Homer und Langley leben Ende der 30er Jahre in New York. Schon früh sind die Eltern gestorben und die beiden unterschiedlichen Brüder leben vom geerbten Reichtum und haben eigenes Personal. Homer erzählt uns die Geschichte und beschreibt alles auf seine ganz besondere Art, denn er ist schon früh erblindet und langsam stellt sich auch ein Gehörverlust ein. Mit Ehrgeiz und starkem Willen beginnt er Klavier zu spielen. Langley trägt tiefe seelische Wunden aus dem Ersten Weltkrieg mit sich herum und bringt eine eigene Zeitung auf den Markt. Die Liebe ist für die Beiden ein sehr wichtiges Thema, aber allzu oft ziehen die Frauen so schnell wieder aus ihrem Leben fort wie sie gekommen sind. Der Zweite Weltkrieg, der Koreakrieg und der schwindende Reichtum beschäftigt Homer und Langley. Aber dennoch bauen sie sich in ihrem voll gestopften Haus ihren eigenen Kosmos aus. E.L. Doctorow hat ein großartiges Buch geschrieben, dass auf Teilen einer wahren Geschichte basiert. Ausgefeilte Sprache und hervorragende und zum Teil kuriose Charaktere.
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Homer and Langley
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Homer und Langley Collyer, der eine blind, der andere durch einer Senfgasvergiftung im ersten Weltkrieg irgendwo zwischen Genie und Wahnsinn zurückgelassen, leben zurückgezogen im herrschaftlichen Wohnsitz ihrer Eltern, die auf einer Kreuzfahrt verunglückten. Anfänglich teilt auch noch Personal das Haus mit ihnen, doch mit der Zeit bewohnen sie es allein, abgesehen von gelegentlichen Besuchen durch Gangster, FBI-Agenten oder Hippies, während sich die Zimmer langsam füllen mit den Spuren von Langleys Sammelleidenschaft, vorwiegend Zeitungen, aber auch einem kompletten Automobil, diversen Fernsehern, Pianos und Grammophonen. Und während diese beiden doch schon recht schrägen Gestalten in dem langsam verfallenden Gemäuer residieren, durchströmt die Weltgeschichte – oder eher die amerikanische Version der Weltgeschichte – das Haus, wird von den beiden Brüdern mit naivem Erstaunen kommentiert, mit Bedeutung versehen und von Homer, dem blinden Chronisten, mit seiner Baille-Schreibmaschine eingefangen.
Ein nettes, leicht skurriles Büchlein (der Zeilenabstand ist bemerkenswert üppig), aus ungewöhnlicher Perspektive beschrieben, das eine angenehme Zwischendurchlektüre in gut lesbarem Englisch – leicht antiquiert, dem Alter des fiktiven Autors entsprechend – darstellt, mich aber leider nicht begeistern konnte.