rein oder Raus, rauf oder runter? Einen Scotch Sir Walters darauf.

Dangerfield erfüllt Taft bis zur Deadline alle Wünsche! Taft interessiert sich jedoch nicht für das Geld. „Setze das, was du hast für andere ein, nicht verschwenderisch, aber mit offener, freigebiger Hand. Keine Bedingungen, Keine Spielchen. Gib es aus. Verschenk es.“ Zweifellos das Geheimnis seines Misserfolgs. Einen Schluck darauf. Dangerfield kommt mal im rot-braunen Talar mit Doktorhut oder mal als Zuhälter verkleidet in rosarot gefärbtem Pelzmantel mit grünem dreiteiligem Anzug.

Wie setzt Taft seine Talente ein? Bestell was und der Teufel liefert. Es geht um Schulden, Ausgrenzung, Tod, Verführung und Krankenhausrechnungen für einen kranken Jungen, die Hinterwäldler beschäftigen. Taft schaut seinem Ende entgegen und denkt an andere. Ein Wohltäter und Beschützer. Kommt er in die Hölle?

Er ist nicht zu unterschätzen mit seinen Talenten. Ein Mann mit dem man rechnen muss! Mit dem jemand rechnet!

„Wir übergeben dich dem Schutz und der Gnade Gottes. Der Herr segne und behüte dich, der Herr lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig, der Herr hebe sein Angesicht über dich und gebe dir Frieden, jetzt und immerdar. Amen.“

5 Himmelfahrten für dieses Buch wie ein Brandy mit Sauce Bearnaise – ein Goldstück im Faust-Universum.

„Schwer zu glauben, dass er oder sie für immer fort ist.“ Sehr schwer! Himmel und Hölle! Faust!

Community-Statistik

in 4.979 Bibliotheken

von 1.111 Leser*innen aktuell gelesen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks